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Senioren (von lat. senior = älter) ist die zusammenfassende Bezeichnung für Menschen oberhalb eines bestimmten Lebensalters.
Inhaltsverzeichnis
Einstufungskriterien
Fremdeinschätzung
Es gibt verschiedene Vorstellungen darüber, ab wann eine Gruppe von Menschen zu den Senioren gehört. Am häufigsten werden in Deutschland 50, 55 oder 60 Jahre als Altersgrenze genannt. Aber auch das reale Renteneintrittsalter eines Menschen wird gelegentlich als Altersgrenze angegeben, jenseits derer dieser Mensch als „Senior“ gilt.
Typisch für die Mehrheit der Senioren im engeren Wortsinn ist der in Kürze bevorstehende bzw. bereits vollzogene teils gleitende, teils abrupte Rückzug aus dem Erwerbsleben. Senioren beziehen typischerweise regelmäßige Zahlungen aus einer Altersversorgung wie Renten oder Pensionen, die sie nicht mit eigenen Kindern teilen müssen. Sofern Senioren eigene Kinder haben, sind diese in der Regel erwachsen und können für sich selbst sorgen. Bei Anwendung der Definition „50+“ ist allerdings die Gruppe der älteren Arbeitnehmer verstärkt zu berücksichtigen.
Das Kriterium „Rückzug aus der Erwerbstätigkeit“ ist allerdings nicht auf älter werdende „Nur-Hausfrauen“ und erwerbstätige Menschen im Rentenalter anwendbar. Zum „Senioren“-Status bei Frauen gehört die Unfähigkeit, eigene Kinder zu gebären, was aber nicht bedeutet, dass eine altersbedingt bereits unfruchtbare 40-Jährige bereits „Seniorin“ wäre.
Selbsteinschätzung
In einer in der Schweiz durchgeführten Umfrage hat sich eine Mehrheit der Rentner nicht als der Gruppe der älteren Menschen zugehörig eingestuft.[1] „Viele Aktivitäten, die früher nur jüngeren Erwachsenen zugetraut wurden, werden heute von älteren Menschen ausgeübt. Mobilität und Reiselust älterer Menschen haben stark zugenommen, und sportliche Aktivitäten gehören zum «erfolgreichen Alter» - mehr ältere Menschen getrauen sich heute, Leistungssport zu betreiben. Sich im Alter modisch zu kleiden, war früher verpönt, heute gehört es zur Norm.“, stellt die NZZ fest.
Die zögernde Bereitschaft, sich selbst als „Senior“ wahrzunehmen, führt oft zu Problemen bei der Vermarktung von Dienstleistungen und Produkten für „ältere Menschen“.
Volkswirtschaftliche Bedeutung der Senioren
Senioren mit einem regelmäßigen, arbeitsmarktunabhängigen Einkommen stellen eine wichtige Zielgruppe für das Marketing dar [2]. Diese Zielgruppe gilt allerdings insofern als „schwierig“, da sie schlecht beeinflussbar ist; traditionell werden die 14-49-Jährigen als „werberelevante Jahrgänge“ definiert.[3] Relativ viel Geld können insbesondere die so genannten WOOFs (well off older folk), die besserverdienenden älteren Verbraucher ausgeben. Andere Senioren sind von Altersarmut oder Langzeitarbeitslosigkeit betroffen.
Aufgrund der demografischen Entwicklung (die Lebenserwartung in Ländern wie Deutschland und der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung dort nehmen stetig zu) ist in der Zukunft zudem damit zu rechnen, dass ältere Menschen später als heute aus dem Erwerbsleben ausscheiden und Unternehmen vermehrt auf den Rat von ehemaligen Mitarbeitern angewiesen sein werden, die sich eigentlich in Rente befinden. Das Definitionsmerkmal „nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehend“ für Senioren wird dadurch zusehends fragwürdig werden.
Andererseits stellen Senioren, volkswirtschaftlich betrachtet, auch eine Problemgruppe dar, da sie in großem Umfang Kapital verbrauchen und im Gegenzug kaum neues Kapital bilden und da sie die Systeme der sozialen Sicherung in den letzten Jahren ihres Lebens stark belasten.
Merkmale von Senioren
Senioren
- sind kaum noch den zeitlichen Beschränkungen des Erwerbslebens unterworfen
- treffen unabhängigere Kaufentscheidungen und haben ein differenzierteres Kaufverhalten als der jüngere Teil der Bevölkerung
- haben ein anderes Lernverhalten als dieser
- zeigen häufigeres Leiden unter Krankheiten, insbesondere Alterskrankheiten und der Anfälligkeit für Alterssyndrome (siehe auch Geriatrie).
Mediennutzung
Laut einer ARD/ZDF-Onlinestudie 2007 waren im vergangenen Jahr erstmals mehr Menschen über 60 Jahre im Internet unterwegs (5,1 Millionen) als Jugendliche unter 20 (4,9 Millionen).[4] Fast jeder dritte Baden-Württemberger über 65 hat laut einer Studie des Statistischen Landesamts schon einmal das Internet genutzt. Und elf Prozent der über 65-Jährigen nutzen sogar fast täglich das Internet[5].
Bezugswissenschaft
Die Gerontologie untersucht alle mit Senioren zusammenhängenden Fragen wissenschaftlich.
Seniorenpolitik
Die Politik hat sich regelmäßig mit den Senioren als Querschnittsaufgabe zu beschäftigen. Bisher geschah dies meist im Zusammenhang mit der Höhe der Rentenbezüge, den Beiträgen zu den Sozialversicherungen und der Absicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung bei Altersleiden. In jeder Legislaturperiode wird darüber hinaus ein Altenbericht der dt. Bundesregierung vorgelegt, der Schwerpunktthemen behandelt, zuständig hierfür ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
Siehe auch
- Altersdiskriminierung
- Alterssyndrom
- Biografiearbeit
- Die Vereinigung aktiver Senioren- und Selbsthilfe-Organisationen der Schweiz
- Silversurfer oder Best Ager
- Senioren-Studium
Einzelnachweise
- ↑ Alternde Gesellschaft - verjüngte Senioren. Über die doppelte Dynamik des Alterns. Neue Zürcher Zeitung. 27. September 2005 [1]
- ↑ 10-Branchen Benchmarking zur Ermittlung der Effizienz von Unternehmen im Markt 50+ - Summary 2008
- ↑ vgl.Kukident und Konsum. Der Tagesspiegel vom 12. Juli 2008 [2]
- ↑ ARD/ZDF-Onlinestudie 2007
- ↑ Heise.de: Immer mehr Senioren tauschen sich im Internet aus
Weblinks
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