Vijayapura

Vijayapura
Bijapur
Bijapur (Indien)
DEC
Staat: Indien
Bundesstaat: Karnataka
Distrikt: Bijapur
Lage: 16° 50′ N, 75° 35′ O16.82972222222275.5833333333337Koordinaten: 16° 50′ N, 75° 35′ O
Einwohner: 245.946 (2001)[1]p1

Bijapur bzw. Vijayapura (Kannada: ಬಿಜಾಪುರ) ist eine Stadt im Norden des südindischen Bundesstaats Karnataka mit 271.064 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2005). Sie ist Hauptstadt des gleichnamigen Distriktes. Von 1490 bis 1686 war Bijapur auch Hauptstadt eines gleichnamigen Reiches, eines der fünf Dekkan-Sultanate.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bijapur befindet sich im Hochland von Dekkan, rund 390 Kilometer Luftlinie südöstlich von Mumbai und 470 Kilometer nördlich von Bangalore. Die Stadt liegt im Norden des Bundesstaats Karnataka unweit der Grenze zu Maharashtra auf 16,83 Grad nördlicher Breite und 75,71 Grad östlicher Länge.

Geschichte

Bijapur wurde im 10./11. Jahrhundert, zur Zeit der Chalukya-Dynastie von Kalyani, als Vijayapura („Siegesstadt“) gegründet. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts gelangte die Stadt erstmals unter islamische Herrscher, nämlich die Khilji-Dynastie des Sultanats von Delhi. 1347 kam sie zum Bahmani-Sultanat, das sich in jenem Jahr vom Delhi-Sultanat abspaltete.

Am Ende des 15. Jahrhunderts verfiel das Bahmani-Sultanat zusehends, so dass sich Bijapur 1490 unter Yusuf Adil Shah für unabhängig erklären konnte. Während seiner Zeit als eigenständiges Sultanat unter der Adil Shahi-Dynastie erlebte Bijapur eine kulturelle Blüte. Davon zeugen bis heute die zahlreichen prächtigen Bauten dieser Epoche. Die Unabhängigkeit endete 1686 mit der Unterwerfung durch Großmogul Aurangzeb.

Allerdings vermochten es die nordindischen Herrscher erneut nicht, auf dem Dekkan dauerhaft Fuß zu fassen. 1724 erklärte der Nizam von Hyderabad sein Herrschaftsgebiet für unabhängig. Bijapur blieb bis zur Eroberung durch die Marathen im Jahre 1760 bei Hyderabad.

Mit dem endgültigen Sieg der Briten über die Marathen 1818 fiel auch Bijapur der Britischen Ostindien-Kompanie zu. Diese ließ die Existenz eines marathischen Vasallenstaats namens Satara zu, dem auch Bijapur unterstellt war. 1848 wurde Satara jedoch aufgelöst, und die Stadt blieb bis 1947, dem Jahr der indischen Unabhängigkeit, Bestandteil der britischen Präsidentschaft Bombay.

Im Zuge der Neuordnung der Bundesstaaten nach Sprachgrenzen wurde Bijapur 1956 dem Staat Mysore zugeteilt, der seit 1973 Karnataka heißt.

Anlässlich des fünfzigsten Jahrestags der Gründung des Bundesstaats im Jahr 2006 beschloss die Regierung von Karnataka nach einem Vorschlag des Schriftstellers U. R. Ananthamurthy, Bijapur in ihre ursprüngliche Namensform Vijayapura umzubenennen. Da die indische Zentralregierung der Namensänderung bisher nicht zugestimmt hat, ist der Umbenennungsprozess aber noch nicht abgeschlossen.[2]

Sehenswürdigkeiten

In Bijapur finden sich zahlreiche herausragende Beispiele islamischer Architektur aus der Zeit der Adil-Shahi-Dynastie. Dessen ungeachtet, ist der Fremdenverkehr bisher eher schwach ausgeprägt. Die Gründe dafür dürften wohl in der eher schlechten Eisenbahnanbindung und der unterentwickelten touristischen Infrastruktur liegen.

Gol Gumbaz

Gol Gumbaz in Bijapur

Das Gol Gumbaz zählt zu den bekanntesten und schönsten Bauwerken Indiens. Der gewaltige Kuppelbau – seine Kuppel war zum Erbauungszeitpunkt mit einem Durchmesser von 37 Metern nach der des Pantheons und des Petersdoms in Rom als drittgrößte der Welt – wurde 1659 als Grabmal für den zwei Jahre zuvor verstorbenen Sultan Mohammed Adil Shah erbaut. Gestützt wird die 51 Meter hohe Kuppel von einem recht schlichten, aber in seinen Ausmaßen beeindruckenden, quadratischen Bau, der wiederum an jeder Ecke von einem siebenstöckigen Eckturm begrenzt wird.

Auf einem Podest in der Mitte der riesigen Halle stehen die Sarkophage des Sultans und einiger Familienmitglieder. Die eigentlichen Gräber befinden sich aber in einer unterirdischen Grabkammer. Unter der Kuppel verläuft die sogenannte „Flüstergalerie“, in der ein mehrfaches Echo zu hören ist.

Ibrahim Rauza

Das etwas außerhalb der ummauerten Altstadt gelegene Bauwerk ist das Grabmal von Ibrahim Adil Shah II. (reg. 1580-1627), dessen Frau und einiger weiterer Angehöriger. Wesentlich kleiner als das Gol Gumbaz, besticht es weniger durch seine Ausmaße als vielmehr durch die feinen Verzierungen und eleganten Minarette.

Freitagsmoschee (Jama Masjid)

Ali Adil Shah I. (reg. 1558-1580) ließ diese wohlproportionierte, allerdings nie vollendete Moschee errichten. Unter Aurangzeb wurde sie zwar erweitert, doch bis heute fehlen zwei Minarette. Dennoch zählt sie mit ihrer herrlichen Kuppel und den anmutigen Formen zu den Höhepunkten der Architektur in Bijapur. 2250 Gläubige finden Platz in ihr.

Zitadelle

Die Zitadelle von Bijapur ist heute zu großen Teilen verfallen. Einige interessante Bauwerke sind aber erhalten geblieben, darunter der 1561 erbaute Sultanspalast Gagan Mahal. Der ältere Palastbau Sat Manzil ist dagegen nur noch eine Ruine. Ihm gegenüber hat sich ein zierlicher, von Gärten umgebener Wasserpavillon erhalten. Außerdem erheben sich innerhalb der Zitadelle zwei kleinere Moscheen. Die ältere Karimuddin-Moschee stammt wahrscheinlich schon aus dem frühen 14. Jahrhundert.

Asar Mahal

In unmittelbarer Nähe der Zitadelle steht der Asar Mahal, 1646 als Gerichtshof erbaut. Dort wurden vorübergehend zwei Barthaare des Propheten Mohammed aufbewahrt. Sehenswert sind die Fresken im Inneren, das für Frauen nicht zugänglich ist.

Malik-e-Maidan

An der Westseite der Stadtmauer steht die gewaltige Kanone Malik-e-Maidan („Herrscher der Ebenen“), eine der größten der Welt. Sie ist rund 4,50 Meter lang und wiegt 55 Tonnen. Die Kanone wurde im 17. Jahrhundert als Kriegstrophäe in Ahmadnagar erbeutet.

Weitere Sehenswürdigkeiten

In Bijapur befinden sich noch weitere, teils auch unvollendete Mausoleen. Auf einer Erhebung im Westen der Altstadt steht der Wehrturm Upri Buruj aus dem 16. Jahrhundert, der einen schönen Blick auf die Stadt ermöglicht. Bijapurs Stadtmauer ist vollständig erhalten; sie hat einen Umfang von zehn Kilometern und fünf historische Stadttore. Der reichlich verzierte Mihtar Mahal ist ebenfalls ein Tor, liegt aber innerhalb der Stadtmauer und führt zu einer kleinen Moschee.

Einzelnachweise

  1. Census of India 2001: Population, population in the age group 0-6 and literates by sex - Cities/Towns (in alphabetic order)
  2. The Hindu: Centre mum on ‘Bengaluru’, 18. 12. 2007.

Weblinks


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