Wentzinger

Wentzinger
Johann Christian Wentzinger: Taufe Christi am Taufstein der Klosterkirche St. Peter auf dem Schwarzwald, um 1730

Johann Christian Wentzinger (auch Wenzinger; * 10. Dezember 1710 in Ehrenstetten im Breisgau; † 1. Juli 1797 in Freiburg im Breisgau) war ein süddeutscher Bildhauer, Maler und Architekt des Rokoko, der hauptsächlich im Breisgau tätig war. Den zweiten Vornamen Johann führte Wentzinger seit den 1730er Jahren.

Wentzinger gehört zu den vielseitigsten Rokoko-Künstlern in Süddeutschland. Studienreisen führten ihn nach der Ausbildung (vermutlich in Freiburg) und der Gesellenzeit in Straßburg 1731 nach Rom und 1737 nach Paris. Nach der Fortbildung auf den dortigen Akademien verstand sich Wentzinger als über dem Handwerk stehender akademischer Künstler und unterstand somit nicht dem Zunftzwang. Ab 1745 wirkte er von Freiburg aus im gesamten Breisgau und den angrenzenden Regionen. Sein nach 1761 am Freiburger Münsterplatz errichtetes, schon mit frühklassizistischen Details ausgestattetes Wohn- und Atelierhaus „Zum Schönen Eck“ (Wentzingerhaus) beherbergt seit 1994 das Freiburger Museum für Stadtgeschichte. Sein beträchtliches Vermögen vermachte Wentzinger dem Freiburger Armenspital. Wentzingers künstlerisches und soziales Wirken würdigte die Stadt noch zu Lebzeiten mit der Ernennung zum Ehrenbürger und Ehrenstadtrat. Er arbeitete insbesondere als Bildhauer und Maler, nach eigener Aussage auch als Architekt. Den Zeitgenossen galt er jedenfalls als „bauweiser“ Künstler.

Als Hauptwerke sind Wentzingers Beiträge zur Ausgestaltung der Stiftskirche St. Gallen, deren Ausstattung er 1757–1760 leitete, zu betrachten: überlebensgroße Statuen am Außenbau, im Kirchenraum Decken- und Kuppelfresken, Stuckornamentik, allegorische und szenische Reliefs. Ein umfangreiches Dekorationsprogramm hatte er schon 1748 in Schloss Ebnet bei Freiburg ausgeführt. Dort schuf er unter anderem auch Gartenskulpturen (Vier Jahreszeiten - Originale seit 1992 im Wentzingerhaus) und Stukkaturen. Zahlreiche Arbeiten verwahrt das Augustinermuseum in Freiburg. Der Ölberg aus Staufen befindet sich heute im Liebieghaus in Frankfurt am Main.

Literatur

  • Ingeborg Krummer-Schroth: Johann Christian Wentzinger. Bildhauer, Maler, Architekt, 1710–1797. Schillinger, Freiburg 1987, ISBN 3-89155-058-8 (mit Werkverzeichnis und Literaturverzeichnis)
  • Michel Reistle: Joseph Wannenmacher. Ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis zum Bildhauer Wenzinger. EOS-Verlag, St. Ottilien 1990, ISBN 3-88096-697-4
  • Alois Siegel: Wenzinger, Christian, in: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart (Thieme-Becker), Band 35, S. 385f.
  • Johann Christian Wentzinger. Die „Vier Jahreszeiten“. Kulturstiftung der Länder, Berlin 1993

Weblinks


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