Ulla Salzgeber

Ulla Salzgeber

Ulla Salzgeber, geb. Helbing (* 5. August 1958 in Oberhausen) ist eine deutsche Dressurreiterin. In ihrer Karriere wurde sie bislang zweimal Olympiasiegerin und zweimal Weltmeisterin.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Ulla Salzgeber, gebürtige Helbing, wuchs in einer reitsportbegeisterten Familie auf. Im Alter von zehn Jahren begann sie mit Voltigieren. Ihr späterer Trainer Fritz Tempelmann führte sie jedoch an das Dressurreiten heran. Mit 19 Jahren wurde Helbing 1977 Mannschaftseuropameisterin und belegte den vierten Platz in der Einzelwertung in der Altersklasse der Junioren.

Nach Abschluss ihres Jurastudiums und der Heirat mit Sebastian Salzgeber zog sie nach Bad Wörishofen. Dort baute sie mit ihrem Mann ein Ausbildungszentrum für Dressurreiter auf.

1997 wurde Salzgeber für die Dressur-Europameisterschaften in Verden (Aller) in die deutsche Reiterequipe berufen. Auf Anhieb wurde sie Mannschaftseuropameisterin und belegte mit ihrem Pferd Rusty in der Einzelwertung Platz 6.

Bei den Weltreiterspielen 1998 in Rom wurde sie mit der deutschen Mannschaft Dressurweltmeisterin. Im Einzelwettbewerb errang sie hinter ihrer Mannschaftskollegin Isabell Werth und der Niederländerin Anky van Grunsven die Bronzemedaille. Diese Platzierungen wiederholte sie 2002 bei den Weltreiterspielen in Jerez de la Frontera.

Bei den Olympischen Sommerspielen 2000 in Sydney wurde Salzgeber mit der deutschen Dressurmannschaft Olympiasiegerin. Im Einzelwettbewerb wurde sie hinter van Grunsven und Werth Dritte. Dabei musste sie ihre Nervenstärke beweisen, als während ihrer Kür die Musik aussetzte und sie ihren Ritt erst nach einer Unterbrechung fortsetzen konnte. Nach dem Rücktritt von Isabell Werths Gigolo wurde Salzgeber die stärkste deutsche Dressurreiterin. In den Jahren 2001 und 2002 gewann sie mit Rusty den Dressur-Weltcup.

Für die Olympischen Spielen 2004 in Athen galt Salzgeber zunächst als Topfavoritin. Im Februar 2004 wurde sie jedoch von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung für zwei Monate gesperrt, nachdem ihr Pferd Rusty beim Weltcupfinale 2003 in Göteborg positiv auf Testosteron getestet wurde.[1] Mit einer Ausnahmegenehmigung nahm Salzgeber an den Deutschen Meisterschaften 2004 teil und qualifizierte sich für die Olympischen Spiele. Später stellte sich heraus, dass der Tierarzt das Pferd wegen einer Hautirritation ohne Salzgebers Wissen behandelt hatte.

Im olympischen Wettbewerb sicherte Salzgeber am 21. August 2004 als Schlussreiterin mit einem nahezu fehlerfreien Ritt der deutschen Equipe den sechsten Olympiasieg im Mannschaftswettbewerb der Dressur in Folge. Im Einzel-Wettbewerb errang sie die Silbermedaille. Mit diesem Ritt verabschiedete Salzgeber ihr Pferd Rusty in den Ruhestand.[2]

Nach mehrjähriger Abwesenheit im internationalen Dressursport meldete sich Ulla Salzgeber 2008 zurück. 2009 wurde sie mit Herzruf's Erbe 3. im Spezial und in der Kür bei der Deutschen Meisterschaft in Balve. Rund ein Jahr danach verzichtete sie auf die Teilnahme am CHIO Aachen und an den Deutschen Meisterschaften 2010. Damit kam sie nicht für die deutsche Mannschaft bei den Weltreiterspielen 2010 in Betracht, strebt jedoch die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen 2012 an.[3][4] Beim Weltcupfinale Anfang 2011 belegte sie mit Herzruf's Erbe den dritten Rang.

Im März 2011 verließ sie Bad Wörishofen und zog in das nahe gelegene Blonhofen.[5]

Nachdem sie bereits nicht an den Deutschen Meisterschaften 2011 teilgenommen hatte, gab sie Ende Juni 2011 auch ihren Verzicht auf den Start beim CHIO Aachen und bei den Europameisterschaften bekannt. Sie wolle sich derzeit auf ihre Trainertätigkeit konzentrieren. Ob eine Teilnahme bei späteren Championaten für sie in Betracht komme, ließ sie offen.[6] Beim CHI Donaueschingen Ende September 2011 trat sie mit Herzruf's Erbe wieder im Turniersport an.[7]

Pferde

  • Rusty (* 1988), Lettischer Warmblut-Wallach, Vater: Rebus, Muttervater: Akcents, 2004 aus dem Sport verabschiedet[8][9]
  • Herzruf's Erbe (* 1999), Rheinischer Warmblut-Fuchswallach, Vater: Herzruf, Muttervater: Caletto I[10]
  • Wakana (* 2000, ursprünglicher Name: Weltwolke L), Thüringer Warmblut-Fuchsstute, Vater: Wolkentanz II, Muttervater: Wanderbursch II, ab Juni 2011 von Constanza Jaramillo geritten[11][12]

Erfolge

Championate und Weltcup

[13]

  • Olympische Sommerspiele:
    • 2000: mit Rusty 3. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
    • 2004: mit Rusty 2. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
  • Weltreiterspiele:
    • 1998, Rom: mit Rusty 3. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
    • 2002, Jerez de la Frontera: mit Rusty 3. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
  • Europameisterschaften:
    • 1997, Verden: mit Rusty 6. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
    • 1999, Arnheim: mit Rusty 2. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
    • 2001, Verden: mit Rusty 1. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
    • 1999, Hickstead: mit Rusty 1. Platz im Einzel und 1. Platz mit der Mannschaft
  • Deutsche Meisterschaft (unvollständige Aufzählung):
    • 2000, Balve: mit Rusty 1. Platz
    • 2003, Gera: mit Rusty 1. Platz
    • 2004, Balve: mit Rusty 1. Platz
    • 2009, Balve: mit Herzruf's Erbe 3. Platz im Grand Prix Spécial und 3. Platz in der Grand Prix Kür
  • Weltcupfinale:
    • 2001, Vilhelmsborg: mit Rusty 1. Platz
    • 2002, 's-Hertogenbosch: mit Rusty 1. Platz
    • 2011, Leipzig: mit Herzruf's Erbe 3. Platz

Beste internationale Ergebnisse (seit 2008)

[14]

  • Grand Prix de Dressage:
    • 2008: 73,292 % (1. Platz beim CDI 3* Verden mit Herzruf's Erbe)
    • 2009: 72,596 % (2. Platz beim CDI 4* Donaueschingen mit Wakana)
    • 2010: 75,702 % (1. Platz beim CDI-W Frankfurt am Main mit Herzruf's Erbe)
  • Grand Prix Spécial:
    • 2008: 71,320 % (2. Platz beim CDIO 3* Mondorf les Bains mit Herzruf's Erbe)
    • 2009: 72,458 % (1. Platz beim CDI 3* Stadl Paura mit Herzruf's Erbe)
    • 2010: 75,900 % (2. Platz beim CDI 5* WDM Falsterbo mit Wakana)
  • Grand Prix Kür:
    • 2008: 74,200 % (3. Platz beim CDIO 3* Mondorf les Bains mit Herzruf's Erbe)
    • 2009: 79,100 % (3. Platz beim CDI 5* WDM München-Riem mit Herzruf's Erbe)
    • 2010: 79,850 % (2. Platz beim CDI 5* Stuttgart mit Herzruf's Erbe)

(Ergebnisse bis Ende 2010)

Auszeichnungen

Salzgeber wurde 2001 und 2002 zur Reiterin des Jahres gewählt. Am 9. Juli 2009 erhielt sie den Bayerischen Verdienstorden.[15]

Neben dem Sport

Neben ihrer sportlichen Karriere baute Salzgeber zugunsten des Patientenclubs der Orthopädischen Universitätsklinik Frankfurt am Main das Kinderhilfswerk Ulla Salzgeber Children Charity auf.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Doping-Skandal: Salzgeber verliert Weltcup-Titel, Rheinische Post, 12. November 2003
  2. Ulla und Rusty: Salzgeber fühlt sich verschaukelt, Focus, 25. August 2004
  3. Erfolgreiche Woche für Ulla Salzgeber, Dieter Ludwig, 8. August 2010
  4. Ulla Salzgeber - drei von vier..., Dieter Ludwig, 1. August 2010
  5. Weltcup-Kür in Frankfurt: Tanz durchs Viereck, Frankfurter Rundschau, 19. Dezember 2010
  6. Ulla Salzgeber nimmt Auszeit, Deutsche Reiterliche Vereinigung, 29. Juni 2011
  7. Schweizer Triumph im Championat von Donaueschingen, Pressemitteilung, 24. September 2011
  8. FEI-Pferdedatenbank: Rusty 47
  9. Abstammung von Rusty, paardenfokken.nl
  10. FEI-Pferdedatenbank: Herzruf's Erbe
  11. FEI-Pferdedatenbank: Wakana
  12. Ulla Salzgebers Wakana verkauft, St. Georg, 2. Juni 2011
  13. Ulla Salzgeber
  14. FEI-Erfolgsdatenbank Dressur
  15. Bayerischer Verdienstorden für Ulla Salzgeber, equi-news.de, 8. Juli 2009

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