- Werner Gumpel
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Werner Gumpel (* 21. November 1930 in Buchholz (Erzgebirge)) ist emeritierter Ordinarius für Wirtschaft und Gesellschaft Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Werner Gumpel wurde 1930 nahe der tschechischen Grenze geboren. Nach dem Ablegen des Abiturs begann er im Oktober 1949 mit dem Studium der Publizistik an der Universität Leipzig.
Politischer Widerstand
Er beteiligte sich aktiv am politischen Widerstand in der damaligen SBZ in der Belter-Gruppe. Am 5. Oktober 1950 wurde er beim Verteilen von Flugblätter verhaftet und wegen „anti-sowjetischer Tätigkeit“ und „Spionage“ angeklagt. Er wurde zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ein mitangeklagter Freund, der Volkswirtschaftsstudent Herbert Belter wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet. Am 27. Februar 1951 folgte die zwangsweise Exmatrikulation wegen „Nichtbelegen und Nichtbezahlung“. Er verbüßte fünf Jahre seiner Strafe in einem Gefangenenlager in Workuta (UdSSR). Am 16. Oktober 1955 wurde er vorzeitig aus der Haft entlassen und kehrte in die damals noch junge DDR zurück.
Wissenschaftliche Arbeit
1956 floh er in die BRD und nahm ein volkswirtschaftliches Studium an der Hochschule für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Nürnberg (heute Universität Erlangen-Nürnberg) auf. Er promovierte 1962 am Institut für Verkehrswissenschaft der Universität Hamburg bei Fritz Voigt und habilitierte sich 1970 an der Staatswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München bei Hans Raupach. 1974 wurde er auf den Lehrstuhl für Wirtschaft und Gesellschaft Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München berufen und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1996.
Gumpel lehrt seit 1965 an der Hochschule für Politik München und ist dort auch Lehrbereichsvertreter für den Fachbereich III (Wirtschaft und Gesellschaft) und Mitglied des Senats. Lange Jahre gehörte er dem Ost-West-Arbeitskreis des Auswärtigen Amtes und dem Energiebeirat des bayerischen Wirtschaftsministeriums an. Er war auch Präsident der Deutsch-Bulgarischen Vereinigung in Bayern e. V. sowie Vizepräsident der Südosteuropa-Gesellschaft und hat viele Jahre dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde angehört. Auch ist er als gefragter Vortragsreisender zu den Themen Südosteuropa und Wirtschaftspolitik unterwegs.
Sein wissenschaftliches Hauptinteresse in Lehre und Forschung galt der Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung und deren Grundlagen in den ehemals kommunistischen Ländern Ost- und Südosteuropas sowie der Türkei und Griechenlands. Die Ergebnisse seiner Forschungen schlugen sich in einer Vielzahl von Veröffentlichungen nieder.
Gumpel hat eine enge wissenschaftliche Kontakt mit vielen Universitäten und Instituten in Ländern seines Forschungsgebiets gepflegt:
- Hacettepe-Universität Ankara (Türkei)
- Universität Istanbul (Türkei)
- Atatürk-Universität Erzurum (Türkei)
- Kocaeli-Universität Izmit (Türkei)
- Yonsei-Universität (Korea)
- Ewha-Frauenuniversität Seoul (Korea)
- Universität Sofia (Bulgarien)
- Universität des östlichen Mittelmeeres in Famagusta (Türkische Republik Nordzypern)
- Hoover Institution on War, Revolution and Peace der Stanford University (USA)
Ehrungen
1990 wurde ihm der Ehrendoktortitel der Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftlichen Fakultät der Hacettepe-Universität Ankara (Türkei) verliehen. Im Juni 2007 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein demokratisches Engagement.
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