- Pannwitz (Adelsgeschlecht)
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Pannwitz (Panwitz) ist der Name eines Uradelsgeschlechts aus der Ober- und Niederlausitz und Schlesien. Das zugehörige Dorf Pannewitz ist heute Teil der Gemeinde Burkau (Sachsen). Ein weiteres Dorf mit Namen Pannewitz ist ein Ortsteil der Gemeinde Neschwitz bei Bautzen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Geschlecht taucht urkundlich erstmals 1276 mit Ticzco de Panewicz auf[1] und beginnt die Stammreihe bereits mit dessen Vater Dietmar († vor 1276), Besitzer eines Burglehens in Budissin (Bautzen). Thiesko von Panwitz gab seinen Garten, als Otto der Fromme, Markgraf zu Brandenburg, das Franziskaner-Kloster in Bautzen stiftete und ist der Stammvater der heute noch blühenden I. Linie adH Müschen (bei Cottbus).
In der Grafschaft Glatz besaßen die aus Böhmen eingewanderten Herren von Pannwitz (Panevicz) bis ins 17. Jahrhundert unter anderem Altlomnitz und Rengersdorf. Der älteste namentlich bekannte Besitzer war 1327 Wolfram von Pannwitz. Dieser erhielt in diesem Jahr zusammen mit seinen Brüdern Titzko und Mathias vom böhmischen König Johann von Luxemburg das Patronatsrecht über die Rengersdorfer Pfarrkirche zugewiesen. 1341–1346 bekleidete er das Amt des Glatzer Burggrafen. Für 1411 ist Hans I. und für 1454 Hans II. von Pannwitz nachgewiesen. Diesem gehörten Rengersdorf und außerdem Albendorf. Die Rengersdorfer Linie der Pannwitz (begründet durch Otto 1494) erlosch 1768 mit dem Königgrätzer Domherrn Johann Franz von Pannwitz.
Geadelte Familie von 1787
Seit 1787 gibt es noch ein geadeltes Geschlecht von Pannwitz, das auf Carl Friedrich Conrad Fischer, Junker im königlich-preußischen Husarenregiment v. Köszegy, zurückgeht, der als Stief- und Adoptivsohn des königlich-preußischen Rittmeisters Alexander von Pannwitz am 8. Februar 1787 geadelt wurde.
Wappen
Das Wappen des uradeligen Geschlechts ist geteilt und oben von Silber und Rot gespalten, unten Schwarz. Auf dem Helm mit schwarz-rot-silbernen Decken zwei Büffelhörner, das rechte von Rot und Schwarz, das linke von Silber und Schwarz geteilt.
Das Wappen der geadelten Pannwitz ist oben von Silber und Rot gespalten, unten blau. Die Büffelhörner auf dem Helm sind rechts von Rot und Blau, links von Silber und Blau geteilt.
Persönlichkeiten (Auswahl)
- Wolfram von Pannwitz (urkundlich 1345); Erbherr eines Anteils von Rengersdorf und Burggraf zu Glatz.
- Matthias von Pannwitz, Erbherr auf Rengersdorf, Mitglied des Johanniterordens und Domherr zu Breslau; 1368 Pfarrer in Rengersdorf
- Nikolaus von Pannwitz auf Lomnitz, Doktor der Theologie, Domherr in Breslau und Hofkaplan des Kaisers Karl IV.
- Johann von Pannwitz, Ende des 14. Jahrhunderts Pfarrer in Lomnitz; 1406–1429 Pfarrer in Oberschwedeldorf, Altarherr in Habelschwerdt. Um 1440 Weihbischof in Breslau; 1441 „Episcopus Symbaliensis“.
- Ludolf von Pannwitz, (1652–1719), Generalleutnant, Chef des kgl. preuß. Kürassier Regiments (1806: K 12)
- Anton von Pannwitz (1659–1731), Generalleutnant, Chef des kgl. preuß. Regiments zu Fuß Pannwitz (1806: No. 13)
- Wolf Adolf von Pannewitz (1679–1750), Generalmajor, Chef des kgl. preuß. Kürassier Regiments (1806: K 10)
- Gottlieb Ernst von Pannwitz (1694–1765), Generalmajor, Chef des kgl. preuß. Infanterie Regiments (1806: No. 10)
- Maximilian Sigismund von Pannwitz (1715–1791), Generalleutnant, Chef des kgl. preuß. Kürassier Regiments (1806: K 8)
- Sophie Marie von Pannwitz (1729–1814), Gesprächspartnerin und Beraterin von preußischen Königinnen und Königen; Oberhofmeister in, zuletzt von Königin Luise.
- Ulrike Juliane von Pannwitz (1746–1793), Mutter des Dichters Heinrich von Kleist
- Karl Wilhelm von Pannwitz (1798-1859), Generalmajor
- August Friedrich von Pannwitz (1819–1900), Generalleutnant, 28. Infanterie-Brigade
- Karl Adolf Oskar von Pannwitz (1834-1906) Generalmajor
- Walter von Pannwitz (1856–1920), Dr. jur., Rechtsanwalt, Oberbürgermeister und Autor, Kunstsammler und Mäzen.
- Rudolf von Pannwitz (1881–1969), Schriftsteller und Philosoph
- Eberhard von Pannwitz (1887–1945), Jurist, Diplomat, Deutscher Gesandter
- Helmuth von Pannwitz (1898–1947), Generalleutnant der deutschen Wehrmacht und Kommandierender General des XV. Kosaken-Kavallerie-Korps.
- Günther von Pannewitz (1857-1936), General der Infanterie, XVII. Armeekorps (Pour le Merite 13. September 1914)
Literatur
- Hermann Knothe: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter. Leipzig 1879 (Artikel Pannewitz).
- Walter von Boetticher: Der Adel des Görlitzer Weichbildes um die Wende des 14. und 15. Jahrhundert. Görlitz 1927 (Artikel Pannewitz).
- Gothaisches Genealogisches Taschenbuch U 1922 (enthält die Stammreihe und ältere Genealogie) bis 1940.
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band X, Band 119 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1999, ISSN 0435-2408
- Sophie Marie Gräfin von Voß: Neunundsechzig Jahre am preußischen Hof. Berlin Story Verlag, ISBN 3-929829-26-6.
- Franz Ernst: Rudolf von Pannwitz In: Die Zeit, Nr. 22/1961, zu seinem 80. Geburtstag
Weblinks
- Panwitz. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 26, Leipzig 1740, Spalte 605 f.
Einzelnachweise
- ↑ Cod. Lus 86, 117 und Codex Saxon. II, I, 187
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