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Twistesee Twistesee mit Staudamm und Restaurant (über Überlauftrichter des Hochwasserentlastungsturms) und Dorf Wetterburg Lage: Landkreis Waldeck-Frankenberg Zuflüsse: Twiste Abflüsse: Twiste Größere Orte am Ufer: Wetterburg Größere Orte in der Nähe: Bad Arolsen, Volkmarsen, Wolfhagen Koordinaten 51° 23′ 2″ N, 9° 3′ 45″ O51.3838888888899.0625Koordinaten: 51° 23′ 2″ N, 9° 3′ 45″ O Daten zum Bauwerk Bauzeit: 1971 – 1981 [1] Höhe über Talsohle: 21,5 m Höhe über Gründungssohle: 23,5 m Höhe der Bauwerkskrone: 216,50 m Bauwerksvolumen: 430.000 m³ Kronenlänge: 275 m Kronenbreite: 6 m Basisbreite: 135 m Böschungsneigung luftseitig: 1:2,30 Böschungsneigung wasserseitig: 1:2,75 Daten zum Stausee Höhe des Stauziels: 209,5 m ü. NN [2] Wasseroberfläche bei Vollstau: 76 ha (0,76 km²)[1] Stauseelänge: 2,75 km Stauseebreite: ca. 300 m Speicherraum: 9,1 Mio. m³ [1] Gesamtstauraum: 10,1 Mio. m³ Einzugsgebiet: 125,1 km² Bemessungshochwasser: 145 m³/s Der Twistesee ist ein Stausee an der Twiste im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Der Twistesee befindet sich am Nordende des Langen Waldes rund 30 km (Luftlinie) westnordwestlich von Kassel zwischen Bad Arolsen im Westen, Volkmarsen im Nordosten und Wolfhagen im Südosten. Beim einzigen Uferort Wetterburg wird die Twiste zur Gewässerregulierung durch eine Talsperre zu einem recht großen Hochwasserrückhaltebecken aufgestaut.
Talsperre
Die bei Wetterburg stehende Twistetalsperre wurde von 1971 (Beginn der Vorarbeiten im Herbst) bis 1981[1] (Ende des Probestaus) errichtet, was der Inschrift einer Metallplatte, die am Ostende des Staudamms auf einem Felsbrocken montiert wurde, zu entnehmen ist. Am 14. Mai 1973 tätigte der der Hessische Landwirtschaftsminister Werner Best den 1. Spatenstich zum Talsperrenbau. Der Probestau begann 1977[1] und die eigentlichen Arbeiten, die insgesamt knapp 38 Mio. DM[1] kosteten, endeten im Winterhalbjahr 1978/1979[3]. Jedoch wurde das gestaute Wasser im Winter 1980/1981[1] komplett abgelassen, um weitere Uferbefestigungen vorzunehmen und kleine Undichtigkeiten zu beseitigen. Im Frühjahr 1981[1] wurde wieder angestaut, womit der der Probestau endete. Die Einweihung der Stauanlage fand am 26. September 1981[3] im Beisein des Hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner statt.
Der Staudamm ist ein an seiner Krone 275 m langer und über der Talsohle 21,5 m hoher Seinschüttdamm aus Buntsandstein mit einer Kerndichtung aus Rotton und hat insgesamt 430.000 m³ Bauwerksvolumen. Seine Wasserseite ist mit harten Steinen befestigt. Der Stauseeboden wurde mit Vorschüttungen abgedichtet. Mit einer in den Damm integrierten Kleinwasserkraftanlage (mit 70 kW Leistung) wird Strom erzeugt. Wasserseitig vor dem Damm steht ein Hochwasserentlastungsturm mit etwa 20 m hohem Überlauftrichter aus Stahlbeton, von dem ein 96 m langer Kanal zur Luftseite des Damms führt, so dass Überlaufendes Wasser in die Twiste fließt; auf diesem Turm befindet sich das Restaurant Café im See.
Stausee
Der Twistesee hat bei normalem Vollstau 76 ha[1] (0,76 km²) Wasserfläche und enthält dann 9 (bzw. 9,1[1]) Mio. m³ Wasser, was der zuvor erwähnten Inschrift zu entnehmen ist. Sein Dauerstau im Sommer beträgt 4,7 Mio. m³[1]. Der Stausee, dessen Stauziel auf 209,5 m ü. NN[2] liegt, ist etwa 2,75 km lang und maximal rund 0,3 km breit.
Dem Stausee fielen das Gut Lefringhausen (auch Lefringshausen genannt), das an der Westseite des heutigen Damms der B 450 stand, und die Campagnemühle zum Opfer[4]. Er gehört zu den saubersten in Deutschland, weil alle Abwasser aus dem oberhalb des Stillgewässers liegenden Gebiets gesammelt und an ihm vorbei geleitet werden.
Vorsperre und Schutzgebiete
Der Twistesee hat – südlich vorgelagert – eine Vorsperre, die direkt vor der Mündung der Twiste in den Stausee liegt und von der Twiste mitgeführtes Geröll, Treibgut und Verschmutzungen und dergleichen vom Hauptstaubecken fernzuhalten. Ihr etwa 14 ha[1] großes und geschätzt etwa 500 m langes Becken wurde 1974[1] erstmals aufgestaut wurde. Vom Hauptbecken ist das Vorbecken durch den etwa 10 m[1] hohen Straßendamm der Bundesstraße 450 getrennt, die dort durch das recht enge Twisteal führt. Unter einer in diesem Damm befindlichen Straßenbrücke fließt das Twistewasser aus dem Vorbecken über ein kleines Betonwehr in das Hauptbecken.
Das Vorbecken ist als rund 28 ha großes Naturschutzgebiet Vorsperre – Twistetalsperre (NSG-Nr. 82824; 1976 gegründet) und als 25 ha großes Vogelschutzgebiet Vorsperre – Twistetalsperre (VSG-Nr. 4620-401) ausgewiesen[2]; daher wird darin im Sommer und Winter der gleiche Vorstau gehalten[1].
Touristisches
Der Twistesee ist aufgrund seiner vielen Freizeitangebote beliebtes Naherholungsgebiet. Um seinen Hauptteil führt ein 7 km langer Fußgänger- und Radwanderweg, der abschnittsweise asphaltiert bzw. geschottert ist; zahlreiche Wege laden in den Wäldern zum Wandern und Joggen ein. Wasserskisportlern steht eine im Stausee installierte Wasserskianlage zur Verfügung. Das Stillgewässer darf mit Schlauch-, Paddel- und Tretbooten befahren werden. Am Ufer wurden Sandstrände angelegt. Auf den westlich des Stausees befindlichen Berghängen gibt es einen Neun-Loch-Golf- und einen Minigolfplatz. Dort liegt auch der Ferienpark Twistesee (auch Feriendorf Wiggenberg genannt), in dem zum Beispiel Nurdachhäuser auch zu Seminarzwecken angemietet werden können. Am Ostufer gibt es eine große Liegewiese, eine FKK-Wiese und eine abgesperrte Fläche für Schiffsmodelle.
Sehenswertes
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung des Twistesees gehören:
- Bad Arolsen ist wohl das bekannteste Ausflugsziel in der Nähe des Stausees.
- Neu-Berich ist ein Dorf mit interessanter Vergangenheit nahe dem Stausee.
- Landau, etwas südöstlich des Stausees gelegen, verfügt über eine historische Altstadt, die komplett denkmalgeschützt ist, ein Schloss, eine historische Stadtkirche und die Landauer Wasserkunst.
- Nahe Volkhardinghausens, unweit südlich des Stausees gelegen, steht die Franzoseneiche.
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Infos zum Twistesee auf wasserverband-diemel.de
- ↑ a b c Kartendienste des Bundesamtes für Naturschutz
- ↑ a b Infos zum Twistesee auf wassersportverein-twistesee.de
- ↑ Historische Bilddokumente: Die Campagnemühle bei Wetterburg, um 1935? auf lagis.online.uni-marburg.de
Weblinks
Literatur
- Peter Franke, Wolfgang Frey: Talsperren in der Bundesrepublik Deutschland. DNK – DVWK 1987, ISBN 3-926520-00-0
Siehe auch
Kategorien:- Stausee in Europa
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- Flusssystem Diemel
- Staudamm in Hessen
- Bad Arolsen
- Erbaut in den 1970er Jahren
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