Väståboland

Väståboland
Väståbolands stad
Länsi-Turunmaan kaupunki
Wappen Karte
Wappen von Väståboland Lage von Väståboland in Finnland
Basisdaten
Staat: Finnland
Landschaft: Varsinais-Suomi
Verwaltungsgemeinschaft: Åboland
Geographische Lage 60° 18′ N, 22° 18′ O60.29972222222222.3Koordinaten: 60° 18′ N, 22° 18′ O
Fläche: 5.548,48 km²[1]
davon Landfläche: 881,87 km²
davon Binnengewässerfläche: 7,29 km²
davon Meeresfläche: 4.659,32 km²
Einwohner: 15.499 (31. Dez. 2010)[2]
Bevölkerungsdichte: 17,6 Ew./km²
ISO 3166-2: FI-LS
Gemeindenummer: 445
Sprache(n): Schwedisch, Finnisch
Website: vastaboland.fi

Väståboland [ˈvɛstˌoːbuland] (schwedisch), finnisch Länsi-Turunmaa, [ˈlænsiˌturunmɑː] ist eine Stadt im Südwesten Finnlands, die am 1. Januar 2009 durch den Zusammenschluss der Stadt Pargas mit den Gemeinden Nagu, Korpo, Houtskär und Iniö entstand. Verwaltungszentrum und größter Ort der Stadt Väståboland ist Pargas. 60 Prozent der Einwohner sind Finnlandschweden. Offiziell ist die Stadt zweisprachig mit Schwedisch als Mehrheits- und Finnisch als Minderheitssprache.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Väståboland liegt im Schärenmeer vor der Südwestküste Finnlands und gehört zur Landschaft Varsinais-Suomi. Das Gebiet der Stadt liegt ihrem Namen entsprechend im Westen der Region Åboland, die den südlichen Teil des Schärenmeers einnimmt, und erstreckt sich über ein ausgedehntes Gebiet mit zigtausenden Schären und Klippen. Insgesamt hat Väståboland eine Fläche von 1.877,94 Quadratkilometern. Unter Ausschluss der Meeresgebiete sind es 868,57 Quadratkilometer.

Die größten Inseln von Väståboland sind Storlandet (72 km²), Ålön (70 km²), Kyrklandet (64 km²), Kirjalaön (49 km²), Lillandet (38 km²), Stortervolandet (37 km²), Lemlax (34 km²), Huvudlandet (31 km²), Attu (20 km²), Norrskata (15 km²), Kirjais (10 km²) und Keisitö (10 km²). Die wichtigsten Siedlungen sind Pargas auf Ålön, die Kirchdörfer Nagu auf Storlandet, Korpo auf Kyrklandet und Houtskär auf Huvudlandet sowie Norrby, das Kirchdorf der ehemaligen Gemeinde Iniö.

Geschichte

Auf den Schären von Väståboland gab es während der Eisenzeit eine spärliche Besiedlung durch Finnen, die von Fischerei und Robbenjagd lebten. Zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert ließen sich Ackerbau treibende schwedischen Einwanderer im Gebiet nieder und verdrängten die finnische Bevölkerung. Zur gleichen Zeit wurde das Gebiet von Väståboland in das schwedische Reich und die Kirchenverwaltung eingegliedert. Das erste Kirchspiel Pargas wurde Anfang des 13. Jahrhunderts gegründet, um 1300 folgte die Gründung des Kirchspiels Korpo. Nagu wurde vermutlich Anfang des 14. Jahrhunderts zu einer Kapellengemeinde von Pargas und gegen Ende desselben Jahrhunderts dann zu einem eigenständigen Kirchspiel erhoben. 1554 werden erstmals Houtskär als Kapellengemeinde von Korpo sowie Iniö als Kapellengemeinde von Taivassalo erwähnt. Eigenständig wurden diese beiden Kirchspiele erst 1865 beziehungsweise 1908.

1948 wurde das Gemeindezentrum von Pargas zum Marktflecken (köping / kauppala) erhoben und aus der umliegenden Landgemeinde Pargas gelöst. 1967 vereinigte sich die Landgemeinde wieder mit dem Marktflecken, zehn Jahre später erhielt Pargas das Stadtrecht.

Die Fusion von Pargas, Nagu, Korpo, Houtskär und Iniö wurde am 26. Juni 2007 von den Gemeinderäten der fünf Kommunen beschlossen. Als Name für die neue Stadt wurden unter anderem Pargas, Gullkrona, Berghamn und Havskrona im Gespräch. Letztlich wurde als Name Väståboland festgelegt, obwohl das für die Sprachpflege der in Finnland gesprochenen Sprachen zuständige Forschungsinstitut für die Sprachen Finnlands sich gegen diesen als künstlich empfundenen Namen aussprach.

Bevölkerung

Der Mittsommerbaum in Norrby ist ein sichtbares Zeichen der finnlandschwedischen Kultur.

Die Stadt Väståboland hat 15.380 Einwohner.[3] Die Bevölkerungsdichte beträgt 17,7 Einwohner pro Quadratkilometer. Vier Fünftel der Einwohner leben im ehemaligen Stadtgebiet von Pargas im Osten von Väståboland. Die Schären im Westen sind nur dünn besiedelt.

Die im südlichen Teil des Schärenmeers gelegene Region Åboland gehört traditionell zum Siedlungsgebiet der Finnlandschweden. Durch die Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen Finnlands gibt es heute aber auch einen großen finnischsprachigen Bevölkerungsanteil in Väståboland. 57,6 Prozent der Einwohner sprechen Schwedisch, 41,2 Prozent Finnisch als Muttersprache.[4] Offiziell ist Väståboland zweisprachig mit Schwedisch als Mehrheits- und Finnisch als Minderheitssprache.

Politik

Die stärkste politische Kraft in Väståboland ist die Schwedische Volkspartei, die traditionelle politische Vertretung der Finnlandschweden. Bei der Kommunalwahl 2008 erhielt sie über die Hälfte der Stimmen und verfügt somit im Stadtrat, der höchsten Entscheidungsinstanz für lokale Angelegenheiten, mit 24 von 43 Sitzen über eine absolute Mehrheit. Bei vorangegangenen Kommunalwahlen hatte die Schwedische Volkspartei in den damaligen Gemeinden Houtskär, Iniö und Korpo sogar sämtliche Stimmen auf sich vereinigen können. Ebenfalls im Stadtrat von Väståboland vertreten sind die Sozialdemokraten mit acht, die konservative Nationale Sammlungspartei mit fünf sowie die Zentrumspartei, der Grüne Bund und das Linksbündnis mit jeweils zwei Abgeordneten.

Zusammensetzung des Stadtrats (2009–2012)
Partei Wahlergebnis[5] Sitze
Schwedische Volkspartei 51,9 % 24
Sozialdemokraten 18,0 % 8
Sammlungspartei 12,3 % 5
Zentrumspartei 6,1 % 2
Grüner Bund 4,7 % 2
Linksbündnis 4,2 % 2

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kirche von Nagu

Zu den Sehenswürdigkeiten von Västaboland gehört neben der Natur des Schärenmeeres das der Gamla Malmen (Vanha Malmi) genannte Stadtkern von Pargas mit seiner Fußgängerzone und malerischen Holzhäusern. Östlich von Pargas befindet sich Qvidja, der älteste erhaltene Herrensitz Finnlands und eine der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Adelsburgen des Landes. Von historischem Interesse ist ferner die Insel Själö (Seili), die von etwa 1620 bis 1785 als Verbannungsort für Leprakranke diente. Bis 1962 waren in dem Krankenhaus von Själö geistig Behinderte untergebracht. Heute beherbergt die Insel eine Forschungsstation der Universität Turku. Auf der Insel Utö befindet sich der älteste Leuchtturm Finnlands (1814 erbaut).

In Väståboland gibt es neun Kirchenbauten. Die ältesten Bauwerke in Väståboland sind die drei mittelalterlichen Feldsteinkirchen in Pargas, Nagu und Korpo, die jeweils aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammen. Zwei Holzkirchen befinden sich auf den Inseln Själö und Nötö: Die Kirche von Själö wurde 1733 errichtet, die Kirche von Nötö stammt aus den Jahren 1756–57. Die Kirche von Iniö wurde zwischen 1797 und 1800 aus Stein erbaut und ist nach der schwedischen Prinzessin Sophie Wilhelmine benannt. Auf der Insel Jurmo befindet sich eine Kapelle aus dem Jahr 1846. Jüngeren Datums sind die Kirche von Norrskata (1933) und die Kapelle auf der Insel Aspö (1955–56).

Einzelnachweise

  1. Maanmittauslaitos (finnisches Vermessungsamt): Suomen pinta-alat kunnittain 1. Januar 2010
  2. Väestörekisterikeskus (finnisches Bevölkerungsregister): Bevölkerung der finnischen Gemeinden am 31. Dezember 2010
  3. Aggregierte Einwohnerzahl von Houtskär, Iniö, Korpo, Nagu und Pargas. Stand 31. Dezember 2007, Quelle: Väestörekisterikeskus (zentrales finnisches Bevölkerungsregister)
  4. Tilastokeskus / Statistikcentralen (finnisches Statistikamt)
  5. Finnisches Justizministerium: Ergebnis der Kommunalwahlen 2008

Weblinks

 Commons: Väståboland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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