Wald (BE)

Wald (BE)
BE dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Bern und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Wald (Begriffsklärung) zu vermeiden.
Wald
Wappen von Wald
Basisdaten
Kanton: Bern
Amtsbezirk: Seftigen
BFS-Nr.: 0888Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 3086
Koordinaten: (602518 / 192407)46.8827757.471672840Koordinaten: 46° 52′ 58″ N, 7° 28′ 18″ O; CH1903: (602518 / 192407)
Höhe: 840 m üM.
Fläche: 13.3 km²
Einwohner: 1141
(31. Dezember 2007)[1]
Karte
Karte von Wald

Wald (BE) ist eine politische Gemeinde im Amtsbezirk Seftigen des Kantons Bern in der Schweiz. Sie entstand am 1. Januar 2004 aus der Fusion der beiden bis dahin selbstständigen Gemeinden Zimmerwald und Englisberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Wald liegt auf rund 840 m üM., 8 km südlich der Kantonshauptstadt Bern (Luftlinie). Die weitläuftige Gemeinde erstreckt sich auf dem Plateau des nördlichen Längenbergs, an aussichtsreicher Lage rund 300 m über der Ebene des Gürbetals, im höheren Berner Mittelland.

Die Fläche des 13.3 km² grossen Gemeindegebiets umfasst einen Abschnitt des Längenberges. Das Gebiet wurde während der Würmeiszeit vom Eis des Aaregletschers überformt und zeigt deshalb weitgehend gerundete Formen und verschiedenenorts Moränenablagerungen. Nur der äusserste Westen des Gebiets von Wald war nicht eisbedeckt und weist ein charakteristisches Relief mit zahlreichen kurzen Kerbtälern und vorspringenden Hügelkämmen (so genannte Eggen) auf.

Die östliche Gemeindegrenze verläuft meist auf einem Moränenwall am Ostabhang des Längenberges. Von hier erstreckt sich der Gemeindeboden über das Plateau von Zimmerwald auf die Waldhöhen von Lisiberg (mit 972 m üM. der höchste Punkt von Wald), Kühlewilwald und Englisbergwald (896 m üM.) bis auf den Hubel (945 m üM.) vor dem Steilabfall zum Ulmiztal. Nach Südwesten reicht das Gebiet über das Talsystem des Scherlibachs und die Höhe von Tschuggen (bis 940 m üM.) bis an den Mättibach im Einzugsbereich des Bütschelbachs (rechter Zufluss des Schwarzwassers). Von der Gemeindefläche entfielen 1997 7 % auf Siedlungen, 19 % auf Wald und Gehölze und 74 % auf Landwirtschaft.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde Wald besteht aus den Ortsteilen:

  • Englisberg (820 m üM., 377 Einwohner im Jahr 2000), in einer Talmulde zwischen der Englisbergegg und dem Englisbergwald, mit den beiden Weilern
    • Kühlewil (830 m üM.) in einer breiten Mulde westlich des Englisbergwaldes
    • Unterer Wald (872 m üM.) auf dem Sattel zwischen Kühlewilwald und Englisbergwald
  • Zimmerwald (840 m üM., 885 Einwohner im Jahr 2000) mit dem Zentrum Dorf und den Weilern
    • Willishalten (830 m üM.) am Ostrand des Plateaus
    • Bei der Kirche (856 m üM.) südlich des Dorfes
    • Niederhäusern (782 m üM.) am Ostabhang des Längenberges
    • Winzenried (757 m üM.) auf einem Moränenwall am Ostabhang des Längenberges
    • Oberer Wald (900 m üM.) am Rand des Kühlewilwaldes
    • Waldhof (898 m üM.) auf der Höhe des Längenberges
    • Obermuhlern (860 m üM.) auf der Höhe des Längenberges im Quellgebiet des Scherlibachs
    • Egg (920 m üM.) am Südhang des Hubels
    • Bumishus (905 m üM.) auf der Höhe südlich des Scherlibachtals

Ferner gehören zu Wald verschiedene Hofgruppen und Einzelhöfe. Nachbargemeinden von Wald sind Kehrsatz, Belp, Toffen, Niedermuhlern, Oberbalm und Köniz.

Bevölkerung

Mit 1141 Einwohnern (Ende 2007) gehört Wald zu den kleineren Gemeinden des Kantons Bern. Von den Bewohnern sind 97.7 % deutschsprachig, 0.6 % französischsprachig und 0.5 % sprechen Italienisch (Stand 2000). Die Bevölkerungszahl von Wald belief sich 1850 auf 1085 Einwohner, 1900 auf 1215 Einwohner. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts pendelte die Bevölkerungszahl stets im Bereich zwischen 1170 und 1280 Personen. Nach einem vorübergehenden Anstieg auf 1342 Einwohner im Jahr 1990 wurde seither wieder eine rückläufiger Trend verzeichnet.

Wirtschaft

Wald war bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts eine vorwiegend durch die Landwirtschaft geprägte Gemeinde. Noch heute haben die Milchwirtschaft, die Viehzucht und die Forstwirtschaft einen wichtigen Stellenwert in der Erwerbsstruktur der Bevölkerung. Zahlreiche weitere Arbeitsplätze sind im lokalen Kleingewerbe und im Dienstleistungssektor vorhanden. In Wald sind heute Betriebe des Gartenbaus, der Elektrobranche, Autogaragen und mechanische Werkstätten vertreten. Wichtigster Arbeitgeber der Gemeinde ist jedoch das Alters- und Pflegeheim Kühlewil, das 1892 als Armenanstalt zu Kühlewyl gegründet wurde. In den letzten Jahrzehnten hat sich Wald zu einer Wohngemeinde entwickelt. Viele Erwerbstätige sind deshalb Wegpendler, die hauptsächlich in der Agglomeration Bern arbeiten.

Verkehr

Die Gemeinde liegt abseits der grösseren Durchgangsstrassen an einer Verbindungsstrasse von Kehrsatz über den Längenberg nach Riggisberg. Durch einen Postautokurs, welcher die Strecke von Wabern nach Niedermuhlern bedient, sind Englisberg und Zimmerwald an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden.

Geschichte

Das Gebiet der Gemeinde Wald wurde vermutlich im 9. Jahrhundert von den Alemannen besiedelt. Englisberg wird 1166 erstmals als Endlisperc erwähnt; die erste Nennung von Zimmerwald erfolgte 1257 unter dem Namen Cimberwalt.

Im Mittelalter gehörte das Gebiet den Herren von Englisberg, einem kyburgischen Ministerialengeschlecht. Später wurde der Besitz aufgesplittert und war in den Händen verschiedener Bernburger Familien. Unter Berner Herrschaft unterstanden Englisberg und Zimmerwald dem Landgericht Seftigen. Nach dem Zusammenbruch des Ancien Régime (1798) gehörten die beiden Dörfer während der Helvetik zum Distrikt Seftigen und ab 1803 zum Oberamt Seftigen, das mit der neuen Kantonsverfassung von 1831 den Status eines Amtsbezirks erhielt.

Zimmerwald wurde international bekannt durch die Konferenz von Zimmerwald, die vom 5. bis zum 8. September 1915 abgehalten und an der das Zimmerwalder Manifest verabschiedet wurde.

Mit Wirkung auf den 1. Januar 2004 entstand die neue Gemeinde Wald (BE) durch die Fusion der vorher selbständigen Gemeinden Zimmerwald und Englisberg.

Sehenswürdigkeiten

Die Kirche von Zimmerwald wurde von 1697 bis 1699 erbaut, nachdem sich Zimmerwald aus der Pfarrei Belp gelöst hatte. In sämtlichen Ortschaften und Weilern der Gemeinde sind zahlreiche charakteristische Bauernhäuser, Stöckli und Speicher im Berner Stil aus dem 18. und 19. Jahrhundert erhalten. Besonders in Obermuhlern befindet sich eine schöne Baugruppe von Häusern, die nach dem Dorfbrand von 1780 errichtet worden waren. Die Pension Beau-Séjour in Zimmerwald beherbergt heute das Blasmusik-Museum.

Einzelnachweise

  1. Statistik SchweizBilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden

Weblinks


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