- Helmut Müller-Enbergs
-
Helmut Müller-Enbergs (* 1960 in Haltern) ist ein deutscher Politologe.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Von 1986 bis 1989 studierte Müller-Enbergs Politologie, zunächst an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, dann am Otto-Suhr-Institut der FU Berlin. Anschließend war er dort wissenschaftlicher Mitarbeiter, zugleich von 1990 bis 1992 Pressesprecher der Fraktion Bündnis 90 im Landtag Brandenburg und dort wissenschaftlicher Mitarbeiter im Stolpe-Untersuchungsausschuss.[1]
Seit 1992 ist er wissenschaftlicher Referent beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Er ist Mitverfasser des Behördengutachtens über Gregor Gysi (1996) für den Immunitätsausschuss des Deutschen Bundestages. Er war von 2003 bis zur Auflösung 2005 Leiter der Forschungsgruppe Rosenholz.[2]
Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind Grundlagenforschungen zu Inoffizielle Mitarbeitern, Hauptverwaltung A (HV A) des MfS, sowie zu Spionage und Nachrichtendienstpsychologie.[1]
2007 wurde er bei Eckhard Jesse zum Dr. phil. promoviert.[1][3] 2007/08 war Müller-Enbergs als Gastwissenschaftler an der University of Michigan (USA). 2008/09 hatte er eine Gastprofessur an der geisteswissenschaftlichen Fakultät der Syddansk Universitet in Odense; seit 2010 ist er dort Honorarprofessor.
Er ist seit 2010 gewähltes Mitglied der Kommission zur Überprüfung der Abgeordneten des Landtags Brandenburg auf Kooperation mit dem MfS als auch der Enquete-Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte und Bewältigung von Folgen der SED-Diktatur und des Übergangs in einen demokratischen Rechtsstaat im Land Brandenburg.
Seine Veröffentlichung zusammen mit Cornelia Jabs im Deutschland Archiv enttarnte den West-Berliner Polizisten Karl-Heinz Kurras als SED-Mitglied und Stasi-IM "Otto Bohl".[4] Obwohl der Leiter der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagenbehörde den Aufsatz schriftlich zum Druck freigegeben hatte, mahnte ihn die Behördenleitung daraufhin ab.[5] Müller-Enbergs klagte erfolgreich darauf, dass diese Abmahnung aus seiner Personalakte entfernt werde.[6][7]
Schriften (Auswahl)
- Der Fall Rudolf Herrnstadt. Tauwetterpolitik vor dem 17. Juni. Ch. Links Verlag: Berlin 1991
- Von der Illegalität ins Parlament. Werdegang und Konzepte der neuen Bürgerbewegungen. (Hg. mit Marianne Schulz und Jan Wielgohs), 1991
- Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon. (Hg. mit Dieter Hoffmann und Jan Wielgohs) Ch. Links Verlag: 2000/2007/2010
- Bündnis 90. Entstehung – Entwicklung – Perspektiven. Berlin 1992 (Mithg.)
- Was will die Bürgerbewegung? Augsburg 1993 (hg.)
- Wer war wer in der DDR? 2146 Biographien zur DDR-Geschichte. Ein elektronisches Lexikon unter Windows. (Hg. mit Bernd-Rainer Barth, Christoph Links und Jan Wielgohs), 1995
- Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Teil 1: Richtlinien und Durchführungsbestimmungen. (Hg.) Ch. Links Verlag: Berlin 1996
- Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Teil 2: Anleitung für die Arbeit mit Agenten, Kundschaftern und Spionen in der Bundesrepublik Deutschland. (Hg.) Ch. Links Verlag: Berlin 1998
- Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Teil 3: Statistiken. (Mitarbeit Susanne Muhle) Ch. Links Verlag: Berlin 2007
- Das Fanal. Das Opfer des Pfarrers Brüsewitz und die evangelische Kirche (zus. mit Heike Schmoll und Wolfgang Stock). Frankfurt/Main 1993 (2. Aufl. Münster 1999)
- Das Gesicht dem Westen zu … DDR-Spionage gegen die Bundesrepublik Deutschland. Bremen 2003 (Hg. gem. mit Georg Herbstritt) (3. Aufl. 2006)
- Rechts und links der Demokratie. Extremisten zur Landtagswahl 2004, (zus. mit Jonas Grutzpalk), Landesamt für Verfassungsschutz, Potsdam 2004.
- Die Nachrichtendienstschule. Der I. Kursus der Schule des Instituts für wirtschaftswissenschaftliche Forschung (IWF). (= hefte zur ddr-geschichte, hg. vom Verein Helle Panke) Berlin 2006
- Geheimhaltung und Transparenz. Demokratische Kontrolle der Geheimdienste im internationalen Vergleich. Münster 2006 (Mithg.)
- "Rosenholz". Eine Quellenkritik. (= hg. von der BStU) Berlin 2007
- Intelligence-Service Psychology. Frankfurt/Main 2008 (Mithg.)
- Die inoffiziellen Mitarbeiter. Berlin 2008
- Sicherheit in Organisationen. Frankfurt/Main 2009 (Mithg.)
- Das Institut für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung und die Anfänge der DDR-Spionage. (= hefte zur ddr-geschichte, hg. vom Verein Helle Panke) Berlin 2010
- East German Foreign Intelligence: Myth, Reality and Controversy. Routledge: London 2010 (zus. Hg. mit Thomas Wegener Friis u. a.)
- Die Kreisdienststelle Eisenach und ihr inoffizielles Netz. (hg. von der BStU) Erfurt 2010.
- Schriftenreihe „Studies in Intelligence Collection and Intelligence Analysis“ im Verlag Polizeiwissenschaft
Weblinks
- Literatur von und über Helmut Müller-Enbergs im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Müller-Enbergs auf der Website der BStU-Mitarbeiter
- Müller-Enbergs auf der Website des Christoph-Links-Verlages
- Müller-Enbergs auf der Website der Süddänischen Universität
Einzelnachweise
- ↑ a b c BStU Mitarbeiter - Dr. Helmut Müller-Enbergs. Bundesbeauftragter für die Unt. des Staatssicherheitsdienstes der ehem. DDR (bstu.bund.de), 2010, abgerufen am 8. September 2011.
- ↑ Aktenfunde Die "Rosenholz"-Dateien Helmut Müller-Enbergs: "Rosenholz". bstu.bund.de, 26. Juli 2007, abgerufen am 11. September 2011.
- ↑ Helmut Müller-Enbergs: Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit Teil 3: Statistik. 1 Auflage. Ch. Links, Berlin 2008, ISBN 978-3861534419.
- ↑ http://www.welt.de/politik/article3793176/Viele-Stasi-Spitzel-im-Westen-noch-nicht-enttarnt.html
- ↑ spiegel.de: Fall Ohnesorg: Birthler-Behörde war seit Wochen über Kurras-Aktenfund informiert - Spiegel Online - Nachrichten - Panorama, Zugriff am 20. Februar 2011
- ↑ Die Kurras-Enthüllung und ihre Folgen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). 11. November 2010, abgerufen am 11. September 2011.
- ↑ Keine Abmahnung gegen Kurras-Enttarner, Tagesspiegel, 1. Dezember 2010
Kategorien:- Aufarbeitung der SED-Diktatur
- Hochschullehrer (Dänemark)
- Sachliteratur
- Politikwissenschaftler
- Autor
- Deutscher
- Geboren 1960
- Mann
Wikimedia Foundation.