Walter Behrens (Turner)

Walter Behrens (Turner)

Walter Behrens (* 19. Februar 1911 in Hamburg; † 20. Juli 2009) war ein deutscher Turner, der 1936 Norddeutscher Meister und 1941 mit der Hamburger Mannschaft Deutscher Meister der Bereiche Hamburg, Pommern, Niedersachsen und Westfalen wurde.

Walter Behrens in der Uniform der Hamburger Feuerwehr zur Zeit des Nationalsozialismus

Inhaltsverzeichnis

Leben

Anfänge

Behrens kam schon recht früh zum Turnen, mit acht Jahren fing er bei der Hamburger Turnerschaft Barmbek-Uhlenhorst 1876 (HTBU) an. Beim 52. Gauturnfest im Hammer Park in Hamburg am 17. Juni 1928 errang der siebzehnjährige im Achtkampf den zweiten Platz. Ein erster größerer Erfolg. In der Folge nahm Behrens häufig an den regionalen Gauturnfesten sowie an den Hamburger Turnfesten und den Kreismännerturnfesten teil und konnte sich allmählich etablieren. Vom 22. Mai bis zum 3. Juni 1933 nahm er am Lehrgang zur Ausbildung im Männer- u. Jugendturnen und Geländesport an der Deutschen Turnschule in Berlin-Charlottenburg teil.

Walter Behrens (Mitte) beim 53. Gauturnfest in Ahrensburg

Erfolge bis 1945

Behrens gehörte früh zu den besten Hamburger Turnern und somit auch der Mannschaft an, die Hamburg regelmäßig in den Städtewettkämpfen im Kunstturnen zwischen der Hansestadt mit Berlin und Leipzig vertreten durfte (Drei-Städte-Kunstturnen Hamburg-Berlin-Leipzig). So gelangen ihm in den Jahren 1932 und 1934 beachtliche fünfte Plätze in der Einzelwertung. Das Jahr 1936 sollte zum erfolgreichsten in seiner Turnerlaufbahn werden. Beim Drei-Städte-Kunstturnen zwischen Hamburg, Berlin und Leipzig am 5. April 1936 erreichte er hinter dem Leipziger Haustein den zweiten Platz. In der Mannschaftswertung lag die Berliner Mannschaft vorn. In Flensburg fanden fünf Tage später, am 10. April 1936, die Nordmark-Kunstturnmeisterschaften (Norddeutsche Meisterschaften) statt. Die besten Mannschaften und Einzelturner aus Hamburg, Schleswig-Holstein und Lübeck-Mecklenburg traten hier gegeneinander an. Die Hamburger Zeitung berichtete hierüber:

" Als der Schleswig-Holsteiner Streicher 29 Punkte am breiten Pferd turnte, hatte er Höper [auch Schleswig-Holstein] erreicht, während der beste Hamburger, Behrens, noch drei Punkte zurücklag. Damit musste Streicher eigentlich gewinnen, zumal Höper nur 24,5 Punkte am Reck schaffte. Zur allgemeinen Überraschung kam Streicher aber nur auf 24 und blieb einen halben Punkt hinter Höper zurück. Jetzt kam alles auf Behrens an und der Hamburger übertraf sich selbst, turnte eine glänzend gelungene Übung, für die er 29 von 30 Punkten erhielt, und schon hatte er nicht nur seine drei Punkte eingeholt, sondern war in letzter Minute noch Gaumeister geworden. Eine wirklich spannende Entscheidung."[1]

Die Einzelwertung: 1. Behrens (Hamburg) 160,5 Punkte; 2. Höper (Kiel) 159 P.; 3. Streicher (Kiel) 158,5 P.; 4. Jürgensen (Hamburg) 156 P.; 5. Smuda (Hamburg) 155 P.; 6. Drecoll (Rostock) 152 P.; 7. Richter (Hamburg) 150 P.; 8. Stieper (Itzehoe) 148 P.; 9. W. Brunnacker (Ludwigslust) 146,5 P.; 9. Pechtel (Kiel) 146,5 P.; 10. Lahrs (Hamburg) 145 P.[2]

Zusätzlich zu Behrens Einzelerfolg gewann die Hamburger Mannschaft auch den Titel in der Mannschaftswertung vor Schleswig-Holstein und Lübeck-Mecklenburg.

Walter Behrens an den Ringen

Im selben Jahr nahm Walter Behrens auch am Gerätewettkampf der Gaubesten in Lübeck am 6. und 7. November teil und erreichte einen sechsten Platz. In den folgenden Jahren nahm er regelmäßig an den bekannten Städtewettkämpfen mit Berlin und Leipzig sowie an den Gerätmeisterschaften im Gau Nordmark teil. 1939 nahm das Gau VII. Nordmark an der Lingiade in Stockholm teil, wobei Walter Behrens zum norddeutschen Aufgebot zählte.

Walter Behrens (2. von links) im Berliner Olympiastadion

Am 12. Januar 1941 erreichte er in Kiel bei den Norddeutschen Meisterschaften im Zehnkampf einen dritten Platz. Am 16. März 1941 nahm Behrens an den Deutschen Meisterschaften der Bereiche im Gruppenmannschaftskampf der Gerätturner in Hagen teil und gewann mit der Hamburger Mannschaft. Zu den Gegnern hatten die Vertreter aus Niedersachsen, Pommern und Westfalen gezählt. Zu ähnlichen Vergleichen Anfang der 1940er Jahre kam es auch mit den Mannschaften aus Baden und Württemberg und anderen deutschen Regionen, wobei Behrens jeweils zum Hamburger Aufgebot zählte.

1942 gelang Behrens mit der Hamburger Mannschaft endlich ein Sieg beim Drei-Städte-Turnen Hamburg-Berlin-Leipzig.

Zudem nahm der Hamburger Turner nun auch an den Deutschen Kriegsmeisterschaften teil. Behrens gehörte der Artillerietruppe an.

In einem Zeitungsartikel wurde er, auf einem Foto neben Olympiasieger Alfred Schwarzmann abgebildet, zur Turnerelite der deutschen Wehrmacht gezählt.

Walter Behrens arbeitete bei der Berufsfeuerwehr (letzter Dienstgrad Oberinspektor). Er wurde auch während des Hamburger Feuersturms im Jahre 1943 eingesetzt.

Nach dem Krieg

Der leidenschaftliche Turner nahm auch nach dem Kriege wieder an den Verbandsturnfesten des Hamburger Turnerverbandes teil. 1948 erreichte er in Volksdorf mit immerhin 37 Jahren einen dritten Platz.

Behrens schrieb in seiner Freizeit gern Gedichte.

Zuletzt lebte er, geistig immer noch rege, in einem Seniorenheim in Wittenburg, dem Heimatort seiner bereits vor ihm verstorbenen Frau.

Bedeutung

Behrens war unstrittig der beste Turner, den die HTBU je hatte und er zählte zu Hamburgs besten Turnern in den 1920er, 1930er und 1940er Jahren, was auch in zahlreichen Zeitungsberichten hervorgehoben wurde. Allein durch die Städtewettkämpfe zwischen Hamburg, Berlin und Leipzig, in denen er die Hansestadt 18 Mal vertrat [3], sowie den Deutschen Meisterschaften der Bereiche (wie z. B. Niedersachsen, Pommern, Westfalen oder Baden-Württemberg) wurde er überregional bekannt.

Literatur

  • 100 Jahre in Barmbek-Uhlenhorst - Hamburger Turnerschaft Barmbek-Uhlenhorst 1876 - 1976, Hamburg 1976.

Einzelnachweise

  1. Hamburger Anzeiger vom 13. April 1936, S.11.
  2. Hamburger Nachrichten vom 13. April 1936, S. 8.
  3. 100 Jahre in Barmbek-Uhlenhorst - Hamburger Turnerschaft Barmbek-Uhlenhorst 1876 - 1976, Hamburg 1976, S. 24.

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