- Wappen des Bezirks Mitte
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Das Wappen des Bezirks Mitte wurde nach der Bezirksfusion der drei Bezirke Mitte (alter Bezirk), Tiergarten und Wedding durch den Heraldiker Theodor Lorenz (* 6. April 1929, † 25. März 2005) neu entworfen und gestaltet.
Das Wappen wurde dem Bezirk am 9. Oktober 2001 vom Senat des Landes Berlin verliehen.
Inhaltsverzeichnis
Blasonierung
„Der sechsfach in Rot und Silber geständerte Schild ist mit einem goldenen Mittelschild belegt, darin ein wachsender schwarzer, rotbewehrter und -gezungter Bär, der in den Pranken einen blauen Schild mit aufrechtem goldenem Lilienzepter hält. Auf dem Schild ruht eine rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlerer Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist.“[1]
Geschichte und Bedeutung
Der alte Bezirk Mitte
Der Bezirk Mitte wurde bei der Schaffung von Groß-Berlin 1920 aus Gebietsteilen des 1861 geschaffenen Berlins und dem Gutsbezirk Berlin-Schloß gebildet. Eine Siedlung, Gemeinde oder Stadt mit dem Namen Mitte gab es nicht. Auf dem Gebiet des Bezirks Mitte lagen die am 1. Januar 1710 zusammengeschlossenen Städte Berlin, Cölln (mit Neu-Cölln am Wasser), Dorotheenstadt, Friedrichswerder, Teile der Friedrichstadt und die 1861 eingemeindete Friedrich-Wilhelm-Stadt, Spandauer Vorstadt, Königsstadt, Teile der Stralauer Vorstadt, Teile der später in Luisenstadt umbenannten Cöpenicker Vorstadt sowie Teile der Rosenthaler Vorstadt die auch Äußere Spandauer Vorstadt genannt wurde.
Zur Beschreibung und Geschichte des Berliner und Cöllner Wappen, siehe unter Hoheitszeichen Berlins. Außer Berlin und Cölln besaßen auch die übrigen oben genannten Städte eigene Wappen.
Der Bezirk Mitte symbolisiert nicht nur das Zentrum Berlins, sondern das sich hier auch die alte Wiege der Stadt befand. Da der Bezirk Mitte aber nur ein Teil Berlins war und das Wappen Berlins für ganz Berlin geführt wurde, übernahm der Bezirk das Wappen der ehemaligen Schwesterstadt Cölln. Dieses Wappen zeigt in silbernem Schild den roten goldbewehrten brandenburgischen Adler. Das älteste erhaltene Siegel der Stadt Cölln aus dem Jahr 1334 zeigte bereits den Adler. Der rote Adler war das Zeichen der askanischen (brandenburgischen) Markgrafen, den damaligen Landes- und Grundherren. Das aus dem Siegel entstandene Wappen blieb über die Jahrhundert relativ unverändert. Der Bezirk führt das Wappen seit seiner Bildung im Jahr 1920. Das Wappen wurde aber nie offiziell verliehen.
Zur 750-Jahrfeier Berlins 1987 bekam der Bezirk Mitte durch den Ostberliner Magistrat ein neues Wappen verliehen. Das Wappen ist von Silber und Rot geteilt. Im oberen silbernen Feld zeigt sich der aufrecht stehende und nach rechts blickende rotgezungte schwarze Berliner Wappenbär. Im unteren roten Feld steht auf silbernem Boden ein großer silberner Turm mit zwei schräg nach außen ansteigenden silbernen Seitengebäuden. Dieses „Hohe Haus“ genannte Gebäude wird begleitet von zwei kleineren silbernen Türmen und war Teil der Stadtbefestigung. Das nicht sichtbare Stadttor ist mit einem breitgezogenen, oben kleeblattartigen, silbernen Rundschild belegt, in dem sich der rote brandenburgische Adler befindet. Der untere Teil des Wappenschildes ist nach dem ältesten erhaltenen Siegel Berlins gestaltet. Das Wappen wurde von dem Architekten Dr. Günther Stahn entworfen.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands und damit auch Berlins, bekam der Bezirk Mitte 1994 erneut ein neues Wappen verliehen. Das Wappen zeigt in goldenem Schild zwei aufrecht zur Mitte hin schreitende, rotbewehrte und rotgezungte Bären mit zottigen Fell. In der Mitte halten sie den unten spitz zulaufenden brandenburgischen Adlerschild. Dieses Wappenbild ist nach dem zweitältesten Berliner Siegel gestaltet worden. Das Wappen wurde mit einer roten dreitürmigen Mauerkrone, deren mittlere Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist, versehen. Die Mauerkrone verbindet alle Bezirke mit Berlin und untereinander.
Bezirk Tiergarten
Der Bezirk Tiergarten wurde 1920 bei der Schaffung Groß-Berlins aus Teilen des alten Berlins gebildet. Weder der Tiergarten noch der Moabit führten ein Wappen. Und auch die, vor ihrer Eingemeindung nach Berlin, auf dem Gebiet des Bezirks Tiergarten gelegen Städte Friedrichstadt Vorstadt und Schöneberger Vorstadt führten kein Wappen.
Der Bezirk Tiergarten führte 1945 ohne amtliche Genehmigung ein Bezirkswappen ein. Es zeigte in silbernem, mit grünen Laub- und Nadelbäumen bestreuten Schild einen goldbewehrten nach rechts springenden roten Hirsch. Dieses Wappen wurde durch den Heraldiker Ottfried Neubecker, der auch das heutige Berliner Landeswappen entwarf, überarbeitet. Er ersetzte die Laub- und Nadelbäume durch grüne Kleeblätter. Dieses Wappen wurde am 17. Februar 1954 von der Bezirksverordnetenversammlung gebilligt und am 7. Februar 1955 von Berliner Senat dem Bezirk verliehen. Das Wappen zeigt den nach rechts springenden goldbewehrten roten Hirsch jetzt in einen, mit Kleeblättern bestreuten silbernen Schild. Das Wappen wurde mit einer roten dreitürmigen Mauerkrone, deren mittlere Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist, versehen. Die Mauerkrone verbindet alle Bezirke mit Berlin und untereinander.
Der Bezirk verdankt seinen Namen den seit dem 16. Jahrhundert bestehenden kurfürstlichen Jagdgebiet und Wildgehege, welches Tiergarten genannt wurde. Der springende Hirsch im Wappen symbolisiert dieses Jagdgebiet. Durch das Jagdgebiet und das Wildgehege aber auch durch viele andere Parkanlagen gehört der Bezirk mit zu den grünsten Bezirken Berlins, was durch die gestreuten Kleeblätter im Schild versinnbildlicht werden soll.
Bezirk Wedding
Auch der Bezirk Wedding wurde 1920 bei der Schaffung Groß-Berlins aus Teilen des alten Berlins gebildet. Vor der Eingemeindung nach Berlin 1861 befand sich auf dem Gebiet des Bezirks das Dorf Wedding und in dessen Nähe der Gesundbrunnen. Beide führten kein Wappen.
Das Bezirkswappen wurde von dem Heraldiker Ottfried Neubecker, der auch das heutige Berliner Landeswappen entwarf, entworfen. Das Wappen wurde am 28. September 1950 von der Bezirksverordnetenversammlung gebilligt und am 7. Februar 1955 von Berliner Senat dem Bezirk verliehen. Das Wappen zeigt in rotem Schild einen schrägrechts aufwärts gelegten goldenen geflügelten Pfeil. Der geflügelten Pfeil wurde dem Wappen der ausgestorbenen altmärkischen Familie von Weddinghe entlehnt. Das Wappen wurde, wie auch die anderen Bezirkswappen, mit einer roten dreitürmigen Mauerkrone, deren mittlere Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist, versehen. Die Mauerkrone verbindet alle Bezirke mit Berlin und untereinander.
Im 19. Jahrhundert siedelte sich im Bezirk Wedding vor allem Industrie an, AEG, Schwartzkopff, Osram, Schering und andere. Der Wedding entwickelte sich zu einem dicht bevölkerten Arbeiterbezirk und damit zu einer Hochburg der SPD und KPD. Dies war der Grund, warum man dem Wunsch der SPD entsprach und das ursprünglich Blau tingierte Schild durch ein rotes ersetzte. Der geflügelten Pfeil galt nunmehr als ein Zeichen des Fortschritts im „roten Wedding“.
Der neue Bezirk Mitte
Nach der Bezirksfusion der drei Bezirke Mitte, Tiergarten und Wedding am 1. Januar 2001 zu einem gemeinsamen großen Bezirk Mitte, musste auch ein neues Bezirkswappen geschaffen werden. Das neue Wappen bekam der neue Bezirk am 9. Oktober 2001 verliehen. Der Hauptschild ist sechsfach von Rot und Silber geständert. Das golden tingierte Herzschild zeigt einen wachsenden rotbewehrten und rotbezungten schwarzen Bären. Der Bär hält in seinen Pranken einen blauen Schild mit aufrechtem goldenem Lilienzepter. Das Hauptschild versinnbildlicht das Zusammenwachsen der drei Bezirke. Für jeden Bezirk stehen jeweils die Farben Rot und Silber (Weiß). Die Farben entsprechen den historischen Stadtfarben Berlins. Das Herzschild mit dem Berliner Wappenbären ist eine Erinnerung an das Bezirkswappen Mittes von 1994. Es symbolisiert die zentrale Lage des Bezirks und das sich hier die Wiege Berlins befindet. Der kleine Schild mit dem Zepter war bereits das Herzschild im Wappen der Dorotheenstadt. Es ist ein Kennzeichen der Herrschergewalt und verweist auf die historische Rolle Berlins als Residenzstadt und Hauptstadt mehrerer deutscher Staaten. Wie auch bei den anderen Bezirkswappen, ruht auf dem Schild die neu überarbeitete rote dreitürmige Mauerkrone, deren mittlere Turm mit dem Berliner Wappenschild belegt ist. Die Mauerkrone verbindet alle Bezirke mit Berlin und untereinander.
Wappen der ehemaligen Vorstädte
Neu-Cölln
Neu-Cölln, später auch Neu-Cölln am Wasser genannt, war die erste Stadterweiterung der Doppelstadt Berlin-Cölln. Sie lag südlich von Cölln am gegenüber liegenden Ufer des linken Spreearm (Cöllner Stadtgraben). Diese relativ kleine (19 Hektar) Stadterweiterung führte auch ein eigens Wappen.
Das Wappen von Neu-Cölln ist von Silber und Blau geteilt. Es zeigt im oberen silbernen Feld einen wachsenden goldbewehrten roten brandenburgischen Adler. Das untere blaue Feld zeigt eine nach rechts hin perspektivisch ansteigende golden tingierte Stadtmauer mit offenen Stadttor. Die Stadtmauer ist befenstert und symbolisiert die Berliner Stadtmauer.
Friedrichswerder
Die Stadt Friedrichswerder war die erste Neustadt westlich von Cölln am gegenüber liegenden Ufer des linken Spreearm (Cöllner Stadtgraben). Am 19. September 1662 erteilte Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, Friedrichswerder das Stadtrecht.
Das Wappen der Stadt Friedrichswerder zeigt in silbernen Schild den nach rechts blickenden goldbewehrten roten brandenburgischen Adler. Die Brust des Adlers ist belegt mit den goldenen Großbuchstaben „CFW“. Die Buchstaben stehen für den Churfürst Friedrich Wilhelm, dem Gründer der Stadt.
Dorotheenstadt
Die Dorotheenstadt wurde 1674 als zweite Neustadt nordwestlich von Friedrichswerder gegründet und vom Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm, seiner zweiten Gemahlin, Kurfürstin Dorothea geschenkt. Am 1. Januar 1710 wurde die Dorotheenstadt Bestandteil der „Königlichen Haupt- und Residenzstadt“ Berlin.
Das Wappen der Dorotheenstadt zeigt in silbernen Schild den nach rechts blickenden goldbewehrten roten brandenburgischen Adler. Auf seinem Haupt trägt er die Krone des Kurfürsten, den Churhut. Die Brust des Adlers ist belegt mit einem blauen Schild in dem ein goldenes Lilienzepter schwebt.
Friedrichstadt
Die Friedrichstadt wurde 1692 als dritte Neustadt westlich von Friedrichswerder von Friedrich I. gegründet. Ihren Namen erhielt sie aber erst 1706. Nach nicht einmal weiteren vier Jahren , am 1. Januar 1710, wurde sie Bestandteil der „Königlichen Haupt- und Residenzstadt“.
Das Wappen der Friedrichstadt zeigt in silbernem Schild einen von Schwarz und Rot gespaltenen goldbewehrten Adler. Links der rote brandenburgische Adler und rechts der schwarze preußische Adler.
Königsstadt
Die Königsstadt entstand um 1690 als Georgenstadt. 1701 wurde sie in Königsstadt umbenannt. Die Königsstadt lag nordöstlich der Berliner Altstadt am gegenüber liegenden Ufer des rechten Spreearm.
Das Wappen der Königsstadt ist von Silber und Blau geteilt. Es zeigt im oberen silbernen Feld einen wachsenden goldbewehrten und rotbezungten preußischen Adler. Auf seinen Haupt trägt er eine goldene Königskrone. Seine Flügel sind mit goldenen Kleestengeln belegt. Die Brust des Adlers ist mit den goldenen Großbuchstaben „FR“ belegt. Sie sind die Initialen des Königs Friedrich I., Fridericus Rex. Das untere blaue Feld zeigt eine nach rechts hin perspektivisch ansteigende golden tingierte Stadtmauer mit offenem Stadttor. Die Stadtmauer ist befenstert und symbolisiert die Berliner Stadtmauer.
Luisenstadt
Am 4. April 1802 verfügte König Friedrich Wilhelm III. der Cöpenicker Vorstadt den Namen Luisenstadt beizulegen, nach seiner Gemahlin, Königin Luise. Fortan führte Luisenstadt auch ein Wappen.
Das Wappen der Luisenstadt ist von Silber und Blau geteilt. Es zeigt im oberen silbernen Feld einen wachsenden goldbewehrten roten brandenburgischen Adler. Die Brust des Adlers ist mit einem blauen Schild belegt, der den goldenen Großbuchstaben „L“ enthält. Das „L“ steht für den Namen des Stadtteils. Das untere blaue Feld zeigt eine nach rechts hin perspektivisch ansteigende golden tingierte Stadtmauer mit offenen Stadttor. Die Stadtmauer ist befenstert und symbolisiert die Berliner Stadtmauer.
Spandauer Vorstadt
Die Spandauer Vorstadt war im 18. Jahrhundert die größte und bedeutendste Berliner Vorstadt. Sie lag nördlich der Berliner Altstadt.
Das Wappen der Spandauer Vorstadt ist von Silber und Blau geteilt. Es zeigt im oberen silbernen Feld einen wachsenden goldbewehrten und rotbezungten preußischen Adler. Auf seinen Haupt trägt er eine goldene Königskrone. Seine Flügel sind mit goldenen Kleestengeln belegt. Das untere blaue Feld zeigt eine dreitürmige befenstert goldene Stadtmauer mit offenen Stadttor. Der mittlere Turm ist mit dem Berliner Wappenschild, aufrecht nach rechts streitender, rotbewehrter und rotgezungter schwarzer Bär in silbernen Schild, belegt. Das Stadttor ist mit dem brandenburgischen Wappenschild, goldbewehrter roter Adler in silbernen Schild, belegt. Die Stadtmauer symbolisiert die Berliner Stadtmauer.
Siehe auch
Literatur
- Heinz Machatscheck: Als der Wappenbär geboren wurde. Berlin-Information, Berlin 1987, ISBN 3-7442-0005-1
- Werner Vogel: Berlin und seine Wappen. Ullstein, Berlin 1987, ISBN 3-550-07818-8
Weblinks
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Einzelnachweise
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