Kreis Grevenbroich

Kreis Grevenbroich
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Kreises Grevenbroich
Kreis Grevenbroich
Deutschlandkarte, Position des Kreises Grevenbroich hervorgehoben
51.0883336.5875
Basisdaten (Stand 1974)
Bestandszeitraum: 1816–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Landschaftsverband: Rheinland
Verwaltungssitz: Grevenbroich
Fläche: 557,76 km²
Einwohner:

258.871 (27. Mai 1970)

Bevölkerungsdichte: 464 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: GV
Kreisgliederung: 34 Gemeinden
Landrat: Matthias Hoeren (CDU)

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Kreis Grevenbroich ist ein ehemaliger Landkreis, der 1816 in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg (ab 1822 Rheinprovinz) entstand.

1929 wurde eine tiefgreifende Gebietsreform durchgeführt. Der Kreis Grevenbroich wurde mit dem Kreis Neuß und Teilen des Kreises Gladbach vereinigt und in Landkreis Grevenbroich-Neuß umbenannt.

1946 wurde er in „Kreis Grevenbroich“ rückbenannt. Sein Kfz-Kennzeichen war ab 1957 GV.

Am 1. Januar 1975 wurden im Zuge der kommunalen Neugliederung in NRW der Kreis Grevenbroich und die kreisfreie Stadt Neuss zum neuen Kreis Neuss, heute Rhein-Kreis Neuss, zusammengelegt. Der Kreissitz befindet sich in Neuss, jedoch sind bedeutende Teile der Kreisverwaltung nicht in Neuss, sondern in Grevenbroich angesiedelt.

Wappen und Flagge

Flagge

Mit Urkunde des Innenministers von Nordrhein-Westfalen vom 2. Mai 1952 erhält der damalige Kreis Grevenbroich die Genehmigung, das nachfolgend beschriebene Wappen zu führen.

Wappenbeschreibung
„Im gespaltenen Schild vorne ein schwarzes Kreuz in Silber, hinten ein schwarzer, rotgezungter Löwe in Gold.“
Bedeutung

Das kurkölnische Kreuz und der Jülicher Löwe deuten die Tradition des Kreises an, der mit großen Teilen früher unter kurkölnischer und Jülicher Herrschaft gestanden hat.

Flagge

Des Weiteren erhält der Kreis durch Verleihungsurkunde des Innenministers des Landes Nordrhein-Westfalen vom 10. Dezember 1952 die Genehmigung, die nachfolgend beschriebene Flagge zu führen:

„Das Kreiswappen auf weißem Grund, dessen beide Längsseiten durch schmale schwarze Streifen begrenzt werden.“

In Rechtsnachfolge werden dieses Wappen und diese Flagge auch nach der Gebietsreform vom Kreis Neuss, dem heutigen Rhein-Kreis Neuss, fortgeführt.

Die Entwicklung der Städte und Gemeinden (1929–1974)

Nach der Bildung des Großkreises 1929 wurde der Zuschnitt der Städte und Gemeinden innerhalb des Kreises in den folgenden 45 Jahren immer wieder verändert. In den 1930er Jahren gab es zahlreiche kommunale Veränderungen: Die Gemeinden Allrath, Barrenstein und Neuenhausen aus dem Amt Grevenbroich wurden in die Stadt Grevenbroich eingemeindet und das Amt Grevenbroich aufgelöst. Gleichzeitig wurde die Gemeinde Laach, die zum Amt Elsen gehörte, ebenfalls in die Stadt Grevenbroich eingemeindet. 1937 kam auch die Gemeinde Elsen zur Stadt Grevenbroich – gleichzeitig wurde das Amt Elsen aufgelöst und die verbliebene Gemeinde Elfgen kam zum Amt Jüchen. Die Gemeinde Kelzenberg musste ebenfalls ihre Selbständigkeit aufgeben und kam zur Gemeinde Jüchen. Ebenfalls verschmolz die Gemeinde Wanlo mit der Gemeinde Wickrath. 1935 entstand aus den Gemeinden Glehn und Liedberg das Amt Glehn. Im selben Jahr wurde die Gemeinde Grefrath in die Gemeinde Holzheim eingemeindet. 1938 wurde die Gemeinde Broich in die Gemeinde Gohr im Amt Nievenheim eingegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen die Zusammenschlüsse weiter: 1958 erfolgte die Auflösung der Gemeinde Elfgen aufgrund des Braunkohleabbaues. Sie wurde ein Teil der Stadt Grevenbroich. 1968 bildete das Amt Nettesheim, bestehend aus den Gemeinden Nettesheim-Butzheim und Frixheim-Anstel, mit der Gemeinde Rommerskirchen das gemeinsame Amt Rommerskirchen-Nettesheim. Dies war der erste freiwillige Zusammenschluss vor der bevorstehenden kommunalen Neugliederung. Da bekannt war, dass die Landesregierung die Ämter auflösen wollte, entschlossen sich 1969 die Gemeinden Frimmersdorf und Neurath, die das gemeinsame Amt Frimmersdorf bildeten, sich zur Gemeinde Frimmersdorf zusammenzuschließen. Unter den gleichen Voraussetzungen schlossen sich die Gemeinden Dormagen und Hackenbroich – sie besaßen bereits im Amt Dormagen eine gemeinsame Verwaltung – zur Stadt Dormagen zusammen.

Aufgrund des „Aachen-Gesetzes“ wurde die Ortschaft Jackerath von der Gemeinde Garzweiler getrennt und in die Gemeinde Titz eingegliedert. Damit wechselte Jackerath gleichzeitig vom Kreis Grevenbroich in den Großkreis Düren. Ebenfalls verlor die Gemeinde Wickrath die Ortschaft Kuckum. Sie wurde in die Stadt Erkelenz im neuen Kreis Heinsberg eingegliedert. Am 1. Januar 1970 entstand die Stadt Meerbusch. Sie entstand aus der Gemeinde Büderich und der bisher zum Kreis Kempen-Krefeld gehörenden Gemeinde Osterath und dem ebenfalls zum Kreis Kempen-Krefeld gehörenden Amt Lank. Die neue Stadt Meerbusch kam zum Kreis Grevenbroich.

Kreisangehörige Städte und Gemeinden (1974)

Die Städte des Landkreises Grevenbroich

  1. Dormagen, 33.227 Einwohner
  2. Grevenbroich, 26.564 Einwohner
  3. Meerbusch, 50.720 Einwohner
  4. Wevelinghoven, 7.536 Einwohner, heute zu Grevenbroich
  5. Zons, 9.715 Einwohner, heute zu Dormagen

Die amtsfreien Gemeinden des Landkreises Grevenbroich

  1. Bedburdyck, 5.738 Einwohner, heute zu Jüchen
  2. Büttgen, 14.380 Einwohner, heute zu Kaarst
  3. Frimmersdorf, 5.552 Einwohner, heute zu Grevenbroich
  4. Garzweiler, 1.841 Einwohner, heute zu Jüchen
  5. Gustorf, 7.338 Einwohner, heute zu Grevenbroich
  6. Hochneukirch, 6.749 Einwohner, heute zu Jüchen
  7. Holzheim, 8.573 Einwohner, heute zu Neuss
  8. Jüchen, 6.077 Einwohner
  9. Kaarst, 20.299 Einwohner
  10. Kleinenbroich, 7.102 Einwohner, heute zu Korschenbroich
  11. Neurath ca. 2.500 Einwohner, heute zu Grevenbroich
  12. Neukirchen, 7.113 Einwohner, heute zu Grevenbroich
  13. Wickrath, 13.823 Einwohner, heute zu Mönchengladbach

Die Ämter und amtsangehörigen Gemeinden des Landkreises Grevenbroich

  1. Amt Evinghoven, 2.828 Einwohner, heute zu Rommerskirchen
    1. Hoeningen, 1.412 Einwohner
    2. Oekoven, 1.416 Einwohner
  2. Amt Glehn, 6.838 Einwohner, heute zu Korschenbroich
    1. Glehn, 4.471 Einwohner
    2. Liedberg, 2.367 Einwohner
  3. Amt Hemmerden, 6.192 Einwohner, heute zu Grevenbroich
    1. Hemmerden, 2.328 Einwohner
    2. Kapellen/Erft, 3.864 Einwohner
  4. Amt Korschenbroich, 10.349 Einwohner, heute zu Korschenbroich
    1. Korschenbroich, 8.649 Einwohner
    2. Pesch, 1.709 Einwohner
  5. Amt Nievenheim, 11.669 Einwohner, heute zu Dormagen
    1. Gohr, 1.650 Einwohner
    2. Nievenheim, 7.907 Einwohner
    3. Straberg, 2.112 Einwohner
  6. Amt Norf, 13.987 Einwohner, heute zu Neuss
    1. Norf, 8.817 Einwohner
    2. Rosellen, 5.170 Einwohner
  7. Amt Rommerskirchen-Nettesheim, 8.436 Einwohner, heute zu Rommerskirchen
    1. Frixheim-Anstel, 1.330 Einwohner
    2. Nettesheim-Butzheim, 1.720 Einwohner
    3. Rommerskirchen, 5.386 Einwohner

Politik

Ergebnisse der Kreistagswahlen ab 1946

In der Liste werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben:

Jahr CDU SPD DZP KPD FDP BHE1
1946 55,9 27,7 10,5 5,3
1948
1952 43,5 27,2 8,5 2,9 10,7 7,2
1956 47,1 32,9 4,4 8,6 6,1
1961 54,6 29,0 2,3 8,3 4,5
1964 51,0 36,0 9,6
1970 56,5 36,1 2,2 5,4

1 BHE: 1952 und 1956: BHE, 1961: GB/BHE

Quelle: Jeweiliges Heft des Statistischen Landesamtes (LDS NRW), Mauerstr. 51, Düsseldorf, mit den Wahlergebnissen auf der Kreisebene. Die Zahlen von 1948 liegen nicht vor.

Landräte des alten Kreises Grevenbroich

Landräte des Kreises Grevenbroich-Neuß

Landräte des neuen Kreises Grevenbroich

Oberkreisdirektoren

  • 1946 – 1961: Otto Gilka
  • 1961 – 1974: Paul Edelmann

Einwohnerentwicklung

  • 1890 42.636
  • 1900 45.842
  • 1910 50.344
  • 1925 53.632
  • 1950 143.641
  • 1960 172.300, davon 29.600 Vertriebene
  • 1969 263.400

Literatur

Wikiversity Wikiversity: Geschichte Grevenbroichs – Kursmaterialien, Forschungsprojekte und wissenschaftlicher Austausch
  • Karl Emsbach: Das Landratsamt des Kreises Grevenbroich und der Bau des Ständehauses. In: Beiträge zur Geschichte der Stadt Grevenbroich 10 (1994), S. 135–144.
  • Karl P. Haendly: Der Kreis Grevenbroich. Seine wirtschaftliche Entwicklung und der Stand seiner Verwaltung. Mit einem Geleitwort von Landrat Dr. Vogels. Paderborn 1927, S. 20 ff.
  • Heinz Ohletz: 1929–1974 Jahre Menschen Initiativen im Großkreis Grevenbroich.o.O., (1975)

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