- Veit Valentin
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Veit Valentin (* 25. März 1885 in Frankfurt am Main; † 12. Januar 1947 in Washington D.C.) war ein deutscher Historiker und Archivar.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Veit Valentin war der Sohn eines auch als Goetheforscher hervorgetretenen Gymnasialprofessors. Seine Mutter war Musikhistorikerin. Nach dem Abschluss des Gymnasiums studierte Valentin Geschichte. Bereits als 21-Jähriger promovierte er bei Erich Marcks mit einer Arbeit über „Frankfurt am Main und die Revolution von 1848/49“, die 1908 im Druck erschien. 1910 habilitierte er sich an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Studie über „Fürst Karl von Leiningen und das deutsche Einheitsproblem“. Er wirkte zunächst als Privatdozent in Freiburg, wurde dort 1916 zum außerordentlichen Professor ernannt.
Als Valentin während des Ersten Weltkrieges im Auftrag des Auswärtigen Amtes nach Berlin berufen wurde, um eine Darstellung der deutschen Außenpolitik seit Bismarck zu bearbeiten, kam es zu Konflikten mit dem Alldeutschen Verband. Valentin hatte explizit vor den von Alldeutschen propagierten Eroberungsplänen gewarnt und die Vorstellungen einer „schicksalhaften Erbfeindschaft“ zwischen Deutschland und England zurückgewiesen. Massiver Druck durch Politik und die eigene Fakultät, geschürt vor allem von seinem Kollegen Georg von Below, zwang ihn zum Verzicht auf seine Venia legendi. Valentin erhielt fortan keinen Ruf auf eine ordentliche Professur an einer deutschen Hochschule.
Seit 1918 war Valentin Mitglied der DDP und Mitarbeiter der Liga für Menschenrechte. Während des Flaggenstreits in den 1920er Jahren argumentierte Valentin im Sinne der Weimarer Republik.[1] Er sah seine Aufgabe darin, demokratische und pazifistische Traditionen in der deutschen Geschichte aufzuspüren und bekannt zu machen, um so zur Traditionsbildung des demokratischen Staats beizutragen.
Nach 1920[2] war er beim Reichsarchiv in Potsdam beschäftigt. Daneben konnte er Lehraufträge an der Berliner Handelshochschule und der Hochschule für Politik wahrnehmen. In dieser Zeit verfasste Valentin unter anderem eine Biographie über Friedrich II. von Preußen. Er arbeitete auch über Otto von Bismarck und war einer der bedeutendsten Historiographen der Revolution von 1848/49. Seine 1930/31 erstmals erschienene zweibändige Geschichte der deutschen Revolution von 1848/49 gilt heute als Standardwerk und als wichtiger Schritt zu einer demokratisch orientierten Neuinterpretation dieser Zeit.[3]
Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft wurde Valentin entlassen und emigrierte zunächst nach London. Im Jahr 1939 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft entzogen und Valentin emigrierte 1940 in die USA. Dort arbeitete er an der Library of Congress und war Beauftragter der Rockefeller-Stiftung in Washington. In Amerika erschien eine dreibändige „Weltgeschichte“ (die später auch ein- und zweibändig erschien) und im Jahr 1946 folgte als letztes Werk eine „Geschichte der Deutschen“.
Veit Valentin war einer der wenigen demokratisch gesinnten deutschen Historiker vor 1945. Er wurde dadurch zwangsläufig zum Außenseiter in einer Fachdisziplin, in der nationalistisch bis reaktionär gesinnte Kollegen den Ton angaben.
Anmerkungen
- ↑ Der Flaggenstreit der Weimarer Republik
- ↑ lt. Faulenbach 1920, lt. Fehrenbach 1923
- ↑ Geschichtspolitik am Beispiel der Revolution von 1848/49
Literatur
- Bernd Faulenbach: Valentin, Veit (1885–1947). In: Rüdiger vom Bruch, Rainer A. Müller (Hrsg.): Historikerlexikon. Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert. Beck, München 1991, ISBN 3-406-33997-2, S. 326ff.
- Elisabeth Fehrenbach: Veit Valentin. In: Hans-Ulrich Wehler (Hrsg.): Deutsche Historiker. Band 1. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1971, S. 69–85.
Weblinks
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