- Franz Dischinger
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Franz Dischinger (* 8. Oktober 1887 in Heidelberg; † 9. Januar 1953 in Berlin; vollständiger Name: Franz Anton Dischinger) war ein deutscher Bauingenieur.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Franz Dischinger arbeitete und forschte Anfang und Mitte des 20. Jahrhunderts in Deutschland auf dem Gebiet des Stahlbetonbaus. Er leistete Herausragendes im Stahlbeton-Schalenbau, bei der Spannbetonweise, für die Entwicklung der modernen Schrägseilbrücken und bei der Theorie des plastischen Verhaltens des Betons. Er entwarf neuartige Spannbeton-Brücken und konstruierte gemeinsam mit Ulrich Finsterwalder dünne Kuppelschalen und Tonnendächer. Ein eindrucksvolles Beispiel für die von ihm maßgeblich mitentwickelte Stahlbeton-Schalenbauweise sind die Kuppeln der Großmarkthalle in Leipzig. 1934 ließ er sich seine neuartige Konstruktionsmethode von Spannbetonbrücken patentieren. 1936/37 plante er die Bahnhofsbrücke in Aue (Sachsen) nach diesem Patent, die weltweit erste Spannbetonbrücke ohne Verbund.
Es gibt eine „Differentialgleichung nach Dischinger“ oder „Dischingergleichung“, bei der es um das Kriechen von Beton geht.
Leben
Franz Dischinger war der Sohn eines badischen Oberbaukontrolleurs. Seine Kindheit verbrachte er in Karlsruhe, wo er auch auf das Gymnasium ging. Ab 1907 studierte er Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Karlsruhe, unter anderem bei Friedrich Engesser und Karl Heun. Während des Studiums gab er Nachhilfeunterricht und Repetitorien für seine Kommilitonen. 1911 bestand er die Diplom-Hauptprüfung „mit Auszeichnung“.
Nach einer kurzen Tätigkeit bei der Bauunternehmung Vollrath in Wesel leistete Dischinger in München seinen Wehrdienst als Einjährig-Freiwilliger ab. Anschließend trat er 1913 in die Dienste der Bauunternehmung Dyckerhoff & Widmann in Wiesbaden-Biebrich, wo er bis 1933 als Statiker und Konstrukteur wirkte. Im Rahmen dieser Tätigkeit entwickelte Dischinger gemeinsam mit Walther Bauersfeld ab 1922 die sogenannte Zeiss-Dywidag-Schalenbauweise. 1929 promovierte er an der Technischen Hochschule Dresden bei Kurt Beyer mit einer Dissertation über Vieleckschalen, und im folgenden Jahr gewann er mit einer Abhandlung über „Eisenbetonschalen als Raumträger“ den ersten Preis in einem Wettbewerb der Preußischen Akademie des Bauwesens.
Zum 1. August 1933 übernahm Dischinger als Nachfolger von Hermann Boost den Lehrstuhl für Massivbau an der Technischen Hochschule Berlin und widmete sich fortan primär theoretischen Fragen des Bauwesens. So veröffentlichte er 1937/1939 bahnbrechende Abhandlungen zur Theorie des Kriechens und Schwindens von Beton. Aufgrund einer chronischen Erkrankung wurde Dischinger am 1. April 1951 vorzeitig emeritiert.
Sein Grab befindet sich auf dem Städtischen Waldfriedhof Dahlem in Steglitz-Zehlendorf.
Werk
Schriften
- L'élimination des moments de flexion supplémentaires dans l'arc à deux articulations avec tirant. In: Construction et Travaux Publics, Jahrgang 1933, Ausgabe Juni.
- Contribution à la théorie de la demi-dalle et de la paroi portante. In: Construction et Travaux Publics, Jahrgang 1933, Ausgabe November.
- Untersuchungen über die Knicksicherheit, die elastische Verformung und das Kriechen des Betons bei Bogenbrücken. In: Der Bauingenieur, 18. Jahrgang 1937
- Elastische und plastische Verformungen der Eisenbetontragwerke und insbesondere der Bogenbrücken. In: Der Bauingenieur, 20. Jahrgang 1939
- Hängebrücken für schwerste Verkehrslasten. In: Der Bauingenieur, Jahrgang 1949, Nr. 24 (März und April)
Bauten
- Zeiss-Planetarium in Jena, 1924–1926
- Großmarkthalle Frankfurt am Main, 1926–1928
- Saalebrücke in Alsleben, 1927/1928
- Kuppel der Elektrizitätswerke Frankfurt am Main, 1927/1928
- Großmarkthalle (Leipzig), 1927–1929
- Markthalle Basel, 1929
- Moselbrücke in Koblenz, 1932–1934
- Bahnhofsbrücke Aue, 1936/1937
- Strömsundbrücke, 1953–1956
In Berlin-Spandau wurde 1956 eine Brücke nach ihm benannt, die Dischingerbrücke.
Weblinks
Kategorien:- Ingenieur, Erfinder, Konstrukteur
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