Werner Eberlein

Werner Eberlein
Werner Eberlein (1983)
Eberlein (Mitte) und Ewald Moldt (links) zu Besuch bei Herbert Schmalstieg in Hannover (1987)

Werner Eberlein (* 9. November 1919 in Berlin; † 11. Oktober 2002 ebenda) war deutscher Kommunist und Politbüro-Mitglied der SED.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater Hugo Eberlein war Ende 1918 Mitbegründer der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Nach einer Inhaftierung in Frankreich befand sich Hugo Eberlein seit Herbst 1936 in Moskau im Exil und fiel hier, wie viele andere deutsche Emigranten in der Sowjetunion, dem Großen Terror des Stalin-Regimes zum Opfer. Er wurde erschossen, das genaue Datum ist ungeklärt.

Werner Eberlein musste 1934 zu seiner Stiefmutter in die Sowjetunion emigrieren. Auch er verbrachte acht Jahre in Sibirien – als „Wolodja“ – in der Verbannung und kehrte erst 1948 nach Deutschland zurück. In der DDR wurde er unter Staats- und Parteichef Walter Ulbricht Russisch-Chefdolmetscher und so durch zahlreiche Fernsehauftritte allgemein bekannt („Chruschtschows Stimme“), da er die emotionale Sprechweise des Sowjetführers auch ins Deutsche übertrug. „Der Lange“ war durch seinen hohen Wuchs nicht zu übersehen, bekannt war auch sein sprühender Humor.

Seit 1960 war Eberlein Mitarbeiter im Zentralkomitee der SED, davon von 1964 bis 1983 stellvertretender Abteilungsleiter der ZK-Abteilung Kader. 1983 wurde er, nun schon fast im Rentenalter, überraschend 1. Sekretär der SED-Bezirksleitung Magdeburg und übte diese Funktion bis 1989 aus. Von 1986 bis 1989 war er Mitglied im Politbüro der SED, dem faktisch höchsten Führungsgremium in der DDR, was wohl mit seiner Freundschaft zu Generalsekretär Erich Honecker und der Tatsache zu tun hatte, dass der Bezirk Magdeburg wegen seiner langen Westgrenze zur Bundesrepublik politisch besonders wichtig war. Kurzzeitig war er Ende 1989 Vorsitzender der Zentralen Parteikontrollkommission der SED-PDS. Zuletzt gehörte er dem Ältestenrat der PDS an.

Werner Eberlein verstarb im Alter von 82 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Grab befindet sich auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde.

Schriften

  • Ansichten, Einsichten, Aussichten, Berlin 1994
  • Begegnungen, Berlin 1999
  • Geboren am 9. November. Erinnerungen, Berlin 2000
  • Hrsg., Auskünfte über Erich Honecker, Berlin 2002
  • Disput mit Lesern, Berlin 2002

Literatur

Weblinks

 Commons: Werner Eberlein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Vorgänger Amt Nachfolger
Erich Mückenberger Vorsitzende der Zentralen Parteikontrollkommission der SED
1989
––––

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eberlein — ist der Familienname von folgenden Personen Alexander Eberlein (* 1988), deutscher Fußballspieler Alfred Eberlein (1916–1982), deutscher Bibliothekar Georg Eberlein (Baumeister) (1819–1884), deutscher Baumeister und Maler Georg Eberlein… …   Deutsch Wikipedia

  • Hugo Eberlein — (* 4. Mai 1887 in Saalfeld/Saale; † 16. Oktober 1941 in Moskau, nach anderen Angaben 1940, 1942 oder am 12. Januar 1944[1][2] war ein kommunistischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Eberlein (Bad Homburg) — Georg Eberlein (* 4. April 1888 in Frankfurt am Main; † 29. Januar 1976 in Bad Homburg vor der Höhe) war ein hessischer Politiker (DVP, LDP), Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg und Landrat des Obertaunuskreises. Ausbildung und Beruf Georg… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Eb — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Politbüros des ZK der SED — Das Politbüro des ZK der SED, Mitglieder und Kandidaten 1968 Vorgänger war das Politbüro des Parteivorstandes der SED, dem vom 24. Januar 1949 bis 25. Juli 1950 Franz Dahlem, Friedrich Ebert, Otto Grotewohl, Helmut Lehmann, Paul Merker, Wilhelm… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Politiker der DDR — 7. Oktober 1949 (Gründung der DDR) 18. März 1990 (erste freie Volkskammerwahlen) 18. März 1990 (erste freie Volkskammerwahlen) 3. Oktober 1990 (Wiedervereinigung) A Alexander Abusch (1902–1982), SED, Schriftsteller, Journalist, Kulturminister… …   Deutsch Wikipedia

  • Willy Huhn (SED) — Willy Huhn (* 3. Januar 1901; † 30. Januar 1955) war der erste Präsident der Deutschen Notenbank der DDR. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Ausbildung und politische Tätigkeiten 1.2 Ausbildung zum Bankkaufma …   Deutsch Wikipedia

  • Abteilungsparteiorganisation — Emblem der SED Wahlkampfzettel der SED PDS 1989 …   Deutsch Wikipedia

  • Bezirksleitung — Emblem der SED Wahlkampfzettel der SED PDS 1989 …   Deutsch Wikipedia

  • Einheitssozialisten — Emblem der SED Wahlkampfzettel der SED PDS 1989 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”