Weilstetten

Weilstetten
Weilstetten
Stadt Balingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Weilstetten
Koordinaten: 48° 14′ N, 8° 52′ O48.2386111111118.8597222222222606Koordinaten: 48° 14′ 19″ N, 8° 51′ 35″ O
Höhe: 606 m ü. NN
Fläche: 7,23 km²
Einwohner: 3.669 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 72336
Vorwahl: 07433
Weilstetten: Blick vom Aussichtspunkt Schinderlucke am Albtrauf

Weilstetten ist der drittgrößte Stadtteil von Balingen im Zollernalbkreis, Baden-Württemberg. Das Dorf liegt am Fuße der Schwäbischen Alb.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Weilstetten liegt unterhalb der Lochen am Fuß des Lochenpasses und südlich von Frommern am Austritt der Eyach aus der Schwäbischen Alb.

Geschichte

Weilheim, Waldstetten und der Lochenpass auf einer Topografischen Karte des Königreichs Württemberg von 1850

Der Ortsname wurde aus den Namen der früheren Gemeinden Weilheim und Waldstetten gebildet. Diese wurden zum 1. Oktober 1936 zur Einheitsgemeinde Weilstetten zusammengeschlossen. 1971 wurde die Nachbargemeinde Roßwangen eingemeindet. Im Zuge der Gemeindereform wurde Weilstetten 1975 in die Stadt Balingen eingemeindet. Die Einwohnerzahl beträgt heute rund 3650, die Gemarkungsfläche rund 720 Hektar.

Erwähnt wurde Waldstetten als „Walahsteti“ bereits in einer Urkunde des Klosters St. Gallen vom 27. März 793, Weilheim erstmals im Jahre 838.

Im Bereich Weilheims, in der Nähe der Kirche und im Flur Heimgarten über dem Lochenbach, lagen zwei römische Gutshöfe. Die Verbindungsstraße zwischen den beiden Kastellen Geislingen-Häsenbühl und Lautlingen verlief entlang der heutigen Hauptstraße. Möglicherweise handelte es sich bei einem der Gutshöfe auch um eine Mansio[1]. Diese Anlagen wurden spätestens im Jahr 260 aufgegeben. Zwischen 650 und 675 wurde im Bereich dieser Anlage eine alamannische Grablege angelegt. Ab dem 6. Jahrhundert verdrängten -heim-Orte die früheren -ingen-Orte. Beiden ist der Name es Gründers vorangestellt. Während -ingen-Orte nicht ortsfest „bei den Leuten des…“ bedeutet, bezieht sich ein -heim-Ort auf die ortsfeste „Wohnstätte des …“. Der Übergang wird mit der Einführung von Grundherrschaften in Verbindung gebracht. Die Franken richteten diese in Alamannien bevorzugt an wichtigen Übergängen ein - wie hier entlang der alten Römerstraße über die Alb - um diese durch loyale Vasallen zu schützen[2].

Sowohl Weilheim als auch Waldstetten gehörten zur Scherragrafschaft, kamen im 13. Jahrhundert zur Herrschaft Schalksburg und wurden mit dieser 1403 an Württemberg verkauft. Bereits im Mittelalter bildeten die beiden Dörfer eine Gemeinde, denn sie hatten ein gemeinsames Dorfgericht. Erst 1838 wurde dieser Verband gelöst und zwei selbständige Gemeinden gebildet. Die Einwohnerzahl beider Orte betrug um 1500 etwa 110, 1601 195, 1706 321 und 1810 746. Wegen ihrer Lage in unmittelbarer Nähe der Lochensteige hatten diese Dörfer in den Kriegszeiten des 17., 18. und 19. Jahrhunderts besonders stark unter Einquartierungen und Vorspanndiensten zu leiden.

Die im Ort ansässigen Industriebetriebe (Textil und Möbel) haben sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus örtlichen Handwerksbetrieben entwickelt. Sie spielen heute keine große Rolle mehr. Weilstetten ist überwiegend Wohngemeinde. Eine Vielzahl von Vereinen fördert das Zusammenleben und bietet viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Der bekannteste ist der TV Weilstetten mit seiner Handballabteilung, dessen A-Jugend 1983 Deutscher Meister wurde.

Eingemeindungen

  • 1. Juli 1971: Roßwangen
  • Am 1. Januar 1975 wurde Weilstetten zusammen mit Frommern in die Große Kreisstadt Balingen eingemeindet.

Politik

Ortsvorsteher

  • Kurt Haigis (2009)

Wappen

Die Blasonierung des Wappens von Weilstetten zeigt über schwarzem Schildhaupt, zwei silberne Kreise, in schwarz darunter auf goldenem Grund eine Hirschstange.
Erklärung: Die Hirschstange symbolisiert die Zugehörigkeit zu Württemberg. Die beiden Kreise verdeutlichen den Zusammenschluss der beiden Dörfer Waldstetten („Walahstetti“) und des benachbarten Weilheim („Wilon“).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Evangelische Kirche Weilstetten (teilweise noch gotische Kirche mit Umbaumaßnahmen von 1934)

Naturdenkmäler

Lochenstein mit Blick nach Südosten über Weilstetten
  • Lochenpass

Sport

  • HBW Balingen-Weilstetten: Die Handballmannschaft des TV Weilstetten fusionierte 2002 mit der TSG Balingen zur HBW Balingen-Weilstetten, welche heute in der 1. Handballbundesliga spielt.
  • Der Skiclub Weilstetten betreibt seit über 40 Jahren eine Liftanlage in Tieringen-Oberstocken.[3]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Weilstetten liegt direkt neben der B463 Balingen - Sigmaringen und die Landesstraße L440 führt via Lochenpass nach Tieringen, Unterdigisheim Richtung Stockach.

Öffentliche Einrichtungen

  • Musikverein Weilstetten e.V.
    • Gegründet im Jahr 1928 besteht der Verein derzeit aus rund 50 aktiven Musikern und rund 300 Mitgliedern.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Martin Luippold, Groß-Fabrikant, Besitzer des ersten Fernsprechers im Zollernalbkreis

Literatur

  • Heinrich Haasis (Hrsg.): Der Zollernalbkreis. 2. neubearbeitete Auflage. Konrad Theiss, Stuttgart 1989, ISBN 3 8062 0522 1.
  • Stadtverwaltung Balingen (Hrsg.): 1200 Jahre Endingen Frommern Heslwangen Weilstetten Zillhausen. In: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Balingen. 5, Hermann Daniel, Balingen 1993, ISBN 3-927-936-48-0.

Anmerkung

  1. Stadtverwaltung Balingen (Hrsg.): 1200 Jahre Endingen Frommern Heslwangen Weilstetten Zillhausen. In: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Balingen. 5, Hermann Daniel, Balingen 1993, ISBN 3-927-936-48-0., S. 16
  2. Karin Krapp: Die Alamannen Krieger - Siedler - frühe Christen. Konrad Theiss, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-8062-2044-5., S.53ff.
  3. Skiclub Weilstetten. Saisonauftrakt geht in die Hose. In: Schwäbische Zeitung vom 1. Dezember 2010

Weblink


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