- Wasserbalast
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Eine Wasserballastbahn ist eine Standseilbahn ohne elektrischen Antrieb. Ein Synonym dafür ist Wassergewichtsseilbahn.
Inhaltsverzeichnis
Bauweise und Antrieb
Die Bauweise der schienengebundenen und ausschließlich durch Schwerkraft betriebenen Seilbahn wurde vom Ingenieur Niklaus Riggenbach erfunden. Die Wagen eines Wagenpaares, das mit einem Zugseil über eine Seilscheibe in der Bergstation verbunden ist, wirken aufeinander jeweils als Gegengewicht. Beide Fahrzeuge besitzen einen Ballast-Wassertank. Beim unten stehenden Wagen wird der Tank geleert, während er beim oberen gefüllt wird. Das obere, nun schwerere Fahrzeug zieht das untere, leichtere bergauf. Die benötigte Wassermenge richtet sich dabei nach der Gewichtsdifferenz der Fahrgäste (etwa 80 l pro Fahrgast). Die Geschwindigkeit wird mit Bremsen in den Fahrzeugen reguliert, die meistens auf eine Zahnstange im Gleisbett wirken. Die Gleisanlage ist in der Regel eingleisig und in der Mitte mit einer Ausweichstelle versehen. Durch die besondere Weichenkonstruktion der Abtschen Weiche wird jeder Wagen automatisch auf eines der beiden Ausweichgleise geführt. Die schmale Trasse reduziert den Aufwand bei den oft benötigten Brückenkonstruktionen.
Geschichte
Frühe Standseilbahnen wurden häufig nach dieser Bauweise errichtet. Der Winterbetrieb war jedoch zeitweise eingeschränkt, sobald die Gefahr des Vereisens der Wassertanks bestand. Ebenso erwies sich die Zwangspause, die bis zur nächsten Fahrt durch das erneute Befüllen notwendig war, als nachteilig. Außerdem erhöhten das hohe Betriebsgewicht und die große Achslast der Wagen den Wartungsaufwand der gesamten Anlage. Nur wenige Bahnen mit Wasserballastbetrieb haben daher weltweit überlebt, die meisten wurden bis Mitte des vorigen Jahrhunderts auf elektrischen Betrieb umgestellt.
Bahnen
Mit Wasserballast verkehrende Standseilbahnen
- Nerobergbahn Wiesbaden, Deutschland, (in Betrieb seit 1888) Webseite
- Funiculaire Neuveville-St.Pierre (Funi), Freiburg, Schweiz, (in Betrieb seit 1899) Webseite von Michel Azéma (Englisch)
- Folkestone Leas Cliff Water Lift, Großbritannien, (in Betrieb seit 1885) Webseite (Englisch)
- Lynton and Lynmouth Cliff Railway, Großbritannien, (in Betrieb seit 1890) Webseite mit Funktionsweise (Englisch)
- Water-balanced cliff railway, Centre for Alternative Technology, Machynlleth, Powys, Wales, Großbritannien, (in Betrieb seit 1992) Webseite (Englisch)
- Elevador do Bom Jesus, Braga, Portugal, (in Betrieb seit 1882, die älteste der Welt)
Auf elektrischen Betrieb umgestellte Wasserballastbahnen
(unvollständige Liste)
Deutschland
- Heidelberger Bergbahn (Molkenkurbahn), (eröffnet 1890, umgestellt 1907) Webseite
- Turmbergbahn, Karlsruhe, (eröffnet 1888, umgestellt 1966)
Österreich
- Festungsbahn Salzburg, (eröffnet 1892, umgestellt 1959)
Schweiz
- Giessbachbahn, Berner Oberland, (eröffnet 1879, umgestellt 1948)
- Chemin de fer funiculaire Territet-Glion, (eröffnet 1883, umgestellt 1975)
- Marzilibahn, Bern, (eröffnet 1885, umgestellt 1973)
- Polybahn, Zürich, (eröffnet 1889, umgestellt 1897)
- Bergbahn Lauterbrunnen-Mürren, Schweiz, (eröffnet 1891, umgestellt 1901, durch Luftseilbahn ersetzt 2006)
- Sankt Gallen, Mühleggbahn, (eröffnet 1894, umgestellt 1950)
Tschechien
- Petřín-Standseilbahn, Prag, (eröffnet 1891, umgestellt 1932)
- Letná-Standseilbahn, Prag, (eröffnet 1891, umgestellt 1903) Webseite
Stillgelegte Wasserballastbahnen
(unvollständige Liste)
- Malbergbahn in Bad Ems, Deutschland, (eröffnet 1887 stillgelegt 1979) Webseite
- Krahnenbergbahn in Andernach am Rhein, Deutschland, (eröffnet 1895, Betrieb eingestellt 1941)
Siehe auch
Weblinks
- Bruse's Funiculars.net (Webseite von Bruse LF Persson, Schweden)
- Seilbahn-Nostalgie (Webseite von Claude Gentil, Schweiz)
- Funi Fribourg
- Funimag (Webseite von Michel Azéma, Frankreich)
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