- Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie
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Der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der Chemischen Industrie e. V. ist ein deutscher Bundesverband und zugleich Berufsgewerkschaft für Führungs- und Führungsnachwuchskräfte in der Chemie und in angrenzenden Bereichen.
Der Verband ist der größte Berufsverband von Führungs- und Führungsnachwuchskräften in Deutschland. Knapp 27.000 Naturwissenschaftler, Ingenieure und Kaufleute, die als außertarifliche oder Leitende Angestellte in verantwortlichen Positionen in der chemischen Industrie tätig sind, haben sich im VAA zusammengeschlossen, um gemeinsame wirtschaftliche, soziale und rechtliche Interessen zu vertreten. Der Verband bildet eine Sozialpartnerschaft mit dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) und der dem DGB angeschlossenen Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE). Gemeinsam mit der IG BCE nimmt der VAA die Vertretung der Arbeitnehmerinteressen in der Chemie wahr.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Am 10. Mai 1919 wurde in Halle/Saale der „Bund angestellter Akademiker und Ingenieure“ (Budaci) gegründet. 1933 erfolgte die Zwangsauflösung durch die nationalsozialistische Regierung. Die Wiedergründung erfolgt 1946. 1972 beschloss die Delegiertentagung die Änderung des Namens in „Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie“. Nach der Fusion mit dem „Verband der Führungskräfte der chemischen Industrie der DDR" (VFCI) firmiert der Verband seit 1991 unter dem Namen VAA.
Aufbau und Organisation
Rund 84 Prozent der VAA-Mitglieder haben sich – vor allem in den größeren Chemieunternehmen – in einer der 190 Werksgruppen organisiert. Größere Werksgruppen gibt es unter anderem in folgenden Unternehmen: BASF, Bayer, Clariant, Evonik, Henkel, Merck, Roche Diagnostics, Sanofi Aventis oder Wacker. Mitarbeiter aus kleineren Unternehmen gehören vorrangig als Einzelmitglieder dem Verband an. Werksgruppen und Einzelmitglieder sind regional in einer der neun Landesgruppen zusammengeschlossen.
Oberstes Entscheidungsorgan des VAA ist die Delegiertentagung, auf der jährlich bis zu 200 Vertreter aus den Landes- und Werksgruppen die Grundlinien der Verbandspolitik festlegen. Der Vorstand besteht aus sieben ehrenamtlich tätigen Personen und wird auf drei Jahres gewählt. Dieser leitet den VAA und wird durch den Beirat, in den jede der neun Landesgruppen einen Vertreter entsendet, sowie durch Kommissionen, unterstützt. 1. Vorsitzender ist Dr. Thomas Fischer, 2. Vorsitzender ist Rainer Nachtrab. Die Verbandsgeschäfte führen hauptamtliche Mitarbeiter in der Geschäftsstelle in Köln und im Berliner Büro.
Interessenvertretung
Als Berufsverband vertritt der VAA die Interessen der Führungskräfte in der chemischen Industrie. Die VAA-Werksgruppen vor Ort betreuen die dortigen Mitglieder individuell und bilden die organisatorische Infrastruktur der Verbandsarbeit. Gleichzeitig sind sie der Unterbau für das Vertretungsorgan der Leitenden Angestellten, den Sprecherausschuss, sowie für die Vertreter des Verbandes im Betriebsrat und Aufsichtsrat. Aufgabe des VAA ist die Durchsetzung der Anliegen von Führungskräften in der Steuer-, Sozial- und Umweltpolitik sowie in der Gesetzgebung. Auf Verbandsebene vertritt der VAA seine Mitglieder firmen- und branchenübergreifend durch den Abschluss von Tarifverträgen und durch Gespräche und Verhandlungen mit anderen Chemieorganisationen.
Mit dem Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) verhandelt der VAA den „Tarifvertrag über Mindestjahresbezüge für akademisch gebildete Angestellte der chemischen Industrie“. Hier werden die Anfangsgehälter für Akademiker mit naturwissenschaftlichem oder technischem Hochschulabschluss festgelegt.
Der „Manteltarifvertrag für akademisch gebildete Angestellte in der chemischen Industrie“ regelt allgemeine Arbeitsbedingungen. Häufig sind diese günstiger, als die gesetzlich vorgeschriebenen. Dies gilt etwa für die Kündigungsfristen. Auch die Regelungen zur Entschädigung für ein Wettbewerbsverbot, das Arbeitnehmer für die Zeit nach Beendigung des Anstellungsverhältnisses in seiner beruflichen Tätigkeit beschränkt, sind im Manteltarifvertrag deutlich besser, als die gesetzlichen Regelungen es vorsehen. Beide Tarifverträge gelten nur für Mitglieder des VAA
In seiner politischen Arbeit wird der VAA durch den Deutschen Führungskräfteverband ULA unterstützt. Über den ULA wird der VAA im Verband europäischer Führungskräfte Confédération Européenne des Cadres (CEC) mit Sitz in Brüssel vertreten. Eine direkte Mitgliedschaft besteht zudem im Dachverband der europäischen Chemie-Führungskräfte, der Fédération Européenne des Cadres de la Chimie et des Industries Annexes (FECCIA), Paris.
Der VAA berät und vertritt seine Mitglieder in Angelegenheiten des Berufslebens. Über die VAA Services GmbH veranstaltet der VAA für Führungskräfte in der Chemie Fortbildungsseminare.
Publikationen
Zu den Verbandspublikationen des VAA gehören das sechsmal jährlich erscheinende VAA Magazin, der monatliche VAA Newsletter sowie eine Broschürenreihe zu arbeits- und sozialrechtlichen Themen.
Jährlich gehen den Mitgliedern die Ergebnisse der VAA-Einkommensumfrage zu, alle drei Jahre Informationen zur Entwicklung der Altersbezüge sowie der Chancengleichheit. Weiterhin erhalten Studierende und Absolventen der Chemie sowie der Ingenieurwissenschaften Informationen über Anstellungschancen und Berufswege in der chemischen Industrie.
Weblinks
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