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Weinbiet Weinbiet von Mußbach aus, Panoramaturm (links, mit kleiner Antenne) fast gänzlich von Bäumen verdeckt (Aufnahme 2008)
Höhe 553 m ü. NN Lage Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz, Deutschland) Gebirge Haardt Geographische Lage 49° 22′ 34″ N, 8° 7′ 15″ O49.3761111111118.1208333333333553Koordinaten: 49° 22′ 34″ N, 8° 7′ 15″ O Gestein Buntsandstein Besonderheiten 2003 nächtlicher Temperaturrekord: 26,7° C Das 553 Meter hohe Weinbiet auf der Waldgemarkung von Neustadt an der Weinstraße (Rheinland-Pfalz) ist einer der höchsten Berge am Ostrand des Pfälzerwaldes zur Oberrheinischen Tiefebene hin. Auf der Kuppe befinden sich das als Gaststätte erbaute Weinbiethaus, ein gemauerter Panoramaturm mit Wetterstation und ein Rundfunk-Sendemast.
Die beiden markanten Türme machen den Berg von der rund 400 Meter tiefer gelegenen Ebene aus zu einem regionalen Wahrzeichen, nach dem auch die Winzergenossenschaft Weinbiet der Neustadter Ortsteile Mußbach (Sitz), Gimmeldingen und Haardt ihren Namen gewählt hat.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Das Weinbiet liegt oberhalb von Neustadt an der Weinstraße auf der westlichen Schulter des Grabenbruches, der zur Einsenkung der Rheinebene geführt hat. Der Einbruch setzte im Alttertiär vor etwa 65 Millionen Jahren ein und dauert bis in die Jetztzeit an. Der Ostläufer des Weinbietmassivs, der 316 Meter hohe Nöpelberg, ist recht ausgeprägt und zieht sich fast zwei Kilometer zum Rand des Grabenbruches hin. Der Gimmeldinger Steinbruch an seiner Ostseite, zur Ebene hin, wurde bereits Mitte des 20. Jahrhunderts aufgegeben.
Das Weinbiet ist ein bekannter Aussichtspunkt, zu dem von Neustadt, Gimmeldingen, Haardt und Lindenberg Wanderpfade führen, die beispielsweise mit dem Roten Punkt markiert sind. Der rechts über dem Tal des Mußbachs zum Gipfel führende Hauptzugangsweg, der nach den früheren Transporttieren benannte Eselspfad, wurde in den 1960er Jahren verbreitert und befestigt, so dass dort auch versorgende Kraftfahrzeuge verkehren können.
Hoch an der Nordflanke des Weinbiets liegt, gefasst im Loosenbrunnen, die stärkste Quelle des Mußbachs, der durch Gimmeldingen und Mußbach fließt und dann in den Rehbach mündet, den nördlichen Seitenarm des Speyerbachs.
Klima
Das Weinbiet beschert den östlich in seinem Lee gelegenen Ortschaften Haardt, Gimmeldingen, Mußbach und Königsbach, die seit 1969 sämtlich zur kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße gehören, ein mildes und regenarmes Klima, welches den Anbau von Qualitätsweinen begünstigt.
Der durchschnittliche Jahresniederschlag auf dem Weinbiet selbst beträgt 585 mm. Dies ist ein niedriger Wert, der im unteren Fünftel der in Deutschland erfassten Werte liegt; nur an 18 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden noch niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Januar, die meisten Niederschläge fallen im Mai, nämlich 1,7-mal mehr als im Januar. Trotzdem sind die Niederschläge recht gleichmäßig übers Jahr verteilt, an lediglich 12 % der Messstationen sind die jahreszeitlichen Schwankungen geringer.
Auf dem Weinbiet treten gelegentlich außergewöhnliche Wetterphänomene auf. So wurde dort am 13. August 2003 im sogenannten Jahrhundertsommer mit 26,7°C die höchste in Deutschland je gemessene nächtliche Tiefsttemperatur verzeichnet, trivial ausgedrückt: die wärmste Nacht seit Beginn der Aufzeichnungen. Am 28. Februar 2010 erreichte der Orkan Xynthia auf dem Weinbiet eine Windgeschwindigkeit von 166 km/h.
Sehenswürdigkeiten
Weinbiethaus
Die 1906 gegründete Ortsgruppe Gimmeldingen des Pfälzerwald-Vereins (PWV) errichtete 1910 auf den Weinbiet eine hölzerne Hütte als wettergeschützte Ausschankmöglichkeit.[1] Das steinerne Weinbiethaus wurde ab 1925 geplant und war 15.000 RM teuer; es wurde innerhalb eines Jahres aus rotem Sandstein aufgemauert und konnte am 3. Juni 1928 eingeweiht werden.[1] Bis 1988 erfolgte die Wasserversorgung vom Loosenbrunnen her, dann wurde die Wasserver- und -entsorgung von Neustadt her in Betrieb genommen.[1] In den Jahren 1960 und 1966 wurde das Haus um eine neue Küche, Toilettenanlagen und einen zusätzlichen Gastraum erweitert. Es ist täglich außer Freitag bewirtschaftet.[1]
Weinbietturm
Der gemauerte Panoramaturm gehört der Stadt Neustadt und ist fast täglich geöffnet. Schon im 19. Jahrhundert bekam er den Namen Weinbietturm. Er wurde von 1872 bis 1877 ebenfalls aus rotem Sandstein errichtet, ist 21,5 Meter hoch und verfügt im Innern über eine steinerne Wendeltreppe. Über diese ist für Besucher nur die gemauerte Galerie zugänglich, eine nachträglich nahe der Turmspitze angebrachte Rundplattform ist ausschließlich Bediensteten vorbehalten.
Seit April 1952 befindet sich in dem Turm eine Station des Deutschen Wetterdienstes. Zudem dient er als Sendeturm, allerdings ist die Leistungsfähigkeit wegen seiner geringen Höhe eingeschränkt. Auf dem Turm installierte im Juni 2010 der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und der Stadt Neustadt die erste Panorama-Kamera Pfälzerwald.[2] Sie ist nach Süden gerichtet und überträgt als Dauerleihgabe des Kameraherstellers Mobotix Livebilder und Temperaturangaben ins Internet, die alle zehn Minuten aktualisiert werden.[3]
Rundfunk-Sendemast
Auf dem Weinbiet steht der 136 Meter hohe Sender Weinbiet, ein abgespannter Stahlfachwerkmast, der die Region mit UKW-Hörfunk und DVB-T versorgt. Zur Unterscheidung vom alten Weinbietturm wird er oft Weinbietsender genannt.
Heidenburg
Die Heidenburg, ein Ringwall aus dem 9. Jahrhundert, liegt rechts über dem Tal des Mußbachs in 316 Meter Höhe auf der Kuppe des Nöpelberges, des Weinbiet-Ostläufers.[4]
Weblinks
Commons: Weinbiet – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b c d Pfälzerwald-Verein, Ortsgruppe Gimmeldingen: Vereinsgeschichte. Abgerufen am 27. Juni 2010.
- ↑ Die Rheinpfalz, Ludwigshafen, 15. Juni 2010
- ↑ NABU-Ortsgruppe Neustadt: Webcam Weinbiet. Abgerufen am 18. März 2011 (Livebilder, alle zehn Minuten aktualisiert).
- ↑ Walter Eitelmann: Rittersteine im Pfälzerwald, ISBN 3-00-003544-3
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