- Wachsblumen
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Wachsblumen Hoya lanceolata subsp. bella
Systematik Euasteriden I Ordnung: Enzianartige (Gentianales) Familie: Hundsgiftgewächse (Apocynaceae) Unterfamilie: Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) Tribus: Marsdenieae Gattung: Wachsblumen Wissenschaftlicher Name Hoya R.Br. Wachsblumen (Hoya), auch Porzellanblumen genannt, sind eine Gattung in der Unterfamilie der Seidenpflanzengewächse (Asclepiadoideae) innerhalb der Familie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae). Eine Reihe von Arten und ihre Sorten werden als Zierpflanzen verwendet.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Hoya-Arten wachsen meist epiphytisch, lithophytisch und nur selten terrestrisch. Es sind ausdauernde krautige oder schwach verholzende Pflanzen, Lianen oder manchmal Halbsträucher. Die Sprossachsen sind hängend bis schlingend, mit Adventivwurzeln kletternd oder selbständig aufrecht. Die Sprossachsen sind höchstens spärlich flaumig behaart; im Alter sind oft deutlich Lentizellen zu erkennen. Sie enthalten weißen Milchsaft. Die Wurzeln sind faserig, auch die Sprossachsen bilden sprossbürtige Wurzeln aus. Sie sind meist immergrün; Hoya spartioides ist laubabwerfend.
Die Laubblätter sind bis auf eine Ausnahme (Hoya imbricata) immer gegenständig angeordnet. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache, flache Blattspreite ist dorsiventral, fleischig, ledrig, sukkulent, häutig, papierartig oder mit Wachsschicht, ein- oder zweifarbig und ganzrandig. Oft besitzen die Blätter silberne Flecken und an der Basis ein extraflorales Nektarium. Bei manchen Arten sind die Blätter behaart. Die Blattnervatur ist meist fast parallel, selten fiedernervig; meist ohne Seitennerven.
Blütenstände und Blüten
In den Internodien stehen einzeln, auf mehr oder weniger langen Blütenstandsschäften, die oft Photosyntheseaufgaben übernehmen, oder ohne Blütenstandsschäfte einfache doldige oder traubige, oder verzweigte scheindoldige Blütenstände, die oft viele Blüten enthalten.
Die Blüten duften süß bis schwer oder sind geruchlos. Die gestielten, zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle (Perianth). Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die fünf Kronblätter sind auf der Hälfte bis fast ganzer (Hoya inflata, Hoya manipurensis) Länge stern-, rad-, glocken-, urnen- (Hoya manipurensis) oder stieltellerförmig verwachsen und können fleischig sein und/oder eine Wachsschicht besitzen. Die Farben der Kronblätter reichen von weiß über cremefarben bis gelb und braun und von rosafarben bis rötlich. Die Außenseite der Kronblätter ist meist unbehaart; bei Hoya manipurensis sind Trichome vorhanden. Die Innenseite der Kronblätter ist manchmal kurz aufrecht behaart; bei Hoya inflata ist sie papillös. Es ist nur ein Kreis mit fünf fertilen, gleichen Staubblättern vorhanden. Die Staubfäden besitzen Anhängsel und sind untereinander teilweise zu einer staminalen Röhre verwachsen; der freie Teil aus fünf ausgebreiteten, fleischigen Nebenkronenlappen und der verwachsene Teil bilden die Nebenkrone. Die Farben der Nebenkrone reichen von weiß über elfenbeinfarben bis gelb und grün oder rosafarben. Bei Hoya multiflora werden gerade Sporne gebildet. Die Staubbeutel bilden mit den Narben ein Gynostegium. Die aufrechten Pollinien enden in einem sterilen Bereich. Die zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen, zweifächerigen Fruchtknoten verwachsen mit 30 bis 50 Samenanlagen. Die zwei Griffel sind im oberen Bereich verwachsen und enden in einer gemeinsamen konischen bis eiförmigen Narbe. Sie besitzen, wie bei allen anderen Gattungen der Unterfamilie der Asclepiadoideae, einen komplizierten Bestäubungsmechanismus (Klemmfallenblumen).
Früchte und Samen
Die meist einzelnen (nicht paarweise vorliegenden wie bei vielen Gattungen dieser Unterfamilie) hängenden Balgfrüchte sind unbehaart, relativ dünn und länglich, bleistiftförmig, spindelförmig (beispielsweise bei Hoya coriacea, Hoya griffithii) oder ellipsoidal (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten), immer ohne Kanten, meist 4 bis 10 (seltener beispielsweise bei Hoya longifolia bis 30) Zentimeter lang, besitzen ein dünnes, oft holziges oder dickes (bei Hoya coronaria und mit ihr nah verwandten Arten) Perikarp und enthalten viele Samen. Als Diasporen werden die eiförmigen bis länglichen, 1 bis 5 mm lange und 1 bis 2,5 mm breite Samen entlassen, die nur am Ende einen Flügel und ein 2 bis 3 cm langes Haarbüschel als Flugorgan besitzen; die Verbreitung erfolgt also durch Wind.
Chromosomenzahlen
Die bisher untersuchten Arten besitzen Chromosomenzahlen von 2n = 22.
Vorkommen
Die Gattung Hoya besitzt ein weites natürliches Verbreitungsgebiet in Asien, Australien und Ozeanien. Es erstreckt sich vom Indischen Subkontinent bis zu den Fidschi-Inseln und Samoa. Sie kommen vom südlichen China (32 Arten) über Myanmar, Nepal, Thailand (40 Arten) bis Vietnam und von Indonesien über Malaysia, Neuguinea, den Philippinen (68 Arten) bis Japan und vom nördlichen Australien bis Neukaledonien vor. Sie gedeihen bis in Höhenlagen von etwa 2500 Meter. Die Habitate sind in Südostasien der immerfeuchte, tropische Regenwald, im nördlichen Australien und im nordöstlichen Thailand der Trockenwald und der Nebelwald in den Gebirgen. Sie gedeihen beispielsweise in Küstengebieten, einer Vielzahl von Waldtypen, oft in der Nähe von Fließgewässern, auf Felsen und auf Bäumen.
Durch Holzeinschlag und der damit einhergehenden Verinselung der Habitate sind viele Arten in ihren natürlichen Vorkommen bedroht.
Nutzung
Einige Hoya-Sorten werden als Zimmerpflanzen kultiviert. Hoya carnosa ist wohl die bekannteste Zimmerpflanze dieser Gattung. Viele Arten haben hängende bis windende Sprossachsen. Eine aufrecht wachsende Art ist zum Beispiel Hoya multiflora. Von einigen Arten wurden Sorten mit weiß-bunten (panaschierten) Blättern selektiert. Beispiele: Hoya carnosa cv. 'Tricolor' und Hoya bella cv. 'Tricolor' und Hoya macrophylla cv. 'Variegata'.
Die Hoya-Arten und -Sorten werden mit Stecklingen oder selten mit Samen vermehrt.
Systematik
Der Gattungsname Hoya wurde 1810 von Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, S. 459 erstveröffentlicht. Typusart ist Hoya carnosa (L.) R.Br., die als Asclepias carnosa L. erstveröffentlicht wurde. Der botanische Gattungsname Hoya ehrt den englischen Gärtner Thomas Hoy.[1] Zum gültigen Gattungsnamen Hoya R.Br. existieren eine Vielzahl von Synonymen: Absolmsia Kuntze, Astrostemma Benth., non Asterostemma Decne., Acanthostemma (Blume) Blume, Antiostelma (Tsiang & P.T.Li) P.T.Li, Centrostemma Decne., Cyrtoceras Bennet, Cystidianthus Hassk., Madangia P.I.Forst., D.J.Liddle & I.M.Liddle, Micholitzia N.E.Br., Otostemma Blume, Physostelma Wight, Plocostemma Blume, Pterostelma Wight, Schollia Jacq., Sperlingia Vahl, Triplosperma G.Don.. Die Gattung Hoya gehört zur Tribus Marsdenieae in der Unterfamilie Asclepiadoideae innerhalb der Familie der Apocynaceae.
Es wurden etwa 400 Hoya-Artnamen veröffentlicht, von denen aber nur etwa (70 bis) 300 Arten gültig sind. Die Gattung Hoya ist in der Vergangenheit mehrfach bearbeitet worden. Es gab bisher keine Monographie der Gattung Hoya. In den letzten Jahren wurde am Institut für „Phanerogamicbotany“ der Universität Stockholm mit Hilfe von DNA-Analysen die Phylogenie der Gattung untersucht.
Die folgende Liste stellt nur einen Teil aller bekannten Hoya-Arten dar:
- Hoya acuta
- Hoya affinis
- Hoya albiflora
- Hoya aldrichii
- Hoya anulata
- Hoya arnottiana
- Hoya aurantiaca Kloppenburg, Siar & Cajano
- Hoya australis R.Br. ex J.Traill
- Hoya archboldiana
- Hoya baishaensis S.Y.He & P.T.Li
- Hoya bawanglingensis S.Y.He & P.T.Li
- Hoya benquetensis
- Hoya bhutanica
- Hoya bilobata
- Hoya bordenii
- Hoya brevialata
- Hoya burtoniae
- Hoya buthanica
- Hoya callistophylla
- Hoya calycina
- Hoya campanulata
- Hoya camphorifolia Warb.
- Hoya carnosa (L. f.) R.Br. (Syn.: Hoya motoskei Teijsm. & Binn.)
- Hoya caudata
- Hoya cembra
- Hoya chinghungensis (Tsiang & P.T.Li) M.G.Gilbert & P.T.Li & W.D.Stevens
- Hoya chlorantha
- Hoya chuniana
- Hoya ciliata
- Hoya cinnamomifolia Hook.
- Hoya citrina
- Hoya clemensiorum
- Hoya collina
- Hoya cominsii
- Hoya compacta
- Hoya commutata M.G.Gilbert & P.T.Li
- Hoya cordata P.T.Li & S.Z.Huang
- Hoya coriacea Blume
- Hoya coronaria Blume
- Hoya crassicaulis
- Hoya cumingiana
- Hoya curtisii
- Hoya darwinii
- Hoya dasyantha Tsiang
- Hoya davidcummingii
- Hoya dennisii
- Hoya densifolia
- Hoya deykei
- Hoya dimorpha
- Hoya diptera
- Hoya dischorensis
- Hoya diversifolia Blume
- Hoya dolicosparte
- Hoya elliptica
- Hoya endauensis
- Hoya engleriana
- Hoya erythrina
- Hoya erythrostemma
- Hoya eitapensis
- Hoya excavata
- Hoya flagelleta
- Hoya flavescens
- Hoya flavida
- Hoya fraterna Blume
- Hoya fungii Merrill
- Hoya fusca Wallich
- Hoya glabra
- Hoya globulosa Hook.f.
- Hoya gracilis
- Hoya greenii
- Hoya griffithii Hook.f.
- Hoya guppyi
- Hoya halophila
- Hoya heuschkeliana
- Hoya hypolasia
- Hoya imbricata Decne.
- Hoya imperialis Lindl.
- Hoya inconspicua
- Hoya incrassata
- Hoya incurvula
- Hoya inflata (P.I.Forst., D.J.Liddle & I.M.Liddle) L.Wanntorp
- Hoya ischnopus
- Hoya juanngoiana
- Hoya kanyakumariana
- Hoya kenejiana
- Hoya kentiana
- Hoya kerrii Craib
- Hoya keysii F.M.Bailey
- Hoya lacunosa Blume
- Hoya lambii
- Hoya lanceolata Wall. ex D.Don (inklusive H. bella)
- Hoya landgrantensis Kloppenburg, Siar & Cajano
- Hoya lasiantha Korth. ex Blume
- Hoya lasiogynostegia P.T.Li
- Hoya latifolia
- Hoya lauterbachii
- Hoya liangii Tsiang
- Hoya lii C.M.Burton
- Hoya limoniaca
- Hoya linearis Wallich ex D.Don
- Hoya lipoensis P.T.Li & Z.R.Xu
- Hoya litoralis
- Hoya lobbii
- Hoya loheri
- Hoya longifolia Wall. ex Wight
- Hoya lucardenasiana Kloppenburg, Siar & Cajano
- Hoya lyi H.Léveillé
- Hoya macgillivrayi F.M.Bailey
- Hoya macrophylla
- Hoya magnifica
- Hoya manipurensis Deb.
- Hoya mekongensis M.G.Gilbert & P.T.Li
- Hoya megalaster
- Hoya meliflua
- Hoya mengtzeensis Tsiang & P.T.Li
- Hoya merrillii
- Hoya micrantha
- Hoya microphylla
- Hoya mindorensis
- Hoya mitrata
- Hoya montana
- Hoya multiflora Blume
- Hoya naumanii
- Hoya nawbawenensis
- Hoya neocaldonica
- Hoya neoebudica
- Hoya nervosa Tsiang & P.T.Li
- Hoya noid
- Hoya nummularioides
- Hoya obovata Decne.
- Hoya obscura
- Hoya obtusifolioides
- Hoya odetteae
- Hoya onychoides
- Hoya oreogena
- Hoya ovalifolia Wight & Arnott
- Hoya pachyclada
- Hoya padangensis
- Hoya palawanica
- Hoya pallilimba
- Hoya pandurata Tsiang
- Hoya parasitica
- Hoya parviflora
- Hoya patella
- Hoya pauciflora
- Hoya paziae
- Hoya pentaphlebia
- Hoya picta
- Hoya pimenteliana
- Hoya plicata
- Hoya polystachya
- Hoya polyneura Hook. f.
- Hoya pottsii Decne. (Syn.: Hoya angustifolia J.Traill)
- Hoya pubicalyx
- Hoya pulchella
- Hoya purpurea
- Hoya purpureofusca Hook.
- Hoya pusilla Rintz
- Hoya radicalis Tsiang & P.T.Li
- Hoya retusa
- Hoya revolubilis Tsiang & P.T.Li
- Hoya revoluta
- Hoya ridleyi King & Gamble
- Hoya rigida
- Hoya ruscifolia
- Hoya salweenica Tsiang & P.T.Li
- Hoya samoensis
- Hoya schneei
- Hoya serpens
- Hoya shepherdii
- Hoya siamica Craib
- Hoya siariae Kloppenburg
- Hoya sigillatis
- Hoya silvatica Tsiang & P.T.Li
- Hoya sipitangensis
- Hoya solaniflora Schltr.
- Hoya soligamiana Kloppenburg, Siar & Cajano
- Hoya spartioides (Benth.) Kloppenb.
- Hoya subcalva
- Hoya subglabra
- Hoya subquintuplinervis
- Hoya teretifolia
- Hoya thailandica
- Hoya thomsonii Hook. f.
- Hoya variegata
- Hoya verticillata (Vahl) G.Don
- Hoya villosa Costantin
- Hoya vitellinoides
- Hoya vitiensis
- Hoya wallichii
- Hoya walliniana
- Hoya wayetii
- Hoya waymaniae
- Hoya wightii
- Hoya wilbergiae Kloppenburg
Quellen
- Sigrid Liede-Schumann & Ulrich Meve: The Genera of Asclepiadoideae, Secamonoideae and Periplocoideae (Apocynaceae), 2006: Zur Gattung Hoya – Online bei INTKEY databases of the DELTA System. (Abschnitt Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
- Focke Albers & Ulrich Meve (Hrsg.): Sukkulentenlexikon Band 3 Asclepiadaceae (Seidenpflanzengewächse). Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-8001-3982-0.
- Uwe Scharf: Die Gattung Hoya (Apocynaceae) – ein Porträt. In: Kakteen und andere Sukkulenten. Band 57, Nr. 1, 2006, S. 1-10
- B. Richardson: Hoya in der Western Australian Flora: Online, 2008. (Abschnitt Beschreibung)
- Bingtao Li, Michael G. Gilbert & W. Douglas Stevens: Asclepiadaceae in der Flora of China, Volume 16, 1995, S. 228: Hoya – Online.
- R. Omlor: Generische Revision der Marsdenieae (Asclepiadaceae), Dissertation an der Universität Kaiserslautern, 1998.
- Livia Wanntorp & P. I. Forster: Phylogenetic relationships between Hoya and the monotypic genera Madangia, Absolmsia, and Micholitzia (Apocynaceae, Marsdenieae): insights from flower morphology., in Annals of the Missouri Botanical Garden, 94, 2007, S. 36-55.
- Livia Wanntorp, A. Kocyan, R. van Donkelaar & S. S. Renner: Towards a monophyletic Hoya (Marsdenieae, Apocynaceae): Inferences from the chloroplast trnL region and the rbcL-atpB spacer., In: Systematic Botany, 31, 2006, S. 586-596.
- Livia Wanntorp: Phylogenetic systematics of Hoya (Apocynaceae)., In: Blumea, 54, 2009, S. 228-232
- Livia Wanntorp: Systematik der Gattung Hoya – Herausforderungen und Lohn., In: Avonia, 27 (3), 2009, S. 104-112.
Einzelnachweise
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen, 3. Auflage, Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7. S. 294.
Weblinks
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