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Wernitzgrün Gemeinde Erlbach (Vogtland)Koordinaten: 50° 18′ N, 12° 21′ O50.29166666666712.356944444444630Koordinaten: 50° 17′ 30″ N, 12° 21′ 25″ O Höhe: 630–700 m ü. NN Einwohner: 330 Eingemeindung: 1. Jan. 1999 Postleitzahl: 08258 Vorwahl: 037422 Wernitzgrün ist ein Ortsteil der Gemeinde Erlbach im Vogtlandkreis, Sachsen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der von Wäldern umgebenen Luftkurort im sächsischen Vogtland liegt südlich von Markneukirchen in bis zu 700 Metern Höhenlage. Die Ortsflur grenzt an die Staatsgrenze zu Tschechien. Im Ort befindet sich ein seit August 2008 auch wieder für den Autoverkehr geöffneter Straßen-Grenzübergang nach Luby (Schönbach) in Tschechien. In der Nähe liegen die Badeorte Bad Elster, Bad Brambach, Franzensbad, Marienbad und Karlsbad im sächsisch-böhmischen „Bäderfünfeck“. Nach der Klassifizierung des DDR-Forschungsinstituts für Bioklimatologie aus dem Jahr 1978 eignet sich das Klima von Wernitzgrün "in besonderem Maße für den Aufenthalt von Herz- und Kreislaufkranken".
Geschichte
Das Dorf wurde im Jahr 1378 als "Wernesgrune" erstmalig urkundlich erwähnt. Später lag der Ort wüst. Erst im 18 Jahrhundert ließ das Rittergut Eubabrunn hier ein Vorwerk und Häuser für Erlbacher Fröner errichten.
In der NS-Zeit war Wernitzgrün zeitweilig eine „Sommerfrische“ für prominente Filmschaffende um den Regisseur Veit Harlan (1901–1964), der mit seiner dänischen Frau, der als Inkarnation der blonden Deutschen eingesetzten Filmschauspielerin Kristina Söderbaum (1912–2001), ein altes Gehöft am sogenannten Pascherberg dafür hergerichtet hatte. Harlan, der den antisemitischen NS-Propagandafilm Jud Süß gedreht hatte, und die Söderbaum, die wegen ihrer dramatischen Rollen mit Freitodszenen in Gewässern „Reichswasserleiche“ genannt wurde, verbrachten mit zahlreichen damals populären Schauspielern, wie Heinrich George oder Paul Klinger, Ferientage in Wernitzgrün. Harlans Bruder Peter (1898-1966), der sich später als Lautenist und Veranstalter der mittelalterlichen Musiktage auf der lippischen Burg Sternberg in der Musikwelt einen Namen machte, betrieb um diese Zeit im benachbarten Markneukirchen seine Werkstatt für Instrumentenbau.
Ein historisches Datum war für den Ort der 3. Oktober 1938, an dem Adolf Hitler über den Grenzübergang Wernitzgrün ins Reich heimkehrte, nachdem er das Sudetenland infolge des Münchner Abkommens annektiert hatte. Die erst 1935 bis 1937 neu errichtete großzügige Grenzanlage mit dem Zollamt und vier Zweifamilienhäusern wurde in der DDR-Zeit ab 1966 zur „Erholungsanlage des Zentralkomitees der SED“ umgestaltet. Ein ständiges Wachkommando der Staatssicherheit sorgte dafür, dass die Minister, darunter auch der Chef der Staatssicherheit, Erich Mielke, hohe Parteifunktionäre und ausländischen Gäste in dem eingezäunten, streng abschirmten Waldgebiet unter sich blieben. Dorfbewohner hatten nur als Arbeitskräfte Zugang.
Am 1. Januar 1999 erfolgte die Eingemeindung Wernitzgrüns nach Erlbach.[1] Heute hat der Ort etwa 330 Einwohner. Es gibt einen Fußballverein, eine Freiwillige Feuerwehr, einen Schützenverein sowie eine Schalmeienkapelle. Wegen der Nähe zur Musikstadt Markneukirchen sind viele Instrumentenbauer ortsansässig. Die Meisterwerkstatt für den Klarinettenbau von Gunnar Meinel (Deutscher Musikinstrumentenpreis 1992 und 2000) besuchte der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder im Jahr 2000 auf seiner ersten Reise durch die neuen Bundesländer.
Söhne und Töchter des Ortes
- Helmar Meinel (* 1928), deutscher Autor
Einzelnachweise
Literatur
- Heimat- und Geschichtsverein Erlbach unter Mitwirkung von Ute Schindler, Heide-Marie Luther, Lore Dittmann, Helga Voigtmann und Helmuth Eßbach: Ortsgeschichte von Wernitzgrün. Vogtland-Druck Markneukirchen 2003
- Helmar Meinel: Der Tag, an dem der Führer kam. Antologie In unserem Alter – Lebensgeschichten. Rowohlt Verlag Reinbek 1992, ISBN 3-499-13093-9 und "Es begann mit dem Drei-Liter-Adolf", BoD-Verlag Norderstedt 2007, ISBN 9783837004762.
Weblinks
- Wernitzgrün im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
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