Warren Buffett

Warren Buffett
Warren Buffett spricht zu Studenten (2005).
Warren Buffetts Unterschrift

Warren Edward Buffett (* 30. August 1930 in Omaha, Nebraska) ist ein amerikanischer Großinvestor und Unternehmer. Mit einem geschätzten Privatvermögen von 50 Milliarden US-Dollar (Forbes, 2011) ist er der drittreichste Mensch der Welt.[1] Der Großteil seines Vermögens ist in dem von ihm aufgebauten Investment-Unternehmen Berkshire Hathaway angelegt. Am 25. Juni 2006 kündigte er an, 85 % seines Vermögens nach und nach an fünf Stiftungen verschenken zu wollen.[2] Der Großteil soll an die Bill & Melinda Gates Foundation gehen, ein kleinerer Anteil soll auf die vier Buffett-Familien-Stiftungen verteilt werden.

Im Juni 2010 startete er zusammen mit Bill Gates die Kampagne The Giving Pledge (deutsch: Das Versprechen, etwas herzugeben). Buffett kündigte an, dass er nach seinem Tod 99 Prozent seines Vermögens für wohltätige Zwecke hinterlassen wolle.[3]

Inhaltsverzeichnis

Biografie bis 1956

Warren Buffett wurde als zweites Kind des Brokers und späteren Kongressabgeordneten Howard Buffett und dessen Frau Leila in Omaha geboren. Er war mit Susan Buffett (geb. Thompson) von 1952 bis zu ihrem Tod am 29. Juli 2004 verheiratet. Aus der Ehe sind die drei gemeinsamen Kinder Howard, Susan und Peter hervorgegangen.

Sein erstes Geld verdiente Buffett im Sommer 1936, indem er Coca-Cola Sixpacks für 25 Cent kaufte und die Einzelflaschen für jeweils fünf Cent wieder verkaufte. Später verdiente er Geld als Zeitungsbote, mit der Vermietung von Flipperautomaten und dem Verkauf gebrauchter Golfbälle. Seine ersten Erfahrungen mit Geldanlagen und dem Aktiengeschäft machte er im Unternehmen seines Vaters. Dort erwarb er im Alter von elf Jahren seine ersten drei Aktien. Es handelte sich um Vorzugsaktien (Preferred shares) des Unternehmens Cities Service (der späteren Citgo Petroleum Corporation (Citgo), die sich heute im Staatsbesitz von Venezuela befindet) für 38,25 $, und er verkaufte sie, nachdem die Aktie zwischenzeitlich auf 27 $ fiel, für ca. 40 $. Mit 14 Jahren kaufte er eine 16 ha große Farm in Omaha für 1.200 $, die er verpachtete. Als er 17 war, kauften er, ein Freund und eine Freundin einen Rolls Royce für 350 $, um diesen für 35 $ pro Tag zu vermieten.

Nach Studien an der Wharton School und der University of Nebraska erwarb er 1951 an der Columbia University in New York den Master in Economics. Dort war einer seiner Lehrer der „Vater“ der Fundamentalanalyse, Benjamin Graham. Danach arbeitete er im Unternehmen seines Vaters, Buffett-Falk & Company. Während dieser Zeit absolvierte er einen Dale-Carnegie-Kurs für Kommunikation und Menschenführung und hielt daraufhin seine erste Vorlesung an der University of Nebraska zum Thema Investment Principles. 1954 nahm er dann das Angebot seines ehemaligen Lehrers Graham an, in dessen Brokerunternehmen Graham-Newman als Wertpapieranalyst zu arbeiten.

1956 bis 1969: Buffett Partnership

Nachdem sich Graham 1956 ins Privatleben zurückgezogen hatte, gründete Buffett 25-jährig am 1. Mai 1956 in Omaha seine erste private Kommanditgesellschaft (Buffett Partnership) mit einer eigenen symbolischen Einzahlung von 100 $. Weitere 105.000 $ wurden von sieben Verwandten und Bekannten beigesteuert.

Der im Laufe der Jahre nach Teilnehmern und Einlagen kräftig wachsende Investmentpool erzielte von 1956 bis 1969 ein durchschnittliches jährliches Anlageergebnis von 29,5 % (dabei verdiente Buffett 25 % des über 6 % hinausgehenden Anlageergebnisses). Für die Anfangsinvestoren wurden so (nach Abzug von Buffetts Erfolgsanteil) aus 10.000 $, 150.000 $, im gleichen Zeitraum hätte eine Investition in den Dow-Jones-Index lediglich einen Betrag von etwas mehr als 15.000 $ ergeben.

Gegen Ende der 1960er Jahre beunruhigte Buffett die immer stärker auf kurzfristige Kurssteigerungen und hochspekulative Aktien setzende Atmosphäre an der Wall Street. So schrieb er schon 1967 in einem Brief an seine Anleger: „Ich kann mit den herrschenden Bedingungen nichts mehr anfangen“. Nach dem Zusammenbruch der hochriskanten Aktien und Investmentfonds 1969 bis 1971 sollten die 1960er Jahre in der Rückschau als „Go-Go-Years“ bekannt werden (benannt nach dem gleichnamigen Buch des bekannten Autors John Brooks), besonders personifiziert durch Personen wie Fred Carr (Enterprise Fund), Fred Mates (Mates Fund), Gerald T'Sai (Manhattan Fund) und nicht zuletzt Bernard Cornfeld und sein Imperium Investors Overseas Services.

Ab 1969: Berkshire Hathaway

Konsequenterweise löste Buffett 1969 den Investmentpool auf und bot seinen Investoren an, ihr Geld in Anteile von Berkshire Hathaway zum damaligen Kurs von etwa 43 US$/Anteil (ein solcher Anteil war im Dezember 2007 ungefähr 150.000 $ wert) zu tauschen.

Die von ihm 1965 für seinen Investmentpool erworbene Berkshire Hathaway diente ihm in der Folge als Investitionsvehikel, das er im Laufe der Zeit von einem Textilunternehmen in eine Holdinggesellschaft mit Schwerpunkt im Versicherungsgeschäft umwandelte – mit mittlerweile 66 eigenen Unternehmen und vielen weiteren Beteiligungen.

Buffett, der auch den Spitznamen „Orakel von Omaha“ trägt, hat sich und die ihm vertrauenden Anleger durch in der Summe überragende Anlageentscheidungen zu wohlhabenden Menschen gemacht.

Buffett besaß Anfang 1970 neben Berkshire Hathaway noch Beteiligungen an Diversified Retailing und Blue Chip Stamps. Diese beiden Unternehmen fusionierte er später mit Berkshire Hathaway (1979 Diversified Retailing, 1982 Blue Chip Stamps), nachdem Mitte der 1970er Jahre die amerikanische Börsenaufsicht SEC nicht zuletzt wegen vermuteter Interessenkonflikte gegen ihn ermittelt hatte (Blue Chip Stamps war ebenfalls eine Art Investmentholding).

Einer breiten Öffentlichkeit war Buffett lange Zeit unbekannt. Das änderte sich erst, als der bekannte Finanzbuchautor George W. Goodman (besser bekannt unter seinem Pseudonym „Adam Smith“) 1972 Warren Buffett und Benjamin Graham ein eigenes Kapitel in seinem Buch Supermoney widmete.

An der Wall Street hatte der Zusammenbruch der hochspekulativen Aktien Ende der 1960er zu einer Flucht in Aktien von soliden Unternehmen mit guten Gewinnen und bewährten Erfolgsgeschichten geführt. Durch die Massenbewegung in die sogenannten Nifty-Fifty oder Vestal-Virgins wurden jetzt deren Kurse, wie vorher die der spekulativen Aktien, in immer unwahrscheinlichere Höhen getrieben. Schließlich sollte auch diese Blase 1973/74 platzen. Erst Ende 1974, fast am Ende eines fünfjährigen Bärenmarktes, der die schlimmsten Kursverluste seit der Großen Depression gebracht hatte, meldete sich Buffett zu Wort. In einem Forbes-Interview sagte er: „Jetzt ist die Zeit zu investieren und reich zu werden.“ Buffett selbst hatte schon vor 1974 viele Beteiligungen erworben. Als bis heute hochprofitable Investitionen sollten sich dabei die 1973 erfolgte Beteiligung an der Washington Post und der Erwerb des Süßwarenherstellers See's Candies 1972 (über Blue Chip Stamps) erweisen.

Buffett lebt noch heute in dem Haus in Omaha, das er 1958 für 31.500 US$ erworben hat.

In den 1980er Jahren machte Buffett Schlagzeilen durch den Aufbau größerer Aktienbestände von Coca-Cola, American Express und Gillette. Daneben erwarb Berkshire Hathaway auch immer wieder ganze Unternehmen (so 1983 den erfolgreichen Möbelhersteller Nebraska Furniture Mart). Weiterhin erregte er großes Aufsehen, als er 1991 das durch einen Skandal um Manipulationen bei der Versteigerung amerikanischer Staatsanleihen in existentielle Not geratene Wall-Street-Haus Salomon Brothers vor dem Untergang rettete.

Buffetts Frau Susan entschied sich 1977 nach 25-jähriger Ehe, nicht mehr mit Buffett zusammenzuleben, und zog nach San Francisco, um als Sängerin und politische Aktivistin zu arbeiten, hielt jedoch bis zu ihrem Tod 2004 die Partnerschaft mit ihm aufrecht. Susan machte Buffett dann mit Astrid Menks bekannt, die mit ihrem Einverständnis seine ständige Begleiterin wurde und mit ihm zusammenzog. Dabei traten Warren und Susan weiterhin als Paar auf. Susan und Astrid verstanden sich gut – Freunde erhielten oft Einladungen, die alle drei unterschrieben hatten. Die Beziehung von Warren, Susan und Astrid kann als polyamore Dreiecksbeziehung bezeichnet werden. An seinem 76. Geburtstag heiratete Buffett Astrid Menks im Haus seiner Tochter Susie.[4][5][6][7]

Berkshire Hathaway

Zum Zeitpunkt der Auflösung seines Investmentpools 1969 hatte Buffett durch den Kauf einer Versicherung (National Indemnity), einer Zeitung (Sun Newspapers of Omaha) sowie einer Bank (Illinois National Bank&Trust) das noch vorhandene Kapital von Berkshire Hathaway bereits teilweise in textilfremde Beteiligungen investiert. Er wiederholte damit ein Verhalten, das er bereits 1962 nach dem Erwerb der Mehrheit an Dempster Mill gezeigt hatte: Das Kapital eines wenig aussichtsreichen Unternehmensgeschäftes in vielversprechendere Beteiligungen fließen zu lassen.

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit von Berkshire Hathaway liegt heute neben passiven Beteiligungen im Geschäft der mittlerweile über 60 in verschiedenen Geschäftsfeldern tätigen Eigengesellschaften und im Erst- und Rückversicherungsgeschäft, dokumentiert durch die Eigengesellschaften Berkshire Hathaway Reinsurance Group und Berkshire Hathaway Primary Group sowie GEICO (fünftgrößter Kfz-Versicherer der USA) und General Re (viertgrößter Rückversicherer der Welt).

Trotz der Größe, die Berkshire Hathaway mittlerweile erreicht hat, ist es Buffett immer wieder gelungen, überdurchschnittliche Anlageergebnisse zu erzielen, wenn auch das jährliche Anlageergebnis seit 1965 auf mittlerweile 21,9 % gesunken ist. Buffetts Vermögen wird zu 99 % durch seine Beteiligung an Berkshire Hathaway repräsentiert.

Auf den Hauptversammlungen erregt Buffett immer wieder Aufmerksamkeit durch scharfsinnige, selbstkritische und humorvolle Bemerkungen in den Jahresberichten. Die Jahreshauptversammlungen, die zuletzt von mehr als 37.000 Menschen besucht wurden, tragen mittlerweile den Namen Woodstock für Kapitalisten.[8] Buffett gilt als harscher Kritiker von Derivategeschäften. 2002 meinte er, dass die Menge an Derivaten nach oben nur durch die Einbildungskraft der Menschen begrenzt sei, nämlich von Madmen (Wahnsinnigen). Bei Berkshire Hathaway plädierte er nach dem Erwerb des Rückversicherers General Re für den Ausstieg aus dem Derivategeschäft, dies aber zu seinem eigenen späteren Bedauern nicht nachdrücklich genug. Im Februar 2003 widmete er dem Thema Derivate ein eigenes Kapitel in seinem jährlichen Brief an die Anleger von Berkshire Hathaway und prägte dabei den Begriff der Financial Weapons of Mass Destruction, deren Risiken von den Zentralbanken nicht überwacht oder kontrolliert werden können und deren Auswirkungen für das Finanzsystem potentiell tödlich sein könnten.[9] Im Bericht von 2005, nachdem im Derivategeschäft von General Re über 400 Millionen US-$ Verluste aufgelaufen waren, erneuerte er diese Kritik. Im Hinsicht darauf bemerken Damian Paletta und Scott Patterson im Wall Street Journal, dass das Unternehmen durch verstärktes Lobbying bei der Gesetzesreform der Regulierung solcher Geschäfte auffällt.[10]

Finanzderivate bezeichnete er als „Massenvernichtungswaffen“ und gilt seitdem als lautester und fundiertester Kritiker dieser Spekulation;

Buffett besitzt derzeit (2009) 28,5 % der Anteile von Berkshire Hathaway.[11] Berkshire Hathaway hat derzeit 5 Milliarden Dollar bei Goldman Sachs platziert.[12] Buffett hat Goldman Sachs gegenüber dem Betrugsvorwurf des SEC in Schutz genommen. Charles Munger, Vizepräsident von Berkshire Hathaway, unterschied jedoch zwischen Legalität und Ethik.[13]

Anlagegrundsätze

Buffetts Anlagestrategie ist vor allem durch die Anlagegrundsätze seines Lehrers Benjamin Graham geprägt, die dieser in den Büchern Security Analysis und The Intelligent Investor aufgestellt hat.

Zentrales Anlagekriterium ist dabei das Konzept der „Sicherheitsmarge“. Der Erwerber eines Wertpapiers soll demnach den inneren Wert des Papiers ermitteln und prüfen, ob der Preis dieses Wertpapiers an der Börse zu seinen Gunsten niedriger ist als der ermittelte Wert. Der innere Wert wird dabei durch viele Faktoren bestimmt, die bei Graham vor allem nach quantitativen objektiven Kriterien (Liquidationswert des Unternehmens, KGV, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Verschuldungsgrad, Ertragskraft der Vergangenheit, Dividendenrendite) ermittelt werden.

Häufig ist zu lesen, dass er von Grahams Lehren mit der Zeit abgerückt sei, da er bei vielen Käufen stark auf qualitative Elemente Wert legte (Fähigkeiten und Integrität des Managements, Qualität des Geschäftes, Ertragskraft der Zukunft). Bei der Bewertung qualitativer Elemente wurde Buffett von Philip Fishers Buch Common Stocks and Uncommon Profits, vor allem aber von seinem Freund Charles Munger beeinflusst. Munger und Fisher fordern die Bereitschaft, das zu investierende Kapital stark in wenigen Beteiligungen zu konzentrieren und lehnen eine starke Diversifikation ab. Der qualitative Ansatz zeigte sich bei Buffett schon früh, als er beispielsweise 1964 Anteile der durch den Salatöl-Skandal in große Schwierigkeiten geratenen Bank American Express erwarb oder 1976 eine erste Beteiligung im vom Zusammenbruch bedrohten Versicherer GEICO aufbaute. In beiden Fällen betrachtete Buffett die momentanen Probleme als überwindbar und das eigentliche Geschäft der Unternehmen als gesund und hochprofitabel.

Zwar hat Buffett immer wieder bei der Beurteilung des inneren Wertes eines Unternehmens starken Wert auf subjektive Kriterien gelegt, er hat aber die Grundlagen von Benjamin Grahams Anlagephilosophie nie verlassen. Kernpunkt bleibt, dass der Erwerb eines Unternehmens zu einem sehr attraktiven Preis erfolgen muss.

Buffett selbst wird nicht müde zu erklären, dass sein Anlageerfolg kein Einzel- oder Zufallserfolg sei, sondern auf den Lehren von Graham beruhe. Die „Sicherheitsmarge“ und der innere Wert eines Unternehmens können seiner Meinung nach von verschiedenen Investoren verschieden ermittelt werden. So präsentierte er 1984 bei einer Rede an der Columbia University mehrere Investoren (Stan Perlmeter, Bill Ruane, Walter Schloss), die durch die Beachtung von Grahams Prinzipien überragenden Anlageerfolg über lange Zeiträume gehabt haben. Buffett hat demgemäß lediglich einen weitergefassten und vielseitigeren Ansatz zur Ermittlung des inneren Wertes entwickelt, als das bei Graham der Fall ist.

Immer wieder legt Buffett beim Erwerb eines Unternehmens deutlich mehr Wert auf subjektive Elemente als Graham. So ist er bereit, für ein Unternehmen und seinen in einem von ihm als großartig beurteilten Geschäft enthaltenen „Goodwill“ einen deutlich über dem eigentlichen Buchwert liegenden Preis zu bezahlen (im Geschäftsbericht 1983 erläuterte er diesen Ansatz ausführlich sowohl allgemein als auch speziell am Beispiel von See's Candies). Die subjektive Ausrichtung zeigt sich auch darin, dass Buffett den Vorsitzenden der Unternehmen, in die er investiert, großes Vertrauen entgegenbringt, sie und ihre Arbeitseinstellung sehr schätzt und ihnen fast völlige Freiheit bei der Führung der Geschäfte lässt, wobei er sich wünscht, dass sie so lange wie möglich weiterarbeiten.

Außerdem sollen Anleger nach Buffett nur in solche (möglichst „simple“) Unternehmen investieren, deren Geschäft sie verstehen. Buffett, der nach seiner Ansicht nichts von Technologie versteht, hat deshalb so gut wie nie in technologielastige Unternehmen investiert. 1997 lehnte er das Angebot des damaligen Microsoft-Vizepräsidenten Jeff Raikes ab, ins Unternehmen seines Freundes Bill Gates zu investieren, obwohl sich Raikes alle Mühe gab, ihn von den Vorzügen von Microsoft zu überzeugen.

Weiterhin soll sich der Investor immer als Teilhaber des Geschäftes und nicht als auf kurzfristige Kurssteigerungen schielender Spekulant sehen. Konsequenterweise soll der Anleger die Marktschwankungen ignorieren, da er bei einem wohldurchdachten Erwerb nach den Regeln der „Sicherheitsmarge“ darauf vertrauen kann, dass sich diese irgendwann zu seinen Gunsten realisiert. Nach Buffett soll es ihm egal sein, wenn die Börse jahrelang geschlossen bleibt und er soll die erworbenen Aktien im Idealfall „für immer“ erwerben.

Buffett selbst fasst die Charakteristiken eines lohnenden Investitionszieles immer wie folgt zusammen:

„Wir investieren nur in ein Unternehmen, wenn wir (1) die Geschäfte verstehen, (2) die langfristigen Aussichten des Unternehmens gut sind (bewiesene Ertragskraft, gute Erträge auf das investierte Kapital, keine oder nur geringe Verschuldung, attraktives Geschäft), (3) das Unternehmen von kompetenten und ehrlichen Managern geleitet wird und (4) sehr attraktiv bewertet ist.“

Am Beispiel des Nebraska Furniture Mart, den Buffett 1983 kaufte, erklärt er, dass er vor jedem Kauf überlegt, ob und wie er mit dem Unternehmen konkurrieren könnte: „Ich würde lieber gegen Grizzlies kämpfen, als mit Mrs. B. und ihren Nachkommen zu konkurrieren. Sie kaufen brillant ein, sie operieren mit Kostenrelationen, von denen ihre Konkurrenten nicht einmal zu träumen wagen, nur um dann ihre Ersparnisse an die Kunden weiterzureichen. Es ist das ideale Geschäft – eines, das außergewöhnlichen Wert für die Kunden schafft, was sich wiederum großartig für die Unternehmenseigentümer auswirkt.“

Buffetts Abneigung gegenüber Verschuldung zeigte sich, als er einmal sagte, dass selbst eine 99-%-Wahrscheinlichkeit, mit geliehenem Geld eine höhere Rendite zu erzielen, nicht das 1-%-Risiko rechtfertigt, durch die Schulden in einem unvorhergesehenen Fall in Schwierigkeiten zu geraten.

Man dürfe niemals vergessen, so Buffett, dass einem das Geld anderer Menschen anvertraut wurde, daher sollte auch der kleinste Geldbetrag mit äußerster Sorgfalt verwaltet werden.

Stiftungen und Initiativen

In einem Interview mit dem US-Business-Magazin Fortune am 25. Juni 2006 gab Buffett, der von Berkshire Hathaway ein Jahresgehalt von 100.000 Dollar erhält, bekannt, einen Großteil seines Vermögens (zu diesem Zeitpunkt geschätzt ca. 37 Mrd. von 43 Mrd. Dollar) wohltätigen Organisationen, etwa fünf Sechstel (ca. 30 Mrd.) davon der Bill & Melinda Gates Foundation, spenden zu wollen.[14] Die Anteile sollen über mehrere Jahre überschrieben werden. Die erste Spende mit 500.000 B-Aktien hätte nach dem Schlusskurs vom 23. Juni 2006 einen Gesamtwert von rund 1,5 Milliarden Dollar. Tatsächlich spendete Buffett am 9. Juli 2007 572.375 B-Aktien, deren Marktwert am 6. Juli 2007 bei ca. 2,12 Milliarden Dollar lag.

Folgende Stiftungen gehören zu denen, die von Buffett bedacht werden sollen:

  1. Bill & Melinda Gates Foundation
  2. Susan Thompson Buffett Foundation
  3. Howard G. Buffett Foundation
  4. Susan A. Buffett Foundation
  5. NoVo Foundation

Im Juni 2010 startete Buffett zusammen mit Bill Gates zusätzlich die Initiative The Giving Pledge, in der die sogenannten amerikanischen „Superreichen“ Geld an wohltätige Zwecke spenden sollten. Im August 2010 versprachen sich dieser Kampagne bereits 40 US-Milliardäre.[15]

Auszeichnung

Literatur

Von Buffett
Über Buffett
  • Adam Smith. Supermoney. Michael Joseph, London 1973, ISBN 0-7181-1128-1
  • „Look at all those beautiful, scantily clad girls out there!“ Forbes, 1. November 1974
  • Roger Lowenstein: Buffett – The Making of an American Capitalist. Random House, New York 1995 ISBN 0-385-48491-7
  • Roger Lowenstein: Buffett : Die Geschichte eines amerikanischen Kapitalisten. Börsenmedien, Kulmbach 2009 ISBN 978-3-938350-87-4
  • Robert Hagstrom jun.: Warren Buffett – Sein Weg. Seine Methode. Seine Strategie. Verlag Börsenmedien AG, Kulmbach 1996, 320 S., ISBN 3-922669-14-X
  • Mary Buffett und David Clark: Buffettology – Intelligent investieren an der Börse mit Warren Buffett. Econ TB / Ueberreuter Wirtschaft 1998, ISBN 3-548-75095-8
  • Robert G. Hagstrom: Buffettissimo. Campus, Frankfurt a.M. 2002, ISBN 3-593-36948-6
  • Benjamin Graham: The Superinvestors of Graham-and-Doddsville, S. 537–560, Appendix 1 in: „The Intelligent Investor“, Harper & Row, Fourth Revised Edition 2003, ISBN 0-06-055566-1
  • James Pardoe: So macht es Warren Buffett. Linde, Wien 2005, ISBN 3-7093-0071-1
  • Ayano Morio: Warren Buffett. Ein Manga. FinanzBuch Verlag, München 2006, ISBN 3-89879-219-6 (Rezension, Auszug, pdf-Datei)
  • Alice Schroeder: Warren Buffett – Das Leben ist wie ein Schneeball. FinanzBuch Verlag, München 2008, ISBN 978-3-89879-412-1

Weblinks

 Commons: Warren Buffett – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Nachrichten

Einzelnachweise

  1. http://www.forbes.com/wealth/billionaires
  2. „Warren Buffett gives away his fortune“, CNN, 25. Juni 2006
  3. tagesschau.de vom 4. August 2010: 40 US-Milliardäre wollen Hälfte des Vermögens spenden
  4. „How Does Warren Buffett Get Married? Frugally, It Turns Out.“ New York Times, 1. September 2006
  5. „Buffett Ties Knot at Seafood Restaurant“. The Age, Australien, 3. September 2006
  6. „Buffett And His Belle Get Hitched“, Forbes, 1. September 2006
  7. Zusammenfassung (englisch)
  8. http://www.focus.de/finanzen/news/wirtschaft-wallfahrt-zum-milliardaer_aid_506306.html
  9. Berkshire Hathaway Letter to Shareholders 2002 pdf 22 Seiten, englisch
  10. Damian Paletta, Scott Patterson: Deal Near on Derivatives. Wallstreet Journal, 26. April 2010.
  11. Warren Buffett schenkt Bill Gates riesiges Aktienpaket. Spiegel Online vom 3. Juli 2009
  12. Wallfahrt zum Milliardär, Focus vom 10. Mai 2010
  13. Michael J. de la Merced: Buffett Offers Support of Goldman at Meeting. The New York Times, 1. Mai 2010.
  14. Reich & Edel: Warren Buffett spendet 85 Prozent seines Vermögens, Aktien-Blog, 26. Juni 2006.
  15. 40 Superreiche spenden Hälfte ihres Vermögens
  16. Obama to award Warren Buffett Medal of Freedom
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