- Vierlanden
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Lage der Vierlande in Hamburg
Basisdaten Vierlande Staat: Deutschland Bundesland: Hamburg Bezirk: Hamburg-Bergedorf Ortsamtsbereich: Vier- und Marschlande Vorwahl: 040 Kfz-Kennzeichen: HH
Als Vierlande bezeichnet man ein etwa 77 km² großes Gebiet mit etwa 17.000 Einwohnern, das aus vier Hamburger Stadtteilen besteht.
Der Name geht auf das Jahr 1556 zurück und bezeichnet die vier Kirchspiele Curslack, Kirchwerder, Neuengamme und Altengamme, die mit den heutigen Stadtteilen identisch sind.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Vierlande bestehen aus ehemaligen Flussinseln im Urstromtal der Elbe.
Geschichte
Die Bewohner der Vierlande waren freie Bauern, aber das ganze Gebiet wechselte öfters den Besitzer: ab dem 12. Jahrhundert gehörte das Gebiet den Herzögen von Sachsen-Lauenburg, wurde von diesen aus Geldmangel an die Hansestädte Hamburg und Lübeck verpfändet und 1401 ohne Rückzahlung der Pfandsumme gewaltsam wieder in Besitz genommen. Von den beiden Städten wurde die Vierlande aber zusammen mit Bergedorf und Riepenburg 1420 zurück erobert und seitdem aufgrund des Vertrages von Perleberg gemeinschaftlich verwaltet, seit 1868 nur von Hamburg. Ein Teil Kirchwerders blieb jedoch bis zum Groß-Hamburg-Gesetz im Jahr 1939 eine Enklave des Landkreises Lüneburg.
Altengamme wird 1188 erstmals erwähnt, Neuengamme („Neue Insel“) und Kirchwerder 1212 und Curslack 1217.
Deichbau
Erste Eindeichungen wurden im Zuge der Urbarmachung im 12. Jahrhundert vorgenommen.
Im 14. Jahrhundert begann Hamburg, die Süderelbe ein- und die Gose- und Dove Elbe abzudeichen, um die Vierlande, die zum Staatsgebiet gehörten, vor Hochwasser zu schützen. Dabei wurde auch der Flusslauf der Elbe begradigt, und es floss mehr Wasser durch die Norderelbe. Dies ermöglichte wiederum, dass Seeschiffe den Hamburger Hafen anlaufen konnten, während der an der Süderelbe liegende Hafen von Harburg zunehmend versandete. Daraufhin kam es prompt zu einem Konflikt mit Lüneburg, der mehrere Jahrhunderte andauerte. So überfielen beispielsweise im Jahre 1620 Soldaten der braunschweigisch-lüneburgischen Herzöge das Kirchspiel Kirchwerder und beseitigten einen frisch geschaffenen Deich. Der Flusslauf der Elbe verblieb jedoch im neu geschaffenen Bett, so dass diese Aktion erfolglos verlief.
Die Vierlande (Neuengamme, Kirchwerder, Altengamme und Curslack) werden normalerweise zusammen mit den Marschlanden genannt („Vier- und Marschlande“), die Moorfleet, Billwerder, Spadenland, Tatenberg, Allermöhe, Reitbrook und Ochsenwerder umfassen.
1333 wurde die zu Ochsenwerder gehörende Insel Moorwerder mit Stillhorn, die durch den ab Bunthäuser Spitze in Norder- und Süderelbe getrennten Fluss entstand, eingedeicht. Diese Insel ist derweil fest mit dem zwischen Norder- und Süderelbe gelegenen Hamburger Stadtteil Wilhelmsburg verbunden, dem es heute zugehört.
Billwerder, Spadenland, Tatenberg und Moorfleet werden schon Ende des 14. Jahrhunderts von Hamburg erworben.
Beide Gebiete gehören heute als „Vier- und Marschlande“ zum Bezirk Bergedorf, das Ortsamt ist in Allermöhe.
Blumen und Gemüse
Die Vier- und Marschlande sind heute bekannt für ihren Gemüseanbau. Die Landwirtschaft begann jedoch im 17. und 18. Jahrhundert mit dem Anbau von Gerste und Hopfen. Heute werden Blumen, Obst und Gemüse verschiedenster Gattung kultiviert.
Die Vierländer Bauern haben ihre Produkte schon seit jeher auf den Hamburger Märkten verkauft. Eine Vierländer Bäuerin bildete das Motiv für die Brunnenfigur des Marktbrunnens auf dem Meßberg. Heute steht der Brunnen auf dem Hopfenmarkt vor der Ruine der Nikolaikirche. (Siehe auch: Geschichte des Großmarktes)
Museum
Das Rieckhaus im Baustil eines Fachhallenhauses ist ein Freilichtmuseum in Curslack. Das Heimatmuseum befindet sich im Schloss Bergedorf.
Siehe auch
Literatur
- Achim Sperber: Vier- und Marschlande, Land hinterm Deich. Hans Christians Verlag, Hamburg 1981, ISBN 3-7672-0734-6.
- Kulturbehörde/Denkmalschutzamt Hamburg (Herausgeber): Vier- und Marschlande. Hans Christians Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-7672-0969-1.
- Hamburger Sparkasse (Herausgeber): Hamburg von Altona bis Zollenspieker. Hoffmann und Campe, Hamburg 2002, ISBN 3-455-11333-8.
- Gundula Hubrich-Messow: Sagen und Märchen aus Hamburg. Husum Verlag, Husum 2002, ISBN 3-89876-036-7.
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