Verlag K. W. Schütz

Verlag K. W. Schütz

Karl Waldemar Schütz (* 9. Oktober 1913 in Dausenau an der Lahn; † 9. September 1999 in Raubling bei Rosenheim) war Inhaber verschiedener rechtsextremer Verlage, Mitglied der NPD und hierbei Herausgeber der Deutschen Nachrichten, des Parteiblatts der NPD.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abschluss der Oberrealschule absolvierte er eine Ausbildung zum Verlagskaufmann und trat in die Redaktion der Lahn-Zeitung ein. Schütz war ab 1928 Mitglied der Hitler-Jugend und bekam später auch das goldene HJ-Abzeichen. Bis 1937 journalistisch tätig, wurde er schließlich als Ordensjunker eingesetzt. Mit 23 wurde er Mitglied der NSDAP. Als Angehöriger der Waffen-SS (Leibstandarte Adolf Hitler) zog er 1939 in den Krieg und wurde schließlich Führer einer Tiger-Panzerkompanie. Er wurde fünfmal schwer verwundet. Bis 1946 war er in amerikanischer Kriegsgefangenschaft.

Nachkriegszeit

Ab 1947 war Schütz als selbständiger Kaufmann tätig und gründete 1950 den Plesse-Verlag und die Göttinger Verlagsanstalt. Nach Angaben des britischen Geheimdienstes hatte er 1953 Kontakte zum Naumann-Kreis, einer Vereinigung von Altnazis rund um den ehemaligen Staatssekretär im Reichspropagandaministerium Werner Naumann, die die FDP unterwandern wollte.[1] 1955 wurde der Stand seines Plesse-Verlages auf der Frankfurter Buchmesse von Buchhändlern »entfernt« und in der Folge vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels nicht mehr zur Messe zugelassen, woraufhin er den „Verlag K. W. Schütz“ gründete. Der Verlag K.W. Schütz veröffentlichte vor allem Autoren aus dem rechtsextremen Spektrum, der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger sowie der Deutschen Wochen-Zeitung. Darunter Peter Kleist, einstiger persönlicher Referent des NS-Außenministers Joachim von Ribbentrop und Gründungsmitglied der Gesellschaft für freie Publizistik, Georg Franz-Willing, Mitarbeiter beim Institute for Historical Review, Erich Kernmayr, Adolf von Thadden, Rolf Kosiek, Paul Hausser, Kurt Meyer, Felix Steiner und der ehemalige SS-Obersturmführer Ernst Günther Krätschmer, der eigens die Gaeta-Hilfe gründete um die Freilassung Walter Reders zu erwirken. Im Frühjahr 1992 wurde der Verlag K.W. Schütz vom rechtsextremen Nation & Europa Verlag übernommen, der einen Teil der Schütz-Titel weiterführt.

1955 zog er als Angehöriger der Deutschen Reichspartei (DRP) in den Niedersächsischen Landtag ein. Als Mitglied der DRP-Leitung, bis zu ihrer Selbstauflösung im Jahre 1964 wurde er Herausgeber der Parteizeitung „Reichsruf“. 1959 war er Mitbegründer der „Deutschen Wochen-Zeitung“, die er mehr als 25 Jahre führte. Am 1. Januar 1986 verkaufte Schütz die von der Einstellung bedrohte DWZ an Gerhard Frey, blieb jedoch Mitherausgeber. Nach dem Ende der DRP trat Schütz der NPD bei und wurde Leiter der Abteilung Presse und Information der NPD und 1967-1970 auch Mitglied des Landtages in Niedersachsen. Er zählte zum Führungskern der NPD. Schütz war Leiter des National-Verlages und Verleger des NPD-Blattes „Deutsche Nachrichten“.

Am 29. November 1964 gründet Schütz die Deutsche Verlagsgesellschaft Rosenheim (DVG) (mit heutigem Sitz in Preußisch Oldendorf), deren Geschäfte er bis kurz vor seinem Tod führte. Die Verlagsauslieferung der DVG wird über die seit 1947 bestehende „Kölle-Druck“ des ehemaligen NPD-Funktionärs Erwin Höke abgewickelt, der seinen Anteil am Betrieb 1993 seinem Sohn Rainer übergab. Auch Schütz war Mitinhaber der Kölle-Druck in Preußisch-Oldendorf. 1993 und 1994 kam es in der Druckerei zu Durchsuchungen, in deren Verlauf rund 3.000 Exemplare der Zeitschrift „Die Bauernschaft“ von Thies Christophersen beschlagnahmt wurden. Auch Christophersens „Die Auschwitz-Lüge“ wurde hier gedruckt. Im Gebäude von Kölle-Druck befindet sich außerdem der „Deutsche Buchversand“ von Peter Dehoust und die 1985 von Schütz unter dem Motto „veritas - iustitia - futurum“ ins Leben gerufene Vereinigung „Kultur und Zeitgeschichte - Archiv der Zeit e.V.“.

Seine letzten 15 Lebensjahre widmete Schütz vorzugsweise der Zeitgeschichte. Sein Ziel war die „Sicherung eines wahren Geschichtsbildes und die Übermittlung der wirklichen deutschen Verhältnisse im 20. Jahrhundert für die künftigen Generationen“ aus der Sicht seines nationalsozialistischen Weltbildes, da das Geschichtsbild nach 1945 systematisch verfälscht worden wäre. Neben Unterhalt und Ausbau einer Fachbibliothek für Geschichte, Politik und Wehrkunde sowie eines Zeitungs- und Dokumentenarchivs stand die Herausgabe geschichtsrevisionistischer Publikationen, unter anderem der Vierteljahresschrift „Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert“.

Die rechtsextreme „Gesellschaft für freie Publizistik“, deren stellvertretender Vorsitzender Waldemar Schütz seit 1992 war, verlieh ihm 1979 die Ulrich-von-Hutten-Medaille. Nachfolger von Schütz im „Archiv der Zeit“ wurde Hans-Ulrich Kopp.

Literatur

  • Jens Mecklenburg (Hrsg.): Handbuch Deutscher Rechtsextremismus, Elefanten Press, Berlin 1996, ISBN 3-88520-585-8, S.426f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, S. 564, Quelle BA N 1080/272.

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