Umwandererzentrale

Umwandererzentrale

Die Aufgabe der Umwandererzentralstelle (UWZ) im Zweiten Weltkrieg bestand darin, die Vertreibung von Polen und Juden im Wartheland, in Danzig-Westpreußen und in Ostoberschlesien zu koordinieren. Diese Gebiete waren 1939 nach dem deutschen Angriff auf Polen dem Deutschen Reich angegliedert worden. Sie war für die Ausweisungen zuständig und betrieb Lager für die Ausgewiesenen.

Eine Dienststelle wurde im Frühjahr 1940 in Litzmannstadt (Łódź) eingerichtet, eine weitere Zentrale gab es in Kattowitz. Leiter der UWZ war Hermann Krumey, der beim Nürnberger Prozess Rasse- und Siedlungshauptamt der SS im Jahre 1947 nicht angeklagt war, sondern als Zeuge der Verteidigung fungierte, Er wurde 1965 von einem bundesdeutschen Gericht zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.

Um die mit der nationalsozialistischen Vorstellung vom Lebensraum im Osten verbundene Bevölkerungsumschichtung in den besetzten Ostgebieten umzusetzen, richtete das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) einer Reihe verschiedener Dienststellen ein. Die im NS-Jargon bezeichneten „volksdeutschen Umsiedler“, die „angesiedelt“ werden sollten, wurden durch die Einwandererzentralstelle geschleust. Die „Evakuierungsstäbe“ der Sicherheitspolizei zur Vertreibung der unfreiwilligen „Aussiedler“ wurde vom in Posen Ende 1939 eingerichteten „Amt für Aussiedlung von Polen und Juden“ bzw. von der UWZ koordiniert.

Die „Auswanderungsquoten“ bestimmte das RSHA. Die UWZ-Dienststelle legte die konkreten Daten, Zahlen, Orte und Fahrpläne fest. Sie organisierte die Zwangsräumungen bei den „Aussiedlern“ und entschied, wer von den in den „Umsiedlungslagern“ der UWZ Internierten ins Generalgouvernement abgeschoben wurde oder zur Zwangsarbeit ins Deutsche Reich verschleppt werden sollte.

Literatur

  • Martin Broszat, Nationalsozialistische Polenpolitik 1939-1945, Stuttgart, 1961

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