Landkreis Waldeck-Frankenberg

Landkreis Waldeck-Frankenberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Waldeck-Frankenberg Deutschlandkarte, Position des Landkreises Waldeck-Frankenberg hervorgehoben
51.2692988.856665
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Verwaltungssitz: Korbach
Fläche: 1.848,58 km²
Einwohner:

161.871 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 88 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: KB
Kreisschlüssel: 06 6 35
Kreisgliederung: 22 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Südring 2
34497 Korbach
Webpräsenz: www.landkreis-waldeck-
frankenberg.de
Landrat: Reinhard Kubat (SPD)
Lage des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Hessen
Kassel Landkreis Kassel Werra-Meißner-Kreis Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Waldeck-Frankenberg Landkreis Hersfeld-Rotenburg Landkreis Fulda Vogelsbergkreis Landkreis Marburg-Biedenkopf Lahn-Dill-Kreis Landkreis Limburg-Weilburg Landkreis Gießen Main-Kinzig-Kreis Wetteraukreis Rheingau-Taunus-Kreis Hochtaunuskreis Wiesbaden Main-Taunus-Kreis Kreis Groß-Gerau Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkreis Offenbach Darmstadt Landkreis Darmstadt-Dieburg Kreis Bergstraße Kreis Bergstraße Odenwaldkreis Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz Bayern Nordrhein-Westfalen Niedersachsen ThüringenKarte
Über dieses Bild

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg ist ein Landkreis im Regierungsbezirk Kassel in Nordwest-Hessen. Nachbarkreise sind im Westen und Norden der nordrhein-westfälische Hochsauerlandkreis, im Norden der ebenfalls westfälische Kreis Höxter, im Osten der Landkreis Kassel und der Schwalm-Eder-Kreis, im Süden der Landkreis Marburg-Biedenkopf und im Südwesten der westfälische Kreis Siegen-Wittgenstein. Die Bevölkerung des Kreises ist zu etwa 76 % evangelisch und zu etwa 15 % katholisch. Der Ausländeranteil beträgt ca. 5,1 %. Mit über 1848 km² ist er der flächenmäßig größte Landkreis in Hessen vor dem Schwalm-Eder-Kreis und dem Vogelsbergkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Landkreis liegt am Übergang des Rheinischen Schiefergebirges ins Hessische Bergland und damit vollständig im Bereich der deutschen Mittelgebirge. Größere Ebenen finden sich im Kreisgebiet nur im Nordosten um Volkmarsen, in der Kreismitte (Korbacher Hochebene) und im oberen Edertal (Battenberg-Frankenberg (Eder)) und unteren Edertal (Gemeinde Edertal). Die höchste Erhebung ist der 843,2 m hohe Langenberg im Upland bei Willingen. Neben dem Upland sind weitere Mittelgebirge die oberhessischen Anteile am Rothaargebirge um Battenberg herum, der Burgwald und der Kellerwald.

Die wichtigsten Flüsse sind die Eder, ein Nebenfluss der Fulda, und die Diemel, welche direkt in die Weser mündet. Die Twiste, ein Nebenfluss der Diemel, und die Itter und die Orke, Nebenflüsse der Eder, sind weitere Flüsse. Es gibt keine größeren natürlichen Seen im Kreisgebiet, jedoch mehrere Stauseen, von denen der Edersee der größte ist und auch der größte See Hessens überhaupt. Der Diemelsee und der Twistesee spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Fast das gesamte Kreisgebiet entwässert über die Weser in die Nordsee, lediglich im Südosten fließt die Wohra über Ohm, Lahn und Rhein in die Nordsee.

Korbacher Spalte

Hauptartikel: Korbacher Spalte

Eine geologische Besonderheit ist die Korbacher Spalte, eine 20 Meter tiefe, bis zu 3,50 m breite und ca. einen Kilometer lange verfüllte Erdspalte. Sie ist eine wichtige Fossillagerstätte aus der Permzeit, ca. zwei Kilometer südlich der Korbacher Innenstadt entfernt.

Geschichte

Der Landkreis Waldeck-Frankenberg entstand am 1. Januar 1974 im Rahmen der hessischen Gebietsreform aus den bisherigen Landkreisen Waldeck im Norden und Frankenberg im Süden.

Der größere Landkreis Waldeck war bis 1929 ein eigener Freistaat im Deutschen Reich und zuvor ein eigenes Fürstentum, Arolsen war die Hauptstadt. 1929 wurde Waldeck in die preußische Provinz Hessen-Nassau eingegliedert und in drei Kreise eingeteilt: Kreis der Eder (Kreisstadt Bad Wildungen), Kreis des Eisenbergs (Kreisstadt Korbach) und Kreis der Twiste (Kreisstadt Arolsen). Nach 1942 wurden diese drei Kreise zum Kreis Waldeck vereinigt mit Korbach als Kreisstadt.

Der Altkreis Frankenberg, gehörte bis auf die westlichen Teile des ehemaligen Amtes Battenberg, welche zusammen mit dem Amt Gladenbach den Kreis Biedenkopf in der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt bildete, sowie das Amt Itter zu Hessen-Kassel. 1932 wurde das Amt Battenberg in den Kreis Frankenberg eingegliedert.

Diese beiden Altkreise wurden im Rahmen der Gebietsreform vereinigt, zudem wurden weitere Grenzkorrekturen durchgeführt. So wurden Volkmarsen aus dem Landkreis Wolfhagen und Schiffelbach aus dem Landkreis Marburg eingemeindet, die waldeckische Stadt Züschen wurde ein Stadtteil der Stadt Fritzlar im heutigen Schwalm-Eder-Kreis.[2]

Die Grenze zwischen den beiden Altkreisen stellt jedoch auch heute noch eine kleine kulturelle Grenze dar. Die Benrather Linie verläuft annähernd zwischen den beiden Altkreisen und teilt den Kreis in einen niederdeutschen (waldeckischen) und einen mitteldeutschen (hessischen) Teil. Bei den evangelischen Kirchen ist der Kreis zwischen der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (Altkreise Waldeck und Frankenberg) und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (Teile des Altkreises Frankenberg) geteilt, bei den katholischen Kirchen zwischen dem Erzbistum Paderborn (Altkreis Waldeck) und dem Bistum Fulda (Altkreis Frankenberg).

Politik

Kreistag

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [3]

Kreistagswahl 2011
 %
40
30
20
10
0
34,5%
30,6%
14,3%
10,0%
5,9%
2,3%
1,4%
1,1%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-1,5%
-4,5%
+8,3%
-1,6%
-1,4%
+0,6%
-0,9%
+1,1%
Parteien und Wählergemeinschaften  %
2011
Sitze
2011
 %
2006
Sitze
2006
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 34,5 24 36,0 26
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 30,6 22 35,1 25
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 14,3 10 6,0 4
FWG Freie Wählergemeinschaft Waldeck-Frankenberg 10,0 7 11,6 8
FDP Freie Demokratische Partei 5,9 4 7,3 5
Linke Die Linke 2,3 2 1,7 1
REP Die Republikaner 1,4 1 2,3 2
PIRATEN Piratenpartei Deutschland 1,1 1 - -
Gesamt 100,0 71 100,0 71
Wahlbeteiligung in % 51,1 50,7

Landrat

Amtierender Landrat ist seit 1. Januar 2010 Reinhard Kubat (Marienhagen). Er wurde in einer Stichwahl am 19. Juli 2009 mit 54,3 Prozent der Stimmen gewählt.[4]

Wappen

Wappen Waldeck-Frankenberg

Blasonierung: „Von Blau und Gold schräglinks geteilt; oben der wachsende, von Silber und Rot geteilte hessische Löwe, unten der schwarze achtstrahlige Waldecker Stern“ (Wappen-Verleihung 21. Juni 1974)

Der Löwe als Wappentier der Stadt Frankenberg und der Landgrafschaft Hessen bzw. deren Nachfolgestaaten symbolisiert den südlichen Teil des Kreises, den ehemaligen Landkreis Frankenberg. Der Stern ist das Wappensymbol des ehemaligen Fürstentums Waldeck und wurde bereits im Wappen des Altkreises Waldeck geführt.

Wirtschaft

Der Landkreis gehört zu den traditionell eher strukturschwächeren Gegenden Deutschlands, was sich auch heute noch durch die verhältnismäßig geringe Bevölkerungsdichte von 88 Einwohnern /km² ausdrückt; nach dem Vogelsbergkreis die zweitniedrigste in Hessen. Insbesondere die abgelegenen Bergregionen des Uplandes waren bis zur Hälfte des 20. Jahrhunderts von Armut betroffen.

Land- und Forstwirtschaft spielen in dem ländlich geprägten Kreis immer noch eine große Rolle: 784 km² der Kreisfläche werden landwirtschaftlich genutzt, 843 km² sind Waldflächen. Damit beträgt dieser Anteil insgesamt 88 % der gesamten Kreisfläche. In der Landwirtschaft sind allerdings nur noch 572 Einwohner als Angestellte beschäftigt bei insgesamt 2220 landwirtschaftlichen Betrieben, was nur etwas mehr als ein Prozent der Gesamtangstellten darstellt (Stand 2008).[5] Industrie hat sich außerhalb der Mittelstädte nur wenig ansiedeln können, dennoch gibt es einige Großbetriebe in Korbach, Bad Arolsen und im oberen Edertal, die zu den wichtigsten Arbeitgebern gehören. Wichtige Betriebszweige sind die Möbelindustrie, kunststoffverarbeitende Betreibe sowie die Gummiindustrie. 42 % der Gesamtangestellten arbeiten im produzierenden Gewerbe.

Die vier Mittelzentren Korbach, Bad Arolsen, Bad Wildungen und Frankenberg sind auch wichtige Standorte für das Dienstleistungsgewerbe; ein weiterer wichtiger Bestandteil hiervon ist der Tourismus. Die Ferienregion "Waldecker Land" (unter der auch der Altkreis Frankenberg mitvermarktet wird) zählt zu den wichtigsten Urlaubsregionen Hessens und lockt Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet, vor allem aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen, sowie auch aus historischen Gründen aus den Niederlanden an (Die Urgroßmutter der aktuellen niederländischen Königen Beatrix, Emma, stammt aus dem waldeckischen Fürstenhaus.) Im hessischen Upland spielt Wintersport eine große Rolle, insbesondere Willingen kommt als Austragungsort des Skispring-Weltcups eine wichtige Rolle zu. Das übrige Kreisgebiet, vor allem aber die Orte an den großen Stauseen, wird vor allem im Sommer besucht, der Edersee spielt eine wichtige Rolle als Naherholungsgebiet für das 40 km entfernte Kassel und Marburg. Aufgewertet wurde dies noch durch die Einrichtung des Nationalparks Kellerwald-Edersee 2004. Darüber hinaus sind auch die historischen Innenstädte mit vielen Fachwerkbauten von Interesse (Korbach und Bad Arolsen liegen an der Deutschen Fachwerkstraße). Ergänzt wird dieses Angebot durch die Möglichkeit, die vielen Burgen und Schlösser vor allem im Altkreis Waldeck zu besichtigen, allen voran das Residenzschloss in Bad Arolsen, welches im 18. Jahrhundert nach dem Vorbild von Versailles errichtet wurde.

Verkehr

Bis auf einen kleinen Abschnitt der Bundesautobahn 44 (A 44) von Kassel nach Dortmund im nördlichsten Teil des Landkreises in der Gemeinde Diemelstadt hat der Landkreis Waldeck-Frankenberg keinen direkten Anschluss an das Autobahnnetz. Im Südosten verläuft die A 49 in der Nähe des Kreisgebietes. Der geplante Lückenschluss der A 4 zwischen dem westlichen und östlichen Teil soll durch den Südteil des Landkreises verlaufen. Bis in die 1970er Jahre war zudem eine Verlängerung der A 5 von Gießen nach Bremen im Gespräch, die den Landkreis in Nord-Süd-Richtung erschlossen hätte. Diese Aufgabe übernimmt heute die B 252, die Marburg über Frankenberg, Korbach und Bad Arolsen mit Warburg und Paderborn verbindet und dabei im Kreisgebiet, insbesondere im Vergleich zum weiteren Verlauf im Landkreis Marburg-Biedenkopf, mit aktuell nur noch sechs Ortsdurchfahrten (Ernsthausen, Bottendorf, Herzhausen, Dorfitter, Berndorf und Twiste) auf dem gesamten Verlauf im Kreis verhältnismäßig gut ausgebaut ist. Weitere Bundesstraßen im Kreisgebiet sind die B 236, die von Münchhausen beginnend über Battenberg und Bromskirchen den Kreis durchquert, die B 251 von Kassel über Waldeck-Sachsenhausen, Korbach, Willingen nach Brilon, die B 253 von Bad Wildungen über Frankenberg, Battenberg nach Dillenburg, die B 450 von Fritzlar und Wolfhagen nach Bad Arolsen, die B 485 von Bad Wildungen nach Bad Arolsen.

Der Landkreis wird durch die Bahnstrecken Korbach - Bad Arolsen - Volkmarsen mit weiterem Anschluss Richtung Kassel, die Strecke Korbach - Willingen - Brilon Wald, die Strecke Frankenberg - Marburg und die Strecke Bad Wildungen - Wabern erschlossen. Es wird diskutiert, die stillgelegte Strecke Korbach–Frankenberg zu reaktivieren, jedoch ist die Finanzierung ungeklärt. Weitere stillgelegte Strecken sind die Obere Edertalbahn von Allendorf (Eder) nach Bad Berleburg, die Ruhr-Eder-Bahn von Frankenberg über Allendorf und Winterberg nach Bestwig sowie die Ederseebahn von Korbach nach Bad Wildungen.

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2010[6])

Hatzfeld (Eder) Battenberg (Eder) Bromskirchen Allendorf (Eder) Burgwald (Gemeinde) Rosenthal (Hessen) Gemünden (Wohra) Haina (Kloster) Frankenberg (Eder) Frankenau Bad Wildungen Lichtenfels (Hessen) Korbach Willingen (Upland) Diemelsee (Gemeinde) Diemelstadt Vöhl Volkmarsen Bad Arolsen Twistetal Waldeck (Stadt) Edertal Nordrhein-Westfalen Landkreis Kassel Schwalm-Eder-Kreis Landkreis Marburg-BiedenkopfMunicipalities in KB.svg
Über dieses Bild

Städte

  1. Bad Arolsen (16.159)
  2. Bad Wildungen (17.376)
  3. Battenberg (Eder) (5445)
  4. Diemelstadt (5427)
  5. Frankenau (3334)
  6. Frankenberg (Eder) (18.807)
  7. Gemünden (Wohra) (3897)
  8. Hatzfeld (Eder) (3205)
  9. Korbach (23.581)
  10. Lichtenfels (4118)
  11. Rosenthal (2178)
  12. Volkmarsen (6808)
  13. Waldeck (7155)

Gemeinden

  1. Allendorf (Eder) (5563)
  2. Bromskirchen (1909)
  3. Burgwald (4881)
  4. Diemelsee (5028)
  5. Edertal (6576)
  6. Haina (Kloster) (3617)
  7. Twistetal (4529)
  8. Vöhl (6037)
  9. Willingen (Upland) (6241)

Literatur

  • Hartmut Wecker: Landkreis Waldeck-Frankenberg. Verlag Kommunikation & Wirtschaft, Oldenburg, 2007. ISBN 3-88363-283-X

Weblinks

 Commons: Landkreis Waldeck-Frankenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck vom 28. September 1973 GVBl. I S. 359
  3. Wahlergebnis auf hsl.de
  4. Landrats-Stichwahl: Kubat gewinnt mit 54,3 Prozent. Hessische/Niedersächsische Allgemeine, 19. Juli 2009, abgerufen am 19. Juli 2009.
  5. Zahlen, Daten und Fakten des Landkreises Waldeck-Frankenberg
  6. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010

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