Wissenschaftsjahr

Wissenschaftsjahr

Seit dem Jahr 2000 richtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Initiative Wissenschaft im Dialog die Wissenschaftsjahre aus. Die Wissenschaftsjahre sollen einen Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ermöglichen. Ziel ist es, das Interesse einer breiten Öffentlichkeit an Wissenschaft zu verstärken und junge Menschen für wissenschaftliche Themen zu interessieren. In jedem Wissenschaftsjahr steht eine Wissenschaftsdisziplin im Mittelpunkt, mit Ausnahme von 2005.

Inhaltsverzeichnis

Jahr der Chemie 2003

Logo des Jahrs der Chemie

Das Jahr der Chemie fand 2003 im Jahr des zweihundertsten 200. Geburtstages des wohl bekanntesten deutschen Chemikers, Justus von Liebig, statt.

Das Jahr der Chemie war durch eine Mischung aus zentralen Großveranstaltungen und einer großen Anzahl von dezentralen Veranstaltungen geprägt. Zu den herausragenden Aktivitäten 2003 gehörte die Veranstaltungstrilogie „Der Kuss – Magie und Chemie“ vom 30.1. bis 7.2. in Berlin, „Der Stoff – Materie und Chemie“ vom 25.4. bis 1.5. in Bochum und „Die Quelle – Energie und Chemie“ vom 28.8. bis 7.9. in Halle a.d. Saale, der durch das Bundesministerium (BMBF) unterstützte Bildungsgipfel Chemie am 23. Mai in Frankfurt am Main, der Wissenschaftssommer Mainz-Wiesbaden vom 16. bis 21. September getragen durch die Initiative Wissenschaft im Dialog, der bundesweite Tag der Offenen Tür am 20. September vom Verband der Chemischen Industrie und die Woche der Chemie anlässlich der GDCh-Jahrestagung vom 6. bis 10. Oktober in München. Weitere Attraktionen war der Truck „Justus“, der bundesweit insbes. an Schulen zum Experimentieren einlud, und das Motorschiff „MS Chemie“ als Wanderausstellung Chemie an Rhein und Main. Mit mehr als 2000 Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet wurde einer breiten Öffentlichkeit das Thema Chemie in einer großen Vielfalt präsentiert. An vielen Orten begeisterten sich insbesondere Kinder und Schüler. Im Nachgang zum Jahr der Chemie stiegen die Studienanfängerzahlen auf ein Rekordniveau.

Am Jahr der Chemie beteiligen sich zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative „Wissenschaft im Dialog“ u.a. folgende Chemieorganisationen: die Berufsgenossenschaft Chemie (BG Chemie), der Bundesarbeitgeberverband (BAVC), die Deutsche Bunsengesellschaft für Physikalische Chemie (DGB), die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie (DECHEMA), die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA) und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) mit Fonds der Chemischen Industrie (FCI). Seitens der Chemieorganisationen war Holger Bengs Koordinator des Jahres der Chemie.

Informatikjahr 2006

Das Wissenschaftsjahr 2006 in Deutschland steht im Zeichen der Informatik und ihrer Anwendungen. Ziel des Informatikjahres ist es, das Bewusstsein für die zahlreichen Möglichkeiten der Informatik zu schärfen und die Bedeutung der Informatik als Faktor für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands zu veranschaulichen.

Mit den Themen Mobilität, Sicherheit, Gesundheit, Wohnen, Sport, Kommunikation, Kultur und Entertainment soll im Informatikjahr beispielhaft gezeigt werden, wo und wie sehr die Informatik im Alltag präsent ist.

Das Informatikjahr wird gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) und der Gesellschaft für Informatik (GI) sowie zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kultur durchgeführt. Weitere Akteure sind: der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM), der Bundeswettbewerb Informatik, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG); der Fakultätentag Informatik; die Fraunhofer-Gruppe Informations- und Kommunikationstechnik (IuK); die IG Metall; die Initiative D21; das Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit; die Max-Planck-Gesellschaft (MPG); der RoboCup 2006; der Verband der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE); der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) und das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. Das Programm des Informatikjahres gestalten darüber hinaus zahlreiche weitere Partner: Schulen und Universitäten, Unternehmen, Verbände, Stiftungen und Medien.

Jahr der Geisteswissenschaften 2007

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat das Wissenschaftsjahr 2007 erstmals den Geisteswissenschaften gewidmet. Unter dem Motto ABC der Menschheit. Die Geisteswissenschaften finden zahlreiche öffentliche Veranstaltungen statt.

Bei den Wissenschaftsjahren geht es nicht nur um die „Präsentation, sondern ganz konkret um neue Förderinstrumente“, so Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) in einem Interview, befragt von Norbert Wallet, in der Kölnischen Rundschau Nr. 8 vom Mittwoch, 10. Januar 2007 Seite 4 Politik. „Dazu gehört die Einrichtung internationaler Forschungskollegs als Orte geisteswissenschaftlicher Spitzenforschung. Dazu gehört aber auch die Förderung von Forschungsprojekten jüngerer Wissenschaftler“. Für die geisteswissenschaftliche Forschung werden insgesamt rund 64 Millionen Euro bis 2009 zur Verfügung gestellt. „Ich will in diesem Jahr erreichen, dass vieles von dem, was in den vergangenen Jahren analysiert wurde, nun auch strukturell umgesetzt wird“, so Annette Schavan. „Schon in der zweiten Runde der Exzellenz-Initiative der Bundesregierung wird ein deutlich gestiegener Anteil der Geisteswissenschaften erkennbar werden“, so Schavan weiter. In der ersten Runde wurde kein geisteswissenschaftliches Projekt berücksichtigt. „Es ist wichtig, dass wir die kleinen geisteswissenschaftlichen Fächer vor dem Ausdünnen bewahren. Gerade in Zeiten, da die Globalisierung auch die akademischen Debatten prägt ist es falsch, vor allem die Institute zu schließen, die wesentlich zum Verständnis anderer Kulturen und Welten beitragen. Wir müssen begreifen, dass die Globalisierung eben nicht nur eine ökonomische Angelegenheit ist. Nehmen Sie als Beispiel Fächer wie Sinologie, Indologie, Ägyptologie, Islamwissenschaft: Was wir 'kleine Fächer' nennen sind Disziplinen mit großen Themenfeldern. Sie betreffen ganze Kontinente und sehr relevante Kulturen, deren Bedeutung im internationalen Zusammenspiel dramatisch wächst. Wenn wir uns der Möglichkeit berauben, die Kenntnis der Werte und des Selbstverständnisses dieser Kulturen zu verstehen, hat das erhebliche Folgen – übrigens auch im ökonomischen Dialog“[1].

Jahr der Mathematik 2008

Logo zum Jahr der Mathematik

Mathematik ist Basis aller Naturwissenschaften und fast jeder technischen Entwicklung. Sie spielt eine zentrale Rolle in der Wirtschaft und begleitet uns in Alltag und Beruf. Mit ihren Methoden lassen sich große Teile unserer Lebenswirklichkeit erfassen und beschreiben und viele Phänomene voraussagen. Das Jahr der Mathematik 2008 unter dem Motto „Alles, was zählt“ rückt die zahlreichen Anwendungen und die vielfältigen Möglichkeiten der Mathematik in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Das Jahr der Mathematik wurde am 23. Januar 2008 von Bundesforschungsministerin Annette Schavan mit einer feierlichen Auftaktveranstaltung in Berlin eröffnet. Der Beginn des Jahres wurde von den deutschen Medien intensiv und umfangreich begleitet. Ein Video-Podcast der Bundeskanzlerin Angela Merkel machte das Jahr der Mathematik zum Thema (siehe unter Weblinks). Prominente Botschafter des Jahres sind der mehrfache Kopfrechenweltmeister Gert Mittring, die Mathematikstudentin und Germany’s Next Topmodel 2007, Barbara Meier, der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter, und der ehemalige Trainer des FC Schalke 04, Mirko Slomka.

Träger des Wissenschaftsjahrs 2008 sind neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Wissenschaft im Dialog (WiD) die Deutsche Telekom Stiftung sowie die Deutsche Mathematiker-Vereinigung (DMV). Koordiniert durch DMV-Präsident Prof. Günter M. Ziegler von der TU Berlin sind die mathematischen Fachgesellschaften in Deutschland aktiv beteiligt, neben der DMV insbesondere die Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM), die Gesellschaft für Didaktik der Mathematik (GDM) und der Deutsche Verein zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts (MNU). Unterstützt werden die Träger des Jahres von einem Koordinierungskreis bestehend aus Vertretern der großen Wissenschaftsorganisationen, der Hochschulen und der Länder.

Ein Ziel des Jahres ist eine breite Einbindung von individuellen Akteuren als Mathemacher (siehe Weblinks): Seit September 2007 läuft dazu eine Aktivierungskampagne, die dazu einlädt, sich im Jahr der Mathematik zu engagieren. Lehrende an Schulen und Hochschulen, Studierende, Eltern, Mathematikerinnen und Mathematiker in Forschungszentren, Betrieben oder Verbänden – die Botschafter vermitteln die Begeisterung für die Mathematik, gerade auch an den Nachwuchs. Die Aktionen der Mathemacher im Wissenschaftsjahr 2008 reichen von Mathematik-AGs über individuelle Mathe-Workshops bis hin zu (kleinen) Veranstaltungen oder Vorträgen zum Thema Mathematik.

Mit dem Mathematikjahr 2008 sollen insbesondere die Schulen erreicht werden: Der Imagefilm des Jahres (siehe Weblinks), verschiedene Postermotive „Du kannst mehr Mathe als du denkst“ sowie die Webseite http://www.du-kannst-mathe.de wenden sich besonders an Jugendliche. Zahlreiche Ausstellungen und Aktionen sowie unterschiedliche Mathematikwettbewerbe wenden sich an Schüler und Schülerinnen verschiedener Altersstufen. Zusätzlich wird zum Mathematikjahr ein „Mathekoffer“ mit Schulmaterialien vorgestellt. Dieser, wie auch Projekte zum Lehramtsstudium und zur Lehrerfortbildung, werden von der Deutsche Telekom Stiftung gefördert. Die Deutsche Mathematiker-Vereinigung verleiht ab 2008 ihren „Abiturpreis Mathematik“ für alle Gymnasien in Deutschland.

Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung 2011

Logo vom Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung

Das Wissenschaftsjahr 2011 – Forschung für unsere Gesundheit richtet die Aufmerksamkeit auf den Menschen und eröffnet eine gesellschaftliche und interdisziplinäre Debatte über die Ziele, Herausforderungen und Aktionsfelder moderner Gesundheitsforschung.

Das Gesundheitsverständnis des Wissenschaftsjahres Gesundheitsforschung bezieht sich dabei auf die Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO): Nicht das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen allein macht Gesundsein aus, sondern eine persönliche Verfassung körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Im Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung stehen deshalb nicht allein Diagnose, Behandlung und Heilung von Krankheiten im Mittelpunkt, sondern auch die ethische und gesellschaftliche Dimension von Gesundheit. Zu diesen Themen initiiert das Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung einen Dialog zwischen Zukunft und Gegenwart, Wissenschaft und Gesellschaft, Individuum und Fachwelt.

Ausgerichtet wird das zwölfte Wissenschaftsjahr gemeinsam vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) sowie mit zahlreichen Partnern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur.

Zu den thematischen Schwerpunkten des Wissenschaftsjahres gehören:

Dabei setzt das Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung auf einen Dialog, an dem sich alle beteiligen können: auf Bürgerveranstaltungen, in öffentlichen Diskussionen und im Internet. So finden bundesweit zahlreiche Veranstaltungen statt, die gemeinsam mit Partnern vor Ort realisiert werden. Dabei kommen unterschiedlichste Formate zum Einsatz: Etwa die Tour der MS Wissenschaft, dem Ausstellungsschiff von WiD, das in 35 Städten vor Anker geht. Die ScienceStation 2011, die Wissenschaft in deutsche Bahnhöfe trägt und dort mit interaktiven Exponaten die Besucherinnen und Besucher selbst zu Gesundheitsforschern werden lässt. Wie gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse in einer Stadt funktionieren, können Schülerinnen und Schüler im Planspiel "Gesunde Stadt" erkunden. Und die Forschungsbörse vermittelt Forscherinnen und Wissenschaftler in Schulen. Die Wanderausstellung „Es betrifft DICH!“ Zeigt in vier deutschen Science Centern auf unterhaltsame Weise, was die Gesundheitsforschung in Deutschland alles unternimmt, um unser Leben so lange so lebenswert wie möglich zu machen.

Siehe auch

Weblinks

Offizielle Websites

Aktionen zum Wissenschaftsjahr Gesundheitsforschung

Ankündigungen und Aktionen zum Mathematikjahr

Presse

Einzelnachweise

  1. Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) in einem Interview, befragt von Norbert Wallet, in der Kölnischen Rundschau Nr. 8 vom Mittwoch, 10. Januar 2007 Seite 4 Politik

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