Wanlo

Wanlo
Lage von Wanlo in Mönchengladbach

Wanlo ist der südlichste Stadtteil von Mönchengladbach und gehört zum Stadtbezirk West, bis zum 22. Oktober 2009 Stadtbezirk Wickrath. Er liegt südwestlich des Autobahnkreuzes Wanlo, an dem sich die Bundesautobahnen 46 und 61 kreuzen. Somit ist Wanlo durch die A 46 vom übrigen Stadtgebiet getrennt. Nördlich der Autobahn liegt Wickrathberg. Im Osten liegt der Jüchener Ortsteil Hochneukirch und im Süden die Erkelenzer Dörfer Keyenberg, Kuckum und Borschemich. Da Letztere dem Tagebau Garzweiler weichen sollen, wird Wanlo in einigen Jahrzehnten am Rand des Tagebaus liegen. Der Name Wanlo ergibt sich aus dem Zusammenschluss der Silben Wan und lo. Wan bedeutet Wanne, Mulde oder Gewässer und steht für die im nahen Kuckum entspringende Niers, die Wanlo durchfließt. Lo oder Loh bedeutet lichter Wald.

Wanlo hat 1198 Einwohner (604 männliche und 595 weibliche, Stand 31. Dezember 2006).

Ortskern Wanlo

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Mittelalter

Erste Urkundliche Erwähnung von Wanlo (im Mühlgau) ist das Jahr 861.

Wanlos Ursprünge reichen bis in das Mittelalter zurück. Im 8. Jahrhundert gehörte es zum Kirchspiel Keyenberg. 1106 wird ein Herimanus de Wanlo in einer Urkunde des Erzbischofs von Köln erwähnt. 1158 bestätigte dessen Nachfolger Friedrich II dem Nonnen-Convent zu Königsdorf seine Besitzungen zu Wanlo.

Neuzeit

Im Achtzigjährigen Krieg hatten die Bewohner unter Einquartierungen und Brandschatzungen spanischer Truppen zwischen 1585 und 1587 zu leiden und auch der folgende Dreißigjährige Krieg brachte erneut Unheil über den Ort.

  • 1794 bildete die französische Besatzung die Mairie Wanlo im Kanton Odenkirchen. Die Mairie beatnd nur aus dem Ort Wanlo.
  • 1934 wurde Wanlo in das „Amt Wickrath“ eingemeindet.

Am 1. Januar 1972 wurde Kuckum aus der Gemeinde Wickrath aus- und in die Stadt Erkelenz eingegliedert.[1]

Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Wickrath mit den Städten Mönchengladbach und Rheydt zusammengelegt und verlor die Selbständigkeit.[1]

Straßennamen

  • Die Gormannsgasse wurde vor 1964 im Dialekt Matz/Matsch-ges-jaat genannt. Bedeutung: Gasse, die bei Regen matschig war.

Den Familiennamen Go(i)rman(n) gibt es in Wanlo seit 1535, von diesem Hof stammt der Gladbacher Abt Heinrich Goirmanns (1619–1635). 1964 wurde die Straße benannt aus vormals "Wanlo 95 - 98 und 121“

  • Der "Dachsweg" hieß vor 1975 Wieselweg
  • Heutige Straßennamen:

Kuckumer Straße – Heckstraße – Hochstraße – Plattenstraße – Stahlenend – An der Kirche – Schweinemarkt – Gormannsgasse – Alter Sportplatz – Auf der Steinbrücke – Auf dem Stiel – Im Tal – Marderweg – Dachsweg – Am Kappelshof – An der Mühle.

Religion

In Wanlo besteht die katholische Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt.

Pfarrer von Wanlo

1327 bis heute

  • 1327 = Konstantin von Horn, der möglicherweise 1333 zum Propst von St. Kunibert in Köln aufstieg.[2]
  • 1329 = Heinrich von Duisburg (Vertichmark)
  • 1330 = Gorswinus von Wanle
  • 1378 = Gobelinus von Ratingen
  • 1378 – 1404 = Johann von Schonenbach, gen. Quentini
  • 1436 = Heinrich N. (Kirchspielherr)
  • 1541 = Matthias Girys
  • 1547 – 1549 = Pfarre unbesetzt
  • 1548 – 1574 = Franz Flockens
  • 1574 – 1583 = Dionisus Gladbacensis
  • 1567 / 1583 = Dionisius Dionisii
  • 1606 – 1636 = Wilhelm Tetzius
  • 1636 – 1658 = Johannes Viten
  • 1667 – 1680 = Peter Sieben
  • 1698 – 1716 = Ernst Henseler
  • 1716 – 1749 = Nikolaus Teinertz
  • 1749 – 1779 = David Kirchbauer
  • 1779 – 1814 = Franz Anton Hoffmann
  • 1814 – 1844 = Johann Wilhelm Syben
  • 1844 – 1869 = Josef Klören
  • 1869 – 1891 = Hermann Josef Jansen
  • 1891 – 1896 = Paul Dorn
  • 1896 – 1908 = Adolf Plönnis
  • 1908 – 1927 = Georg Hütten
  • 1927 – 1931 = Franz Maaßen
  • 1931 – 1947 = Johann Plum
  • 1947 – 1957 = Adolf Gau
  • 1958 – 1969 = Paul Gottfried Erb
  • 1970 – 2007 = Hans – Josef Schuck
  • 2007 - heute = Michael Röring (GdG Mönchengladbach-Süd)

aus dem Archiv Katz

Judentum

1679 wurde erstmals ein Jude in Wanlo erwähnt. Seither lebten einige wenige jüdische Familien im Dorf. Die größte Bevölkerungszahl wurde 1883 mit 47 Personen erreicht, von da ab sank sie wieder. 1935 wohnte nur noch die verwitwete Jüdin Henriette Zander in Wanlo. Sie starb im Ghetto Theresienstadt. Die Juden gehörten zur Synagogengemeinde von Wickrathberg.

Politik

Bürgermeister von Wanlo

  • 1800 – 1809 Johann Wilhelm Schiller (als Maire)
  • 1809 – 1814 Anton Velder (als Maire)
  • 1814 – 1818 Anton Velder
  • 1819 – 1836 Matthias Steprath
  • 1836 – Juni 1836 Ferdinand Dreling
  • 1848 – Januar 1851Christian Caspers (als Bürgermeisterei – Verwalter)
  • 1851 – April 1859 Christian Caspers
  • 1859 – Juli 1875 Ferdinand Dreling
  • 1875 – Dezember 1906 Johann Wilhelm Müllers
  • 1907 – Februar 1931 Karl Fußangel
  • 1931 – 1934 Karl Dißmann
  • Aus dem Archiv Katz

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sehenswürdigkeiten

  • Katholische Pfarrkirche. Das 1900 errichtete Bauwerk ersetzte eine romanische Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert
Rittergut Wildenrath
  • Kappelshof, ein ehemaliger Rittersitz im Norden Wanlos
  • Rittergut Wildenrath, an der Straße nach Kuckum; 1251 erwarb der Herzog von Jülich das Rittergut Dyck. Am Ende des 14. Jahrhunderts vergaben die Herzöge es in Erbpacht an die Edelherren von Wildenrath, die dem Gut ihren Namen gaben. Im Wappen findet sich daher noch der Jülicher Löwe. Heute wird das Gut als Restaurantbetrieb und Golfanlage genutzt.
  • Das Wanloer Heiligenhäuschen. Das Kapellchen an der Kuckumerstraße ist ein kleiner, rechteckiger, aus Backsteinen errichteter Bau mit einem Satteldach. In den vorderen Balken, über dem Eingang, ist eingeschnitzt:

IHS . ANNO 1667 . DEN 2. JUNII . MRA . Auf dem inneren Balken ist zu lesen: DIESES H. HAUS BERTRAM HEINRICHS UND TRIGEN ECKEN ZUR EHREN GOTTES GEBAUT

  • Jüdischer Friedhof. Heute erinnert nur noch ein Gedenkstein an den Friedhof.
    Gedenkstein an den jüdischen Friedhof in Wanlo

Er befand sich am Feldweg zwischen Stahlenend und Hochneukircher Weg, hatte eine Größe von 721 m² und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeebnet.[3]

Text der Gedenktafel (im Original nur Großbuchstaben): Zum ewigen Gedenken / Seit dem 17. Jahrhundert war eine kleine Zahl / jüdischer Bürger in Wanlo ansässig. / Ihre Verstorbenen wurden auf diesem Friedhof beigesetzt. / In den Wirren des 2. Weltkrieges wurde der Friedhof / entfremdet und die Grabsteine zerstört. / Mit der Deportation der letzten jüdischen Bürgerin / im Jahre 1942 in das Konzentrationslager Theresienstadt, / wo sie umkam, endete die Geschichte der Juden in Wanlo. / Zum ewigen Gedenken an die Toten und an die / einstmals in Wanlo bestandene jüdische Gemeinschaft.

Vereine

  • Karnevalsgesellschaft Wanloer Ströpp
  • MGV Concordia
  • St. Antonius - Sebastianus Bruderschaft Wanlo 1400
  • Freiwillige Feuerwehr Mönchengladbach Einheit Wanlo
  • Dorfinteressengemeinschaft Wanlo e. V.
  • Verein für Luftfahrt M.Gladbach, Rheydt und Umgebung e. V.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Prunk in Wanlo (Schützenfest) am 6. Sonntag nach Ostern, zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten
  • "Lange Sommernacht" Dorfsommerfest auf dem Spielplatz "im Tal"
  • "Großer Flugtag" am ersten Sonntag im September
  • "Tag der offenen Tür bei der Freiwilligen Feuerwehr Wanlo" alle zwei Jahre
  • Maifeier am 30. April
  • St. Martinszug, in der Regel am Montag vor dem 11.11.

Literatur

  • Karl L. Mackes: Erkelenzer Börde und Niersquellengebiet, Mönchengladbach 1985 (ISBN 3-87448-122-0)
  • Günter Erckens: Juden in Mönchengladbach, Band 2, Mönchengladbach 1989 (ISSN 0175-4793)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. Wilhelm Janssen: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Bd. V. Köln-Bonn 1973 Nr. 169. Unter Verweis auf: HAStK Kunibert, Urkunde 205
  3. [1]

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