Fruerlund

Fruerlund

Fruerlund ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Flensburg in Schleswig-Holstein. Der Name ist dänischen Ursprungs und lässt sich als "Frauenhain" übersetzen, wobei unklar ist, auf welche Frau(en) sich der Name bezieht.

Der Stadtbezirk Fruerlund liegt im Nordosten von Flensburg. Er grenzt im Westen an die Flensburger Förde, im Norden an Mürwik, im Südosten an Engelsby und im Süden an Jürgensby. Er umfasst heute den Stadtteil nördlich der Nordstraße bis nach Mürwik, zum Osbektal und nach Alt-Engelsby, die allersamt außerhalb von ihm liegen.

Geschichte

Namentlich erwähnt wurde Fruerlund erstmals im 19. Jahrhundert. Das ursprüngliche Fruerlund bestand aus einer sehr schmalen, aber von Nord nach Süd recht lang gestreckten Gemarkung, die bei weitem nicht deckungsgleich mit dem heutigen Stadtbezirk ist. Im Süden reichte sie bis fast an die Adelbyer Kirche und umfasste das Tal des Lautrupsbachs einschließlich des Kirchentofts. Die Kernsiedlung Fruerlund bestand nur aus zwei Höfen. Weiter nördlich lag die kleine Fischer- und Kätnersiedlung Fruerlundholz. Den nördlichsten Punkt bildete die Einzelstelle Mürwik an der gleichnamigen Bucht. Seit 1869 bildete Fruerlund eine Landgemeinde gemäß der preußischen Kommunalverfassung.

Während die Fruerlunder Höfe zu den größeren landwirtschaftlichen Betrieben im Kirchspiel Adelby gehörten, verdienten die Bewohner von Fruerlundholz ihre Einkünfte durch Lohnarbeit und Fischerei. Im 19. Jahrhundert gab es westlich des Dorfes eine Ziegelei. Eine noch größere Ziegelei entstand jedoch in Mürwik. Letztere gehörte dem Flensburger Hospital. Mürwik wurde im 19. Jahrhundert zu einem viel besuchten Ausflugsort, als der Flensburger Kaufmann und Hospitalsvorsteher Heinrich Göttig am zu Mürwik gehörenden Gelände einen Park anlegte. Dieser wurde wegen seiner Naturschönheit, einiger konstruierter Attraktionen wie einer Grotte und seiner schönen Lage viel besucht, darunter in den 1850er Jahren auch von König Friedrich VII., wenn dieser im Sommer auf Schloss Glücksburg weilte. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Mürwik zudem zu einem Badeort. Das alte Hofgebäude bzw. das Wohnhaus des Ziegeleipächters wurde zum Strand-Hotel ausgebaut, und am Park entstand zudem ein Park-Hotel.

1903 wurde unmittelbar nördlich des alten Mürwik der Flottenstützpunkt der kaiserlichen Marine gegründet. Wenig später folgte weiter nördlich, schon auf dem Gebiet der Gemeinde Twedterholz, die Marineoffiziersschule. Dadurch entwickelte sich Mürwik immer mehr zu einer städtischen Siedlung. Auch das nahe Fruerlundholz wurde mit mehrstöckigen Wohnhäusern ausgebaut. 1901 erhielt Fruerlund einen Bahnanschluss an der Südstrecke der Flensburger Kreisbahn nach Satrup. Dieser lag im Süden der Gemeinde an der alten Glücksburger Chaussee. Auch hier entstand eine kleine städtische Siedlung.

1910 wurde Fruerlund gemeinsam mit den Nachbargemeinden Twedterholz, Twedt und Engelsby nach Flensburg eingemeindet. Die neue Hauptstraße vom Flensburger Hafermarkt nach Mürwik, auf der auch die Straßenbahnlinie 3 verkehrte, bildete den neuen Mittelpunkt der ehemaligen Gemeinde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg, der durch den Zustrom von Flüchtlingen vor allem aus Hinterpommern und Ostpreußen Flensburgs Einwohnerzahl auf über 100.000 steigen ließ, wurde Fruerlund stark bebaut. Zunächst entstand das Wohngebiet um die Fruerlundlücke westlich von Alt-Fruerlund. In den 1960er Jahren errichtete man ein großes Wohngebiet mit Wohnblocks und einzelnen Hochhäusern unmittelbar südlich von Fruerlundholz.

1955 wurde die Fruerlunder Schule nahe Alt-Fruerlund eröffnet. Die 1884 eingerichtete alte Engelsbyer Schule hatte im Süden der Gemarkung Fruerlund gelegen. Noch früher hatten die Fruerlunder Kinder zur Schule nach Adelby gehen müssen.

Zum Stadtbezirk Fruerlund zählt heute auch der Blasberg mit Volkspark und Sportanlagen. Dies gehörte ebenso wie Kielseng am Osthafen früher zur Gemarkung Jürgensgaard. Auch die zum Hospital gehörende Ballastbrücke wird heute als Teil von Fruerlund betrachtet. Mürwik hingegen wurde mit Twedterholz und dem Norden von Twedt zum Stadtbezirk Mürwik zusammengefasst. Der südlich der 1953 erbauten Nordstraße gelegene Ortsteil mit dem ehemaligen Bahnhof zählt heute zum Stadtbezirk Jürgensby, der kleinere Teil östlich des Lautrupsbachs zu Engelsby. Nur die nahe dem ehemaligen Bahnhof gelegene Bushaltestelle erinnert noch daran, dass dieses Gebiet ursprünglich zu Fruerlund gehört hatte.

Literatur

  • Karl Weigand (Bearb.): Flensburg-Atlas. Die Stadt Flensburg in der deutsch-dänischen Grenzregion in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1978.
  • Gerret Liebing Schlaber: Administrative tilhørsforhold mellem Ejderen og Kongeåen indtil 2007. Flensburg 2007.
54.8032579.459143

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