Visiocorp

Visiocorp
Visiocorp plc
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Rechtsform Public Limited Company
Gründung 1935
Sitz Portchester, Vereinigtes Königreich
Leitung Stephan Kessel, Vorstandsvorsitzender
Mitarbeiter 5.026 (2006/07) [1]
Umsatz 748,85 Mio. EUR (2006/07) [1]
Branche Automobilzulieferer
Website www.visiocorp.com

Die Visiocorp plc ist ein Zulieferunternehmen der Automobilindustrie mit Hauptsitz im südenglischen Portchester (bei Portsmouth, Grafschaft Hampshire) und Teil der Samvardhana Motherson Group. Am 1. August 2009 wurde das Unternehmen in SMR – Samvardhana Motherson Reflectec umbenannt. SMR ist der weltgrößte Hersteller von Rückspiegeln für Personenkraftwagen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Unternehmen wurde 1935 von Alfred Schefenacker senior (* 3. Juni 1912 in Esslingen, † 21. Oktober 1995; Ehrenbürger von Schwaikheim) und einem Partner unter dem Namen Reitter & Schefenacker in Esslingen gegründet. Produziert wurden zunächst Fahrzeuginnenbeleuchtungen, ab 1938 auch Rückleuchten, seit 1950 zudem Pkw-Außenspiegel. 1969 wurden innenverstellbare Pkw-Außenspiegel ins Programm aufgenommen. 1985 nahm Schefenacker die damals weltgrößte Mehrfarben-Spritzformungsmaschine in Betrieb. 1995 kam ein Werk zur Spiegelfertigung in Ungarn hinzu.

2000 übernahm Schefenacker unter Leitung von Alfred Schefenacker junior den Konkurrenten Britax (mit Werken in den USA, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Spanien, Indien, Korea und Australien) und wurde dadurch Weltmarktführer bei Pkw-Außenspiegeln. Durch diese aus strategischen Gründen erfolgte, weitgehend fremdfinanzierte Übernahme und negativ wirkende Wechselkursentwicklungen im internationalen Geschäft geriet Schefenacker in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts in immer größere wirtschaftliche Schwierigkeiten.

2004 wurde der Unternehmenssitz nach Schwaikheim verlegt. 2005 konnte die im koreanischen Zweig bestehende Fertigung in ein neu erbautes Werk verlagert werden. Im selben Jahr führte Schefenacker das erste auf Videotechnik basierende System zur Erkennung von toten Winkeln ein. Ein Jahr darauf übernahm Schefenacker die Firmengruppe Engelmann (Hersteller von Außen- und Innenspiegeln sowie Tankdeckeln).

2006 stiegen aufgrund der wirtschaftlichen Probleme die beiden Hedgefonds Blue Bay und Davidson Kempner ein und hielten seither 77 Prozent. Sie finanzierten die Beteiligung allerdings mit Fremdkapital, refinanziert durch auf das übernommene Unternehmen übertragene Schulden. Im Zuge der nachfolgenden Sanierungsbemühungen wurde der Hauptsitz 2007 nach Portchester verlegt, um eine Insolvenz nach deutschem Recht zu vermeiden (britisches Insolvenzrecht erlaubt bei einer Überlebenswahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent die Aufrechterhaltung des Betriebs). Ebenfalls noch 2007 wurde der Geschäftsbereich Rückleuchten des Unternehmens Schefenacker im Dezember 2007 abgetrennt (seither als eigenständige Odelo firmierend, aber weiter mit Hauptsitz in Schwaikheim) und der verbliebene Spiegelhersteller umfirmiert in Visiocorp. Alfred Schefenacker gehört seither noch ein Anteil von 23 Prozent an Visiocorp.

Im Juli 2008 wurde auch der Geschäftsbereich Sound veräußert. In China entstand mit Ningbo Huaxiang das 50/50-Gemeinschaftsunternehmen Ningbo Visiocorp Huaxiang Automotive Mirrors Co. für den chinesischen Markt. Im Dezember verkaufte Visiocorp das Firmengelände in Schwaikheim samt Gebäuden an die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG und ist seitdem Mieter.

Aufgrund der aufgelaufenen Schulden (die in den Medien veröffentlichten Schätzungen liegen bei zuletzt rund 300 Millionen Euro) und Auftragsrückgängen im Zuge der weltweiten Krise in der Automobilindustrie musste das Unternehmen, das für wichtige Automodelle einziger Spiegellieferant ist, bereits ab Mitte der 2000er Jahre von den Herstellern bei den Konditionen unterstützt werden. Alfred Schefenacker brachte nochmals Kapital in zweistelliger Millionenhöhe ins Unternehmen ein.

Am 3. März 2009 wurde Visiocorp durch eine Tochtergesellschaft von Motherson Sumi Systems Limited (MSSL), Samvardhana Motherson Visiocorp Solution Ltd., für ca. 25 Millionen Euro und Anteile im Wert von ca. 1,5 Millionen Euro übernommen. Visiocorp arbeitet bereits seit mehreren Jahren mit Motherson zusammen, in Indien bestehen zwei als Gemeinschaftsunternehmen Visiocorp Motherson Ltd. geführte Werke .

Unternehmen

Visiocorp ist eine public limited company (plc; Aktiengesellschaft nach britischem Recht). Chairman ist Stephan Kessel, CEO ist der ehemalige Hochschullehrer sowie Mercedes-AMG- und BMW-Manager Ulrich Bruhnke, CFO ist Just Spee, COO ist Karl-Heinz Bierenbreier.

Das Unternehmen produziert im Jahr mehrere Millionen Spiegel und beschäftigt in zwölf Ländern insgesamt etwa 4500 Mitarbeiter, davon etwa die Hälfte in Europa, etwa 350 in Deutschland (Stand Anfang 2009). 2006 waren es noch 7000 Mitarbeiter, im September 2007 rund 5300. Deutsche Fertigungsstätten befinden sich in Wedemark bei Hannover (rund 120 Mitarbeiter), in Schwaikheim im Rems-Murr-Kreis (rund 70 Mitarbeiter). Am Sitz der Verwaltung und Forschungs- und Entwicklungsabteilung in Stuttgart werden rund 160 Mitarbeiter beschäftigt.

Kunden von Visiocorp sind alle deutschen Autohersteller, insbesondere Daimler – mit etwa acht Prozent Umsatzanteil der größte Abnehmer – und Volkswagen. Im internationalen Geschäft beliefert Visiocorp fast alle großen Autohersteller, der Hauptkunde ist hierbei Ford, ein weiterer Großkunde ist General Motors. Der Umsatz von Visiocorp belief sich 2008 auf rund 630 Millionen Euro[2].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Jahresabschluss 2006/07. Abgerufen am 6. Februar 2009 (PDF, englisch, Geschäftsjahr vom 11. Oktober 2006 bis 31. Dezember 2007).
  2. Vorausschätzung durch das Unternehmen vom Frühsommer 2008.

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