Wilhelm Schmid (Maler)

Wilhelm Schmid (Maler)

Wilhelm Schmid (* 7. Februar 1892 in Remigen; † 1. Dezember 1971 in Brè bei Lugano) war ein Schweizer Maler, der der Neuen Sachlichkeit sowie dem Magischen Realismus zugeordnet wird.

Wilhelm Schmid ist ein Maler mit einem bemerkenswerten Schicksal. Sein Lebenslauf zeugt von der Suche nach einer Verbindung zwischen italienischer, deutscher und französischer Bildwelt. Der Maler war ein bedeutender Exponent der künstlerisch-kulturellen Bewegung Neue Sachlichkeit, die in den 1920er Jahren vor der Machtergreifung des Nationalsozialismus in Deutschland aufgekommen ist. Zu dieser aus dem Expressionismus entstandenen Strömung zählen Kunstmaler wie Otto Dix, George Grosz und Christian Schad. Wilhelm Schmid gehörte zwar ebenfalls dieser Bewegung an, brauchte aber romantischere und weniger aggressive Töne als seine Kollegen. Er folgte einer poetischen Strömung, die sich an kleinen Dingen des täglichen Gebrauch inspirierte.

Er wurde 1892 in Remigen bei Brugg geboren, emigrierte bereits 1912 über Italien nach Berlin und erregte dort mit spektakulären Bildern grosses Aufsehen. 1918 wurde er Mitbegründer der legendären Novembergruppe, in der sich die „Revolutionäre des Geistes“ zusammenschlossen (ihr gehörten Künstler wie Otto Dix, Wassily Kandinsky oder Rudolf Belling an). Bereits 1923 erschien über den Künstler eine Monographie, in der etwa seine „Pierrots lunaires“ oder Musikerbilder wie „Puccini Butterfly“ (beide heute im Besitz der Stadt Lugano), die „Mona Luna“ (heute im Aargauer Kunsthaus), frühe Landschaften sowie einzelne Stillleben abgebildet wurden. Der Maler, der sich in einer Selbststilisierung als „Schweizer und Bauer“ bezeichnete, galt als junge Hoffnung der Kunst und stiess bei den Kritikern auf entsprechendes Interesse. 1924 zog es ihn nach Frankreich. Bis 1928 arbeitete er vorwiegend in Paris und Südfrankreich, mit gelegentlichen Abstechern nach Italien. Seine Kunst schlug nun leisere, gepflegte Töne an. Bereits 1930 kehrte er nach Berlin zurück, und wieder zogen seine Bilder die Aufmerksamkeit auf sich. Zum Teil vom französischen Surrealismus beeinflusst malte er Bilder wie „Le Duel“ und andere „Kopflose“. Als das politische Klima in Deutschland umschlug, galt er als entartet. Mit seiner jüdischen Ehefrau Maria Schmid-Metz, Sängerin, musste er in die Schweiz zurück. Er begab sich im Tessiner Brè-Aldesago in eine „innere Emigration“. Die Integration in die Schweizer Kunstszene misslang. Sein letztes Riesengemälde „Der Heliand“ (La Cena, heute im Besitz der Eidgenossenschaft) wurde hier 1946 als anstössig empfunden.

Literatur

  • Curt Bauer: Wilhelm Schmid. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1923 (Junge Kunst, Band 39).
  • Wilhelm Schmid 1892–1971. Ein Pionier des Magischen Realismus, Ausstellungskatalog, mit Texten von Patricia Nussbaum, Ulrich Gerster, Uli Däster u.a. Kunstmuseum Olten 2007, ISBN 978-3-906651-35-4.

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