Tüddern

Tüddern

Tüddern (niederl.: Tudderen) ist ein Ort mit ca. 2.000 Einwohnern in der Gemeinde Selfkant, im Kreis Heinsberg im Bundesland Nordrhein-Westfalen und ist Sitz der dortigen Gemeindeverwaltung. Westlich von Tüddern liegt die niederländische Provinz Limburg.

Inhaltsverzeichnis

Ortsname

Der Ortsname lässt sich von dem keltischen Wort mit latinisierten Endung Teuto-durum, das „Volksburg“ oder eher „Nordstadt“, „Stadt des Norden“ bedeutet, ableiten.

Das Wort teuto > touto heiß „Volksstamm“ (indogermanisch *teutā. Siehe auch deutsch) hatte vermutlich ein Homophon auf keltisch touta- > tuta- „link“, „nördlich“.[1]

Das wohlbekannte Wort duron hieß zuerst „Türen“, dann „[durch eine Mauer umgegebene] Stadt“ und eventuell auch Forum, nach dem römischen Muster (Zum Vergleich Forum Julii > Fréjus, Provence mit Augustodurum > Bayeux, Normandie). Duron ist im Wiener Glossar "De nominibus gallicis" als doro „ostium“ erwähnt. Auf bretonisch und walesisch bedeutet dor noch „Tür“.[2]

Geschichte

Ansicht um 1720, Codex Welser

Im Jahre 150 n. Chr. erwähnte der römische Geograph Ptolemäus erstmals einen Ort namens „Theudurum“ (später: „Teuderion“) an der Straße von Coriovallum (Heerlen) nach Colonia Ulpia Traiana (Xanten). Diese Siedlung lag nordwestlich des mittelalterlichen Ortes an der Straße nach Millen, sie war bis mindestens in die Mitte des 4. Jahrhunderts bewohnt.[3] Nordwestlich und südöstlich des heutigen Ortes wurden wenige Reste von zwei frühmittelalterlichen Gräberfeldern entdeckt.[4] In den mittelalterlichen Schriftquellen wird der Ort wohl 1144 erstmals erwähnt.[5]

Im Mittelalter lag Tüddern im Bereich der Herren von Millen, später erlangten die Herren von Heinsberg diese Millener Herrschaft.

1499 gehörte Tüddern zum Amt Born im Herzogtum Jülich.

1709 lag Tüddern im jülichen Amt Sittard.

1815 kam Tüddern zu Preußen. Westlich und südlich der Ortschaft wurde die Grenze zu den Niederlanden gezogen.

Tüddern gehörte unter dem Namen Tudderen vom 23. April 1949 bis zum 1. August 1963 zu den Niederlanden. 1963 kam der Ort wieder zu Deutschland. Siehe Geschichte des Selfkants.

Tüddern war bis April 1949 Endpunkt der Selfkantbahn, einer meterspurigen Schmalspurbahn von Geilenkirchen.

Am 1. Juli 1969 wurde Tüddern in die neue Gemeinde Selfkant eingegliedert.[6]

Safaripark

1968 eröffnete hier der „Löwensafari und Freizeit-Park Tüddern“. Ursprünglich auf 70ha angelegt, wurden aber nur 35 ha ausgebaut. 1990 wurde der Park wegen wirtschaftlichem Misserfolg geschlossen. Das Gelände liegt seit der Zeit brach. [7]

Persönlichkeiten aus Tüddern

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Xavier Delamarre, Dictionnaire de la langue gauloise, éditions errance 2003. S. 294 - 295, S. 304.
  2. Xavier Delamarre, Op. z. S. 156.
  3. Wilhelm Piepers: Archäologie im Kreis Heinsberg I: Bodendenkmäler und Funde im ehemaligen Kreis Geilenkirchen-Heinsberg. Schriftenreihe des Kreises Heinsberg 5. Heinsberg 1989, S. 438ff. ISBN 3-925620-05-2.
  4. Piepers a.a.O., S. 446 Nr. 6 mit Taf. 115 und Taf. 72,4a-b. - Frank Siegmund: Merowingerzeit am Niederrhein. Rheinische Ausgrabungen 34. Rheinland-Verlag, Köln 1998, S. 430-431. ISBN 3-7927-1247-4
  5. Theodor Josef Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Düsseldorf 1840-1558, Bd. I S. 1239 ff. Nr. 351. - Vgl. Erich Wisplinghoff: Urkunden und Quellen zur Geschichte von Stadt und Abtei Siegburg Band 1: (948) 1065-1399. Siegburg 1964, S. 113ff., Nr. 52
  6. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  7. http://www.zoo-ag.de/tueddern.htm
51.0138888888895.9008333333333

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