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Waldgirmes Gemeinde LahnauKoordinaten: 50° 35′ N, 8° 35′ O50.5794444444448.5880555555556151Koordinaten: 50° 34′ 46″ N, 8° 35′ 17″ O Höhe: 151–348 m Fläche: 9 km² Einwohner: 3.324 (30. Juni 2007) Eingemeindung: 1. Aug. 1979 Eingemeindet nach: Lahnau Postleitzahl: 35633 Vorwahl: 06441 Waldgirmes ist ein Ortsteil der Gemeinde Lahnau im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Die Einwohnerzahl beträgt etwas mehr als 3.300. Die Ersterwähnung ist um 771 im Lorscher Kodex, damit hat Waldgirmes eine über 1200-jährige Geschichte. Spuren schon weit früherer Besiedlung finden sich bereits im Forum, einer planmäßigen römischen Stadtgründung in der Germania Magna, die aber nach wenigen Jahren wieder aufgegeben wurde. Zwischen den Spuren römischer Bebauung aus der Zeit des Kaisers Augustus wurden Teile einer vergoldeten Reiterstatue des Kaisers aus Bronze gefunden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Aus dem Umkreis von Waldgirmes sind Funde aus der Bandkeramikerzeit (4600–3800 v. Chr.) und der Schnurkeramikerzeit (etwa 2500 v. Chr.) bekannt. Ferner ist aus der Zeit um 300 v. Chr. auch ein keltisches Gräberfeld bekannt.
Bei Waldgirmes befand sich eine römische Stadt in Gründungsphase, die wahrscheinlich nach der Schlacht im Teutoburger Wald aufgegeben wurde. Der offizielle Name der römischen Siedlung ist nicht bekannt. (Siehe auch den Hauptartikel Römisches Forum Lahnau-Waldgirmes)
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Waldgirmes am 17. Juni 771 im Codex Laureshamensis. Im 8., 9. und 10. Jahrhundert gehörte Waldgirmes zur Grafschaft an der mittleren Lahn, als erster Graf ist ein gewisser Heimo im 8. Jahrhundert bezeugt.
1104 fiel Waldgirmes mit der westlichen Hälfte der Grafschaft Gleiberg an Graf Otto von Gleiberg, nach seiner Heirat mit der Erbin der Grafschaft Solms nannte er sich fortan Otto von Solms und vereinigte seine vorherigen Besitzungen mit der Grafschaft Solms. Bei der Aufteilung der Grafschaft 1255 unter die Brüder Heinrich und Marquard fiel Waldgirmes an Marquard, der sich nach seinem neuen Stammsitz als Graf von Solms-Königsberg bezeichnete. 1310 wurde südlich an Waldgirmes vorbei eine Straße von Wetzlar über Niedergirmes durch Naunheim zum Dorlarer Lahnübergang gebaut, welche die Klöster Altenberg und Dorlar verbinden sollte. 1350 verkaufte der letzte Vertreter der Linie Solms-Königsberg seinen Besitz an den Landgrafen Heinrich II. von Hessen, genannt „der Eiserne“. Erst 1629/1631 wurde dieser Vertrag allerdings durch Kaiser Ferdinand II. auch genehmigt. In der Zwischenzeit waren die Einwohner verpflichtet an zwei Herren den Zehnt zu entrichten.
Vor 1585 fand eine Teilung der „Rodheimer Mark“ statt, zu der auch Waldgirmes gehörte. Betroffen war hiervon auch eine Markwaldung am Königsstuhl, die Spitzenberg, Hämuskopf oder Himberg genannt wurde. Hieraus resultierte ein Streit zwischen den Ortschaften Heuchelheim, Kinzenbach, Atzbach, Dorlar und Waldgirmes, der bis zum Abschluss eines Teilungsvertrages am 11. August 1773 andauerte.
Im Dreißigjährigen Krieg wurden das protestantische Waldgirmes wie auch die Nachbarorte schwer getroffen. Unter anderem wurde Waldgirmes zum Kriegsende durch schwedische Truppen geplündert und hierbei die Kirche angezündet.
Seit 1816 gehörte Waldgirmes zum Kreis Gießen. 1866 wurde Waldgirmes nach dem preußisch-deutschen Krieg preußisch und 1867 in den Kreis Biedenkopf eingegliedert, danach gehörte es bis zur Bildung der Lahnstadt zum Kreis Wetzlar.
1977 wurde Waldgirmes Stadtteil der Großstadt „Lahn“. Nach deren Auflösung wurden die drei Stadtteile des bisherigen Stadtbezirks Lahntal, nämlich Waldgirmes, Dorlar und Atzbach, zum 1. August 1979 in der Gemeinde Lahnau zusammengefasst.
Bildung
In dem Ortsteil liegt die Grundschule Waldgirmes für Grundschüler der Ortsteile Waldgirmes und Dorlar. In dem Gebäude der Grundschule finden auch Schulungen und Lehrgänge der Kreisvolkshochschule Lahn-Dill-Kreis in Wetzlar statt.
Museum
Waldgirmes verfügt über ein Heimatmuseum mit 470 m² Ausstellungsfläche in den Gebäuden und einer Hoffläche von 400 m². ausgestellt werden dort 3.700 Exponate. Das klassizistische Hauptgebäude des Heimatmuseums wurde 1840/1841 als Schulhaus mit Lehrerwohnung erbaut. Zum Museum gehören ferner zwei Scheunen. Gegründet wurde das Museum auf Initiative von Hedwig Schmidt (* 8. Dezember 1914; † 25. Mai 1980) 1971. 1977 erhielt das Museum zunächst die Räumlichkeiten der ehemaligen Lehrerwohnung. Getragen wird es von einem ebenfalls durch Hedwig Schmidt 1977 gegründeten Verein mit derzeit 230 Mitgliedern. Der Verein gibt auch Jahrbücher heraus.
Weblinks
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