Typ B (Straßenbahn Timişoara)

Typ B (Straßenbahn Timişoara)
Timişoara: ein B-Wagen erreicht den Piaţa Libertăţii, damals noch im Linksverkehr
Timişoara, vor dem heutigen Gara de Nord: ein B-Wagen im Beiwagenbetrieb mit einem ehemaligen Pferdebahnwagen

Der

gehören zu einer Serie ehemaliger ungarischer Straßenbahn-Triebwagen. Die insgesamt 89 weitgehend identischen Wagen für die vier Städte wurden in den Jahren 1906 bis 1915 produziert, sie waren alle normalspurig. 60 Wagen stellte die M.W.G. (Magyar Waggon- és Gépgyár / Ungarische Waggon- und Maschinenfabrik) aus Györ her, die restlichen 29 Wagen kamen von der Waggonfabrik Schlick aus Budapest.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Die hier behandelten Straßenbahnwagen waren zweimotorig, die Länge über Kupplung betrug 9.600 mm. Der Wagenkasten war 8.800 mm lang, der Achsstand betrug 3.600 mm. Die Wagen hatten geschlossene Plattformen (wenn auch mit offenen Einstiegsbereichen), waren 2.100 mm breit und 10.000 Kilogramm schwer. Sie boten insgesamt jeweils 48 Personen Platz, verteilt auf 24 Sitzplätze und 24 Stehplätze. Besonders charakteristisch für diesen Typ war das dreigeteilte mittlere Stirnfenster sowie das mittlere der fünf Seitenfenster. Letzteres viel etwas breiter aus als die übrigen vier Fenster. Ferner verfügte der Typ über ein Laternendach.

Übersicht

Die Wagen des hier behandelten Typs wurden wie folgt produziert:

Baujahr Stück Stadt Hersteller Fabriknr. Elektr. Ausrüstung Leistung Nummern
1906 6 Timişoara Schlick  ? Siemens-Schuckertwerke  ? 18 bis 23
1907 15 Budapest Schlick  ? Siemens-Schuckertwerke  ?  ?
1909 6 Timişoara M.W.G. 14.666 bis 14.671 Siemens-Schuckertwerke  ? 24 bis 29
1911 bis 1912 6 Timişoara M.W.G. 15.872 bis 15.877 Vereinigte Elektrizitäts- und Maschinenfabrik Budapest 2 x 23 PS 30 bis 35
1911 bis 1913 30 Debrecen M.W.G.  ?  ? 2 x 35 PS 1 bis 30
1912 2 Timişoara Schlick  ? Siemens-Schuckertwerke 2 x 23 PS 36 bis 37
1914 18 Kosice M.W.G.  ?  ?  ?  ?
1915 6 Timişoara Schlick  ? Siemens-Schuckertwerke 2 x 35 PS 38 bis 43

Die 26 Wagen für Timişoara

In der heute zu Rumänien gehörenden Stadt Timişoara waren die 26 Wagen dieses Typs die zweite Generation elektrischer Straßenbahnwagen. Deshalb wurden sie dort als Typ B bezeichnet. Die damalige Temesvári Villamos Városi Vasút Részvénytársaság beschaffte sie in fünf Lieferlosen als Ergänzung zu den ab 1899 eingesetzten Wagen des Typs A. Im Vergleich zu letzteren wurden die B-Wagen auch große Wagen genannt. Als einzige der vier Städte hatte Timişoara Fahrzeuge von beiden Herstellern erhalten.

In Timişoara erhielt der Typ B im Anschluss an die 17 Wagen des Typs A die Betriebsnummern 18 bis 43 zugeteilt. Die 26 Wagen verkehrten anfangs überwiegend solo, in den Hauptverkehrszeiten jedoch auch mit Beiwagen, die aus den ehemaligen Pferdebahnwagen entstanden sind. In späteren Jahren wurden die B-Wagen dann auch moderneren Beiwagentypen vorgespannt (Typ A ab 1919 und Typ C ab 1922).

Im Laufe der Jahre gab es beim Typ B einige Änderungen, so z. B. die Einführung der neuen rot-weißen Lackierung und den Umbau von Rollen- auf Bügelstromabnehmer. Außerdem wurde ihnen auf dem Dach wurde eine beleuchtbare Liniennummernanzeige montiert, ferner wurde die dreigeteilte mittlere Frontscheibe durch eine einteilige Scheibe ersetzt.

Die zwei 1912 gebauten Wagen 36 und 37 wurden bereits 1935 ausgemustert und zu Arbeitswagen umgebaut, die restlichen 24 Wagen überlebten hingegen den Zweiten Weltkrieg. In der zweiten Hälfte der 1950er-Jahre waren die Wagen bereits nicht mehr zeitgemäß und zudem zu klein, jedoch konnte man noch nicht auf sie verzichten. Deshalb begann man ab 1958 damit die B-Wagen mit neuen stählernen Wagenkästen auszurüsten. Diese Umbauten kamen dabei einem Neubau gleich, auf die vorhandenen Fahrgestelle wurde ein komplett neuer Wagenkasten aufgebaut. So entstanden in den Jahren 1958 bis 1961 aus 19 B-Wagen der neue Typ Pionier T4, die verbleibenden fünf B-Wagen wurden dann in den Jahren 1962 bis 1964 zu Wagen des Typs Timiş1 umgebaut.

Die 15 Wagen für Budapest

Für 15 Wagen für die Budapest–Újpest–Rákospalota Villamosvasút wurden in Anlehnung an den Hersteller der elektrischen Ausrüstung (Siemens-Schuckertwerke) als Typ SS bezeichnet. Von diesen Fahrzeugen blieb keines erhalten.

Die 30 Wagen für Debrecen

Auch von den 30 nach Debrecen gelieferten Triebwagen blieb keiner erhalten.

Die 18 Wagen für Kosice

10 der 18 nach Kosice gelieferten Wagen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg an Miskolc abgegeben. Zwei Wagen dieser Serie existieren noch heute, einer in Brno in Tschechien und ein weiterer als Gartenlaube (Standort unbekannt).

Weblink

Literatur

  • Mihály Kubinszky, István Lovász und György Villány: Régi Magyar Villamosok. Budapest 1999. 
  • 60 de ani de la înființarea tramvaiului în Timişoara, Monografie 1869−1929. Timişoara 1929. 
  • Dorin Sarca, Gh. Radulovici: Centenarul tramvaielor din Timişoara, Monografie 1869−1969. Timişoara 1969. 
  • 1869−1994, 125 de ani de circulaţie cu tramvaiul în Timişoara, Monografie. Timişoara 1994. 

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