- Ulrich Finsterwalder
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Ulrich Finsterwalder (* 25. Dezember 1897 in München; † 5. Dezember 1988 ebd.) war ein deutscher Bauingenieur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ulrich Finsterwalder studierte 1920–23 Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule München, wo sein Vater Sebastian Finsterwalder (1862–1951) als Geodät und Professor für Mathematik wirkte. Nach dem Diplom 1923 begann er seine berufliche Tätigkeit als Tragwerksplaner und Konstrukteur bei Dyckerhoff & Widmann in München. Zusammen mit Franz Dischinger beschäftigte sich Finsterwalder zuerst vor allem mit dünnen Kuppelschalen und Tonnendächern, die unter anderem bei den Zeisswerken in Jena und bei der großen Markthalle in Basel (60 m Spannweite) in Anwendung kamen. 1930 promovierte er mit einem Thema zur Verformungsberechnung von Kreissegmentschalen. Nach dem Weggang von Dischinger wurde Finsterwalder 1933 dessen Nachfolger als Leiter des Konstruktionsbüros von Dyckerhoff & Widmann, ab 1941 gehörte er der Geschäftsleitung an und war ab 1949 persönlich haftender Gesellschafter.
1942 war Finsterwalder maßgeblich an der Herstellung von Bootskörpern aus Leichtbeton in Schalenbauweise beteiligt. Aufsehen erregte das von ihm 1953 entworfene freitragende Schalendach aus Spannbeton der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe, mit einer flächenmäßigen Ausdehnung von 46 zu 73 Metern. Den Ende der 1940er ergangenen Ruf auf den Lehrstuhl für Massivbau der TH München lehnte er ab. Nach dem 2. Weltkrieg war er maßgeblich an der Entwicklung des Freivorbaus von Spannbetonbrücken beteiligt. 1951 wurde nach seinem Entwurf die 62 m weit gespannte Lahnbrücke bei Balduinstein als erste Spannbetonbrücke im freien Vorbau errichtet. Schon zwei Jahre später entwarf er mit dem gleichen Bauverfahren als erste Spannbetonbrücke über den Rhein die Nibelungenbrücke bei Worms, die eine maximalen Spannweite von 114 m hat. Bekannt ist auch die Mangfallbrücke, eine Spannbeton-Fachwerkkonstruktion, die als Plattenbalkenbrücke auch im Freivorbau errichtet wurde. Der Höhepunkt war die 1965 fertiggestellte Rheinbrücke Bendorf mit einer damaligen Rekordspannweite für Spannbetonbalkenbrücken von 208 m.
Ehrungen
1963 erhielt Finsterwalder das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland und wurde 1970 mit der Freyssinet-Medaille der Fédération Internationale de la Précontrainte geehrt. 1977 wurde er mit dem Award of Merit in Structural Engineering der Internationalen Vereinigung für Brückenbau und Hochbau IVBH ausgezeichnet. 1950 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der TH Darmstadt und 1968 die der TU München verliehen.
Weitere Bauwerke
Unter Mitwirkung von Ulrich Finsterwalder entstanden unter anderem noch folgende Bauwerke
- Dyckerhoff-Brücke über die Einfahrt in den Schiersteiner Hafen in Wiesbaden
- Elztalbrücke
Literatur
- Klaus Stiglat: Bauingenieure und ihr Werk, Verlag Ernst & Sohn, Berlin, ISBN 3-433-01665-8, Berlin 2004; S. 145.
Weblinks
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