Tübinger Bücherfest

Tübinger Bücherfest

Das Tübinger Bücherfest ist ein Literaturfestival, das in der Regel alle zwei Jahre von einer privaten Initiative in der Altstadt Tübingens veranstaltet wird. Es findet seit 1998 statt und bietet sowohl der regionalen württembergischen Literaturszene als auch national und international bekannten Autoren ein Podium. Die Lesungen werden meist auf Straßen, Plätzen und in sonst nicht zugänglichen Gärten der Tübinger Altstadt abgehalten. Seit 2002 hat jedes Bücherfest einen Länderschwerpunkt.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Die Idee für das Bücherfest entstand Anfang 1998, als die heutigen Veranstalter mit Vertretern von Kulturinstitutionen ein Programm unter dem Leitspruch 500 Jahre Buchstadt Tübingen entwickelten (das erste gedruckte Buch Tübingens, ein theologisches Werk von Paul Scriptoris, erschien 1498). Der Ansatz, Literatur auf unkonventionelle Weise vorzustellen, fand sich beim ersten Bücherfest im Juli des Jahres in Veranstaltungen wie Poesie auf dem Stocherkahn, Literarische Weinprobe, Literarische Modenschau und Literarische Spaziergänge (durch die Altstadt und über den Stadtfriedhof) wieder. Dazu gab es Kleinkunst, Theatersport und Kindertheater. Als Autoren nahmen unter anderem Harry Rowohlt, Peter Härtling und Sibylle Berg teil.

Bücherfest 2000–2009

Nach dem ersten Bücherfest entschieden die Organisatoren, die Veranstaltung als feste Institution – mit Festivals im Zweijahresrhythmus – zu etablieren. Einer der Höhepunkte des zweiten Bücherfests im Jahr 2000 war die Lesung von Robert Gernhardt im Garten des Wilhelmsstifts. Zwei Jahre darauf wurde mit Polen erstmals ein Länderschwerpunkt gesetzt. Dieser neue Programmpunkt entstand in Zusammenarbeit mit der Robert-Bosch-Stiftung, die 2002 erstmalig als Förderer des Bücherfests in Erscheinung trat. Konkret sollte es bei den Länderschwerpunkten fortan darum gehen, Literatur aus Osteuropa vorzustellen. 2002 lasen in Tübingen unter anderem die polnischen Schriftsteller Stefan Chwin, Ryszard Krynicki, Ewa Lipska und Olgierd Łukaszewicz. 2004 folgte Tschechien mit Petr Borkovec, Daniela Fischerová, Jiří Kratochvil und Lenka Reinerová, 2007 Russland mit Polina Daschkowa, Sergei Lukjanenko, Julia Kissina und Wladimir Sorokin.

Das fünfte Tübinger Bücherfest, das regulär 2006 hätte stattfinden sollen, wurde wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 um ein Jahr verschoben.

Das sechste Bücherfest stand unter dem Motto „Warum nicht?“. Die Leitfrage sollte, angesichts einer von Finanz- und Wirtschaftskrise betroffenen Welt, für unübliche Denkansätze werben. Es gab 2009 mehr als hundert Einzelveranstaltungen, etwa eine Krimi-Lesung im Schwurgerichtssaal des Tübinger Landgerichts mit Petros Markaris, die Veranstaltungsreihe Grenzüberschreitungen mit dem Autor Najem Wali, der als Iraker nach Israel gereist war, außerdem Diskussionen über die politischen Visionen des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer, Lesungen von Rafik Schami, Benjamin Lebert und Jakob Arjouni, Poesie auf dem Stocherkahn und ein Gang zu den toten Dichtern auf den Tübinger Stadtfriedhof. Als Gäste aus dem Schwerpunktland Rumänien waren die Schriftsteller Mircea Cărtărescu, Nora Iuga, Andrei Pleșu, Daniel Bănulescu und Dumitru Tsepeneag eingeladen.

Weitere Autoren

Weitere Autoren, die beim Tübinger Bücherfest auftraten (Auswahl): Wolf Biermann, Gerhard Bronner, Hilde Domin, Thomas Hürlimann, Walter Jens, Harald Martenstein, Nils Mohl, Ingrid Noll, Hans Joachim Schädlich, Rafik Schami, Raoul Schrott, Cora Stephan, Benjamin von Stuckrad-Barre, Yōko Tawada, Feridun Zaimoglu und Juli Zeh.

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