Erlbach (Vogtland)

Erlbach (Vogtland)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Erlbach
Erlbach (Vogtland)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Erlbach hervorgehoben
50.31194444444412.373888888889520
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Vogtlandkreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Markneukirchen
Höhe: 520 m ü. NN
Fläche: 21,72 km²
Einwohner:

1.803 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 83 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 08265, 08258 (Wernitzgrün)
Vorwahl: 037422
Kfz-Kennzeichen: V
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 110
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Klingenthaler Straße 1
08265, 08258 (Wernitzgrün) Erlbach
Webpräsenz: www.erlbach-vogtland.de
Bürgermeister: Klaus Herold (CDU)
Lage der Gemeinde Erlbach im Vogtlandkreis
Tschechien Bayern Thüringen Erzgebirgskreis Landkreis Zwickau Adorf/Vogtl. Auerbach/Vogtl. Bad Brambach Bad Elster Bergen (Vogtland) Bösenbrunn Eichigt Ellefeld Elsterberg Erlbach (Vogtland) Falkenstein/Vogtl. Grünbach (Sachsen) Heinsdorfergrund Klingenthal Lengenfeld (Vogtland) Limbach (Vogtland) Markneukirchen Mühlental Mühltroff Muldenhammer Mylau Netzschkau Neuensalz Neumark (Vogtland) Neustadt/Vogtl. Oelsnitz/Vogtl. Pausa/Vogtl. Plauen Pöhl Reichenbach im Vogtland Reuth (Vogtland) Rodewisch Rosenbach/Vogtl. Schöneck/Vogtl. Steinberg (Vogtland) Triebel/Vogtl. Theuma Tirpersdorf Treuen Weischlitz Werda ZwotaKarte
Über dieses Bild

Erlbach ist eine Gemeinde im Vogtlandkreis des Freistaates Sachsen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick ins Tal des Schwarzbaches Richtung Landesgemeinde

Erlbach ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Oberes Vogtland und liegt im Gebiet des Naturparkes Erzgebirge/Vogtland, direkt an der Grenze zu Tschechien. Seine Mittelgebirgslandschaft ist durch die Ausläufer des Elstergebirges und den Schwarzbach geprägt.

Der Ort zieht sich im Tal des Schwarzbaches und seinen Nebentälern von 515 m bis 560 m hinauf.

Mit dem Hohen Brand (805 m) im Norden und dem östlich bereits auf tschechischem Gebiet gelegenen Počátecký vrch (deutsch Ursprungberg, 818 m) liegen die beiden höchsten Erhebungen des Elstergebirges in unmittelbarer Nähe zu Erlbach. Der 773 Meter hohe Aussichtsfelsen Vysoký kámen (deutsch Hoher Stein) befindet sich südöstlich direkt hinter der Grenze ebenfalls in Tschechien.

Eingemeindungen und Nachbargemeinden

Erlbachs Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn, von Osten beginnend: in Tschechien Kraslice (Ortsteile Počátky und Kámen) sowie Luby (Horní Luby), danach im Vogtlandkreis die Markneukirchner Ortsteile Landwüst, Markneukirchen Stadt und Wohlhausen sowie Zwota.

Der Ort setzt sich aus verschiedenen Ortsteilen zusammen. Dies sind Erlbach mit Hetzschen und Lindenhöhe sowie die Ortsteile Landesgemeinde (1908 eingemeindet), Gopplasgrün (1936), Eubabrunn (1936) und Wernitzgrün (1999).[2]

Geschichte

Das Gebiet, in dem Erlbach liegt, wurde ab 1150 von oberpfälzischen Bauern als Waldhufendorf besiedelt, doch erst 1303 urkundlich erwähnt. 1378 wird es als „Erlebach“, das heißt „die Siedlung am erlenreichen Bach“ bezeichnet.

Zwischen 1452 und 1804 übte eine Familie Thoß als Rittergutsbesitzer in Erlbach grundherrliche Rechte aus.

Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort unter Brandschatzungen und der Pest zu leiden. Die Einwohnerzahl ging um ein Drittel zurück. Im 17. Jahrhundert siedelten sich böhmische Exulanten, die wegen der Gegenreformation ihre Heimat verlassen mussten in Erlbach an. Sie brachten die Anfänge des Musikinstrumentenbaues als Nebenerwerb zur Landwirtschaft in den Ort. Dieser erlebte am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Aufschwung. Vor allem der Bau von Holzblasinstrumenten, Zupf- und Streichinstrumenten und Bogenbau waren verbreitet. Das heutig Bild des Ortskernes, der einen eher kleinstädtischen als dörflichen Charakter trägt, entstand in dieser Zeit.

Gemeindeamt in Erlbach

Mit der Bahnstrecke Siebenbrunn–Erlbach erhielt der Ort im Jahre 1911 einen Anschluss an das Eisenbahnnetz. Der Verkehr auf der Strecke wurde 1975 wieder eingestellt und die Gleise zurückgebaut.

Religionen

Die Bevölkerung ist mehrheitlich evangelisch, wobei im Ort auch eine evangelische Kirche unterhalten wird, zu welcher eine eigene Pfarrei und ein Friedhof gehören. Im Nachbarort Markneukirchen befinden sich jedoch auch eine katholische Kirche und ein Zentrum der Zeugen Jehovas.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Dreirainsteine

Hinter der Grenze zu Tschechien befindet sich in etwa zwei Kilometer Entfernung der Aussichtsfelsen Hoher Stein.

Die Dreirainsteine (tschechisch tři šutry) sind drei nebeneinander stehende alte Markierungssteine an der heutigen Grenze zu Tschechien. Der genaue Grund, warum sie dort gesetzt wurden kann nur vermutet werden. Wahrscheinlich kennzeichnen sie den früheren Grenzpunkt zwischen den Bistümern Regensburg, Naumburg-Zeitz und Prag, oder auch das von 1165 bis 1348 hier befindliche Dreiländereck zwischen Bayern, Böhmen und Sachsen.

Museen

Im Obervogtländischen Dorfmuseum am Lindenplatz, einem Doppelstubenblockhaus aus dem Jahre 1726 wird die Geschichte des Ortes dokumentiert und das Musikinstrumentengewerbe dargestellt. In dem denkmalgeschützte Gebäude mit vogtländischer Volksarchitektur sind mehrere Stuben sowie der Dachstuhl im Originalzustand erhalten.

Das Vogtländische Freilichtmuseum Eubabrunn zeigt auf einer Fläche von etwa 4 Hektar drei original eingerichtete vogtländische Bauernhöfe. Die insgesamt 18 Gebäude aus der Zeit um 1720 bis 1830 wurden aus verschiedenen Orten des Vogtlandes umgesetzt. Auf Feldern in der Umgebung der Gebäude werden Pflanzen aus historischem Saatgut angebaut.

Im Ortsteil Eubabrunn existiert eine Kultur-Begegnungsstätte im Riedelhof, einem 400 Jahre alten, zwischen 1999 und 2003 rekonstruierten Gehöft.

Tourismus

Erlbach ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und seit 2011 staatlich anerkannter Luftkurort. Weite Waldgebiete eignen sich zum Wintersport, zum Wandern und für Radtouren. 15 Klimaterrain-Kurwege sind beschildert. Die Wanderwege summieren sich auf 70 Kilometer. Durch die Höhenunterschiede zwischen Tal (520 m) und Bergen (bis 805 m) ergeben sich landschaftlich schöne Ausblicke. Mehrere regionale und überregionale Wander- und Radwanderwege verlaufen durch den Ort, zum Beispiel der Bergwanderweg Eisenach–Budapest, der Vogtland Panorama Weg und der Musikantenradweg.

Im Winter ist die 9 Kilometer lange Hohe-Brand-Loipe bis zum Ortsteil Landesgemeinde gespurt. Dort befindet sich auch ein Schlepplift mit Beleuchtung und Beschneiung am Hinteren Kegelberg.

Sport

  • Fußball: Ballspielclub Erlbach 1919 e. V., im Ortsteil Wernitzgrün Spielvereinigung Grün-Weiß Wernitzgrün e. V.
  • Skisport: Wintersportverein Erlbach e. V.
  • Kegeln: Kegelclub Erlbach 1990 e. V.
  • Tischtennis: Tischtennisverein 1984 Erlbach e. V.
  • Hobby-(Freizeit)fußball: FC Budenhocker 1996 e.V.

Regelmäßige Veranstaltungen

Erlbacher Kirwe

Alljährlich findet im Oktober in der Gemeinde die Erlbacher Kirwe statt, im Jahr 2010 zum 300. mal.[3] Diese Regionale Veranstaltung dauert 4 Tage. Sie beginnt im Alten-Schloß mit einem Schlachtfest. In einem Festzelt treten Livebands auf. Den Ausklang der Veranstaltung bildet Montags ein Frühschoppen im Alten-Schloß.

Erlbacher Bergwanderung

Seit 1979 findet jährlich im Mai die jetzt vom Bergwanderverein Erlbach/Vogtland e. V. organisierte Erlbacher Bergwanderung statt. Auf meist drei unterschiedlich langen und jährlich wechselnden Strecken wandern dabei oft mehr als eintausend Wanderer in der Umgebung des Ortes.

Gitarrenfestival

Der 1. Vogtländische Gitarre-Förderverein Erlbach e. V. veranstaltet seit 1993 jährlich das Internationale Gitarrenfestival „Gitarre und Natur“. Das Festival trägt den Namen von Abel Carlevaro, einem weltberühmten Gitarristen und Komponisten aus Uruguay. Er war der Gründungsdirektor des im Rahmen des Festivals durchgeführten Kurses für Gitarrenlehrer und -studenten aus Ost- und Westeuropa. Nach Carlevaros Tod leitet heute sein Schüler Eduardo Fernández den Kurs.

Wirtschaft und Infrastruktur

Erlbach ist Teil des vogtländischen Musikwinkels. Mehr als dreißig Handwerksbetriebe sind mit der Herstellung von Musikinstrumenten direkt oder indirekt beschäftigt. Es werden Musiksaiten, Streichinstrumente und Bogen, Zupfinstrumente, Holz- und Blechblasinstrumente sowie Etuis gefertigt.

Außerdem spielt der Tourismus eine wichtige Rolle in der Wirtschaft des Ortes. In Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen werden etwa 450 Gästebetten angeboten.

Verkehr

Erlbach ist über die in etwa zwei Kilometer Entfernung durch das benachbarte Markneukirchen führende Bundesstraße 283 an das Fernstraßennetz angebunden. Es verkehren Busse des öffentlichen Nahverkehrs. Im Ortsteil Wernitzgrün befindet sich ein Straßen-Grenzübergang zur Tschechischen Republik nach Luby (deutsch: Schönbach), der seit dem 1. August 2008 für PKW geöffnet ist.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter

  • Gotthard Graubner (* 13. Juni 1930), Maler der Moderne, Professor für Malerei an der Kunsthochschule Hamburg und der Kunstakademie Düsseldorf, Mitglied der Deutschen Akademie der Künste
  • Jochen Stark (* 1943), Direktor des F.-A.-Finger-Instituts für Baustoffkunde in Weimar, Professor für allgemeine Baustoffkunde an der Bauhaus-Universität Weimar
  • Claus Kreul (* 1944), Fußballspieler und Trainer

Personen mit Bezug zu Erlbach

  • Rudolf Herold (* 1893 Rotschau bei Reichenbach; † 1982 in Erlbach), Musiklehrer und Komponist (165 Werke)

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Erlbach im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  3. Markneukirchner Zeitung, 25. September 2009, Nr. 28, 20. Jahrgang, S. 5.

Weblinks

 Commons: Erlbach (Vogtland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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