Wilhelm Stier

Wilhelm Stier

Wilhelm Stier (* 8. Mai 1799 in Błonie bei Warschau; † 19. September 1856 in Schöneberg; vollständiger Name: Friedrich Ludwig Wilhelm Stier) war ein deutscher Architekt und Hochschullehrer an der Berliner Bauakademie. Er lebte seit 1811 in Berlin und besuchte das Gymnasium zum Grauen Kloster und die Bauakademie. Nach längeren Aufenthalten im Rheinland, in Frankreich und Italien erhielt er 1828 an der Berliner Bauakademie eine Anstellung. Er legte die Baumeisterprüfung ab und wurde später Professor an der Bauakademie. Er lehrte dort ab 1828. Von 1841 bis 1856 war Stier Mitglied der Preußischen Akademie der Künste. 1842 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin und 1853 in München.

Stier verfasste zahlreiche Studien- und Lehrentwürfe, u. a. für den Berliner Dom, in denen er das Nachahmen historischer Stile ablehnte. Er wohnte seit 1837 in dem vom Volksmund durch seinen malerischen Aufbau „Stierburg“ genannten Haus. Es lag in der bis 1860 zu Schöneberg gehörenden Straße Auf dem Carlsbade, heute Am Karlsbad. Stier gehörte dem Schöneberger Schulvorstand an. Am 18. Januar 1851 wurde ihm der Rote Adlerorden 4. Klasse verliehen. Er ist auf dem Alten Friedhof in der Hauptstraße beigesetzt. Sein von Friedrich August Stüler geschaffenes Grabdenkmal trug die Inschrift „Dem Freunde, dem Lehrer – die Architekten Deutschlands“.

Wilhelm Stier ist der Vater des Architekten Hubert Stier.

In Berlin-Friedenau ist die Stierstraße nach ihm benannt.

Literatur

  • Hermann Arthur Lier: Stier, Wilhelm. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 36, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 207 f.
  • E. H. Toelken: Vortrag in der Jahressitzung der Königl. Akademie der Künste zu Berlin, am 21. Juli 1857. In: Deutsches Kunstblatt 8 (1857) 32 (6. August 1857), S. 277–280 (Nekrolog Friedrich Wilhelm Ludwig Stier, S. 277f)
  • Hubert Stier (Hrsg.): Architektonische Erfindungen von Wilhelm Stier. Berlin 1867.
  • Gudrun Blankenburg: Friedenau – Künstlerort und Wohnidyll. Die Geschichte eines Berliner Stadtteils. Frieling, Berlin 2006, ISBN 3-8280-2350-9 (mit Register sowie beiliegender Denkmalkarte).
  • Hermann Ebling: Friedenau – Aus dem Leben einer Landgemeinde, 1871–1924. Zinsmeister und Grass, Berlin 1986, ISBN 3-98013090-8.
  • Hermann Ebling, Evelyn Weissberg: Friedenau erzählt. Geschichten aus einem Berliner Vorort • 1871 bis 1914. edition Friedenauer Brücke, Berlin 2007, ISBN 978-3-9811242-1-7.

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