Wahndelikt

Wahndelikt

Als Wahndelikt (auch Putativdelikt oder Wahnverbrechen genannt) wird im Strafrecht die irrige Annahme eines Täters bezeichnet, eine von ihm begangene Handlung sei strafbar. Der Täter nimmt also eine falsche rechtliche Bewertung seiner Handlung vor, indem er zu seinen Ungunsten seine eigene Strafbarkeit infolge Verkennung von Strafbarkeitsregeln annimmt. Eine gesetzliche Regelung des Wahndelikts existiert nicht.

Je nachdem, ob sich der Irrtum auf den Tatbestand oder die Rechtfertigung bezieht, wird das Wahndelikt auch als umgekehrter Verbotsirrtum, umgekehrter Subsumtionsirrtum oder umgekehrter Erlaubnisirrtum bezeichnet.

Beispiele:

Umgekehrter Verbotsirrtum: Die Vermieterin eines möblierten Zimmers erlaubt "Damenbesuch nach 22 Uhr", obwohl sie der festen Überzeugung ist, daß sie sich dadurch wegen Kuppelei strafbar mache (den Kuppeleiparagrafen gibt es seit 1969 jedoch nicht mehr). Umgekehrter Erlaubnisirrtum: Jemand wehrt sich gegen einen gegenwärtigen, rechtswidrigen Angriff in der Überzeugung, er mache sich wegen Körperverletzung strafbar (Notwehr ist jedoch ein Rechtfertigungsgrund, der zur Straflosigkeit führt).

Der „normale“ Verbots- oder Erlaubnisirrtum ist auch eine rechtliche Fehlwertung. Hier bleibt der Täter aber nur straflos, wenn er den Irrtum nicht vermeiden konnte, ansonsten kann solch ein Irrtum nur zu einer Minderung der Strafe führen. Ein Wahndelikt ist dagegen stets straflos.

Das Wahndelikt weist Ähnlichkeiten zum untauglichen Versuch auf, bei dem die Handlung ebenfalls entgegen den Vorstellungen des Täters keinen strafbaren Erfolg herbeiführen kann. Hier irrt der Täter jedoch über Tatumstände. Im Vergleich zum tauglichen Versuch wirkt sich dies nur in Ausnahmen auf die Strafbarkeit aus. Die Abgrenzung zwischen untauglichem Versuch und Wahndelikt ist bei normativen Tatbestandsmerkmalen (Merkmalen, die nur durch eine rechtliche Wertung zu bestimmen sind) umstritten.

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  • Wahndelikt — Wahndelikt,   Putativdelikt, die Ausführung einer erlaubten Handlung in der irrigen Annahme, dass sie rechtswidrig und strafbar sei. Das Wahndelikt ist im Unterschied zum untauglichen Versuch nicht strafbar. * * * Wahn|de|likt, das (Rechtsspr.):… …   Universal-Lexikon

  • Putativdelikt — Als Wahndelikt (auch Putativdelikt oder Wahnverbrechen genannt) wird im Strafrecht die irrige Annahme eines Täters bezeichnet, eine von ihm begangene Handlung sei strafbar. Der Täter nimmt also eine falsche rechtliche Bewertung seiner Handlung… …   Deutsch Wikipedia

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  • Rechtsirrtum — Der Verbotsirrtum ist ein Irrtum des Täters über die Widerrechtlichkeit seiner Handlung. Nimmt der Täter die Strafbarkeit seiner Handlung an, obwohl diese in Wahrheit nicht strafbar ist, spricht man von einem Wahndelikt. Der Verbotsirrtum ist im… …   Deutsch Wikipedia

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  • Subsumtionsirrtum — Der Subsumtionsirrtum ist ein Begriff aus dem deutschen Strafrecht. Er ist ein Unterfall des Verbotsirrtums nach § 17 StGB. Mit dem Subsumtionsirrtum werden Fälle bezeichnet, in denen der Täter bei der Begehung eines Delikts ein… …   Deutsch Wikipedia

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