- Walter von Pannwitz
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Walter Sigismund Emil Adolf von Pannwitz (* 4. Mai 1856 in Mehlsack, Ostpreußen; † 8. November 1920 in Buenos Aires, Argentinien), war ein deutscher Rechtsanwalt, Oberbürgermeister und Autor, Kunstsammler und Mäzen, Ehrenritter des Johanniterordens.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Pannwitz entstammte einem alten oberlausitz-schlesischen Adelsgeschlecht, das 1276 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Er heiratete in erster Ehe am 6. Januar 1893 in Marburg an der Lahn Hedwig Faber (* 17. Juli 1867 in Magdeburg; † ....). Diese Ehe wurde am 20. Dezember 1907 in München wieder geschieden. In zweiter Ehe heiratete Pannwitz am 26. Mai 1908 in Dresden Catalina Roth (* 3. September 1876 in Rostock; † 20. Mai 1959 in Long Crumples, England).
Leben
Pannwitz machte sich in München besonders in großen Strafprozessen einen Namen. Künstlerisch war er sehr begabt, schrieb Schauspiele und war mit Ludwig Thoma (1867-1921) befreundet. In diese Zeit fiel auch seine Berufung zum Oberbürgermeister von Kulmbach, wo er sich durch eine durchgreifende Verwaltungsreform Verdienste erwarb.
Bereits in jungen Jahren begann Pannwitz Kunstwerke zu sammeln. 1905 veranstaltete er in München eine Auktion seiner Porzellansammlung, die die Aufmerksamkeit von Kunstinteressenten aus der ganzen Welt erlangte.
Im Jahre 1908 heiratete er in zweiter Ehe Catalina Roth, deren Familie umfangreiche Ländereien in Argentinien besaß. Das Ehepaar verband auch die Liebe zur Kunst, hatte doch seine Ehefrau schon vor ihrer Ehe eine große und bedeutende Gemäldesammlung erworben. Durch die Heirat wurden beide Sammlungen zusammengeführt und in den nachfolgenden Jahren auf die spätere Bedeutung und Größe erweitert (Lit.: Kunstsammlung von Pannwitz).
Als im Jahr 1910 das Ehepaar seinen Wohnsitz nach Berlin verlegen wollte, beauftragten sie den Münchener Architekten German Bestelmeyer (1874-1942) mit dem Bau eines großen Hauses, um ihrer Kunstsammlung einen entsprechend würdigen Rahmen zu schaffen. Auf 2,2 Hektar entstand ein Palais, der sich stilistisch am spätbarocken Klassizismus der Zeit um 1800 orientierte.
1914 besuchte Kaiser Wilhelm II. erstmals das Haus. Als er 1918 ins Exil nach Holland ging, folgte ihm Pannwitz mit seiner Familie und erwarb dort das Schloss De Hartekamp bei Bennebroek (Provinz Nordholland). Nach Pannwitz' Tod machte seine Witwe Catalina in den darauf folgenden Jahrzehnten De Hartekamp zu einem gesellschaftlichen Zentrum der europäischen Aristokratie.
Der besondere Freund des Hauses war jedoch der deutsche Kaiser gewesen, der "seine Freundin Panni" in Hartekamp mit seiner Begleitung mehr als hundert Besuche abgestattet hatte.[1][2]
Walter von Pannwitz wurde auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt, wo sein repräsentatives Grabmal noch heute existiert.
Palais Pannwitz
Nachdem das „Palais Pannwitz“ in Berlin-Grunewald von der Familie während des 2. Weltkriegs an das Deutsche Reich verkauft worden war, gehörte es zu den wenigen unzerstört gebliebenen großen Häusern in Berlin und Umgebung. Lange Zeit stand es leer und kam erst nach Jahren als „Schloßhotel Gehrhus“ wieder zu neuem Glanz. Nach der Wiedervereinigung wurde es nach fast dreijähriger aufwändiger Restaurierung durch polnische Restauratoren in das moderne, hochklassige Schlosshotel im Grunewald umgewandelt.
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XIX, Seite 425, Band 92 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1987, ISSN 0435-2408
- Max J. Friedländer, Otto von Falke (Hrsg): Die Kunstsammlung von Pannwitz, Verlag Bruckmann, München 1925-1926.
- Dora Heinze. Das Schlosshotel im Grunewald; Geschichte eines Adelspalais. Berlin-Brandenburg, bre-bra-verlag, 1997.
- Lucia Albers, A.J.Kramer, J.L.P.M.Krol, I.van Thiel-Stroman. Het landgoed de Hartekamp in Heemstede. Heemstede, VOHB, 1982.
Einzelnachweise
- ↑ Sigurd von Ilsemann: Der Kaiser in Holland. Aufzeichnungen des letzten Flügeladjutanten Kaiser Wilhelms II. Herausgegeben von Harald von Koenigswald. 2 Bände. Verlag: Biederstein, München 1968. Auch: DTV Deutscher Taschenbuch Verlag 1982, ISBN 3423007915
- ↑ J. A. de Jonge: Wilhelm II.. Böhlau Verlag, Köln 1988 , ISBN 3-412-01788-4
Weblinks
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