- Kloster Altenberg
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Das Kloster Altenberg ist ein ehemaliges Prämonstratenserinnenkloster. Es liegt zwischen Wetzlar und Solms-Oberbiel auf dem Michelsberg oberhalb der Lahn.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im Jahre 1167 gründete der Priester Gottfried von Beselich auf dem "alten Berg" eine dem Heiligen Michael gewidmete Kapelle. Er war auch Gründer des Klosters Walsdorf bei Idstein und des Klosters Beselich bei Obertiefenbach. Ihm wird auch der Bau der Lahnbrücken bei Limburg und Wetzlar zugeschrieben.
Um diese Kapelle entstand um 1170 das Prämonstratenserinnenkloster. Abt Engelbert von Rommersdorf schickte 12 Wülfersberger Jungfrauen aus, die die Nikolauskapelle des Altenbergs zu einem Kloster umgestalteten. Mutterkloster war somit die Abtei Rommersdorf. Viele Mitglieder der adligen Familien aus dem Umland, wie dem Haus Nassau und dem Haus Solms, traten in das Kloster ein. Die zweite Meisterin des Klosters war Christina von Biel, die mit ihrem Vermögen den Grundstock zum späteren Reichtum des Klosters legte.
Im Jahre 1248 wurde Gertrud, die Tochter der Heiligen Elisabeth von Thüringen, die dritte Meisterin des Ordenskonvents; sie nahm dieses Amt 49 Jahre lang wahr. Unter Gertrud erlebte das Kloster einen Aufschwung. Die Klosterkirche wurde zwischen 1260 und 1270 erbaut. Das Kloster erwarb ausgedehnte Besitzungen an der Lahn, in der Wetterau und im Hinterland (u.a. den Hülshof, heute Ortsteil von Bad Endbach). Kaiser Barbarossa verlieh dem Kloster vor 1192 die Reichsunmittelbarkeit. Gertrud wurde nach ihrem Tod 1297 als Selige verehrt. Nachfolgerin Gertruds wurde Katharina von Nassau (1297-1324), eine Tante des Königs Adolf von Nassau und Schwester von Otto.
Das Kloster Altenberg schloss sich, im Gegensatz zu den Adligen des Umlands, nicht der Reformation an und bildete eine bei Kurtrier verbleibende katholische Exklave. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster 1636 von schwedischen Soldaten in Asche gelegt, konnte sich jedoch wieder unter der Meisterin Katharina von Derschen (1644-1655) erholen.
Das Kloster Altenberg war zeitweise die Grablege des Hauses Solms. Das Haus Solms versuchte die Reichsvogtei über das Kloster zu erlangen. Das Kloster konnte jedoch bis 1802 seine Reichsunmittelbarkeit wahren. Nach 1802 kam die Klosteranlage in der Folge des Reichsdeputationshauptschlusses in den Besitz der Fürsten zu Solms-Braunfels, die das Kloster aufhoben und in eine Domäne umwandelten und die Anlage als Sommerresidenz nutzten. Zahlreiche Kunstgegenstände des Klosters verbrachten sie zum Schutz in andere Schlösser. Der Flügelaltar etwa aus dem Jahre 1330 befindet sich heute in Teilen im Schloss Braunfels, die von einem unbekannten Meisters gestalteten Flügel können im Städel in Frankfurt besichtigt werden. Die Klosterkirche wurde zur evangelischen Pfarrkirche umgewandelt.
Seit dem Ende des Ersten Weltkriegs diente das Kloster verschiedenen Zwecken; unter anderem war nach 1947 ein Kinderheim dort untergebracht. Im Jahr 1952 wurde die Anlage durch einen Brand schwer beschädigt. Nach der Renovierung im Jahre 1955 pachtete die Königsberger Diakonie der Barmherzigkeit, einer der Evangelischen Allianz nahe stehenden Gemeinschaft, die Gebäude bis 2054 als Mutterhaus. Sie betrieb bis 2010 hier eine Pflegeeinrichtung. Von 2009 bis 2011 hatte die Fachhochschule Gießen-Friedberg im ehemaligen Kloster Büros und versuchte eine berufsbegleitende Ausbildung zu etablieren. Aufgrund einer wirtschaftlichen Schieflage der Königsberger Diakonie hat die Kloster Altenberg gemeinnützige GmbH ab August 2010 für drei Jahre Rechte und Pflichten des Pachtvertrags übernommen.
Anlage
Die Kirche aus dem 13. Jahrhundert und die Konventsgebäude sind noch erhalten. Ebenfalls sind zahlreiche Wirtschaftsgebäude aus dem 17. Jahrhundert vorhanden. Die Außenmauer des Klosters umschließt die Anlage fast vollständig.
Sowohl die ehemalige Klosterkirche als auch verschiedene Ausstellungsstücke in den sakralen Räumen des Schlosses Braunfels in Braunfels (Lahn-Dill-Kreis) können besichtigt werden.
Orgel
- → Hauptartikel: Orgel des Klosters Altenberg
1757 baute Johann Wilhelm Schöler die dritte Orgel des Klosters. Vorgängerinstrumente datieren aus den Jahren 1452 und 1653. Schölers Instrument verfügt über 23 Register, 2 Manuale und Pedal. Hinsichtlich der beschränkten Klaviaturen und sanften, aber sehr farbigen Klänge ist ganz für seine liturgische Funktion konzipiert. Abgesehen von Wartungen und kleineren Reparaturen ist das originale Werk nahezu unverändert erhalten.
Quellen
Literatur
- Albert Hardt, Urkundenbuch der Klöster Altenberg, Dorlar, Retters, 2000 Wolfenacker
- Randolf Fügen: Highlights in Mittelhessen. 1. Auflage. Wartenberg Verlag, Gudersberg-Gleichen 2003, ISBN 3-8313-1044-0.
- Hermann-Josef Hucke (Redaktion) (Hrsg.): Großer Westerwaldführer. 3. Auflage. Verlag Westerwald-Verein e.V., Montabaur 1991, ISBN 3-921548-04-7.
- Thomas Doepner, Das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg im Hoch- und Spätmittelalter, Marburg 1999
Weblinks
Commons: Kloster Altenberg (Solms) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienHessen: Kloster Dorlar | Kloster Altenberg | Lubentiusstift
Rheinland-Pfalz: Kloster Dierstein | Skite des heiligen Spyridon | Klosterruine Brunnenburg | Kloster Arnstein
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