Wilhelm Wallbaum

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Wilhelm Wallbaum

Wilhelm Wallbaum (* 4. April 1876 in Werther (Westfalen); † September 1933 in Berlin) war ein deutscher Gewerkschaftsfunktionär und Politiker der CSP und der DNVP.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Wallbaum, geboren als Wilhelm Schlieker, besuchte die Volksschule in Deggendorf. Er wurde in der Jugend vom „Posaunengeneral“ Johannes Kuhlo (1856–1941) gefördert und stand unter dem Einfluss der neupietistischen Erweckungsbewegung und der christlich-sozialen Bewegung Adolf Stöckers (1835–1909). Er war bis 1898 Landarbeiter, 1898 bis 1905 Heizer, 1905 bis 1910 evangelischer Arbeitersekretär und ab 1910 Redakteur in Halle (Westf.), später an der Deutschen Allgemeinen Zeitung sowie Schriftleiter und Generalsekretär des Gesamtverbandes evangelischer Arbeitervereine Deutschlands in Berlin-Friedenau. In diesem Verband waren (1929) 15 Landesverbände mit (1933) ca. 100.000 Mitgliedern zusammengeschlossen.

Im Kaiserreich war Wallbaum Mitglied der Christlich-Sozialen Partei, für die er 1907 (22,3%) und 1912 (20,9%) im Wahlkreis Minden 2 (Herford-Halle) erfolglos für den Reichstag kandidierte. 1910 bis 1918 war er Mitglied des Gemeinderates in Gadderbaum. 1913 bis 1918 als Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses hielt sich Wallbaum, der dort einziger Mandatsträger der CSP war, als Hospitant zur Fraktion der Konservativen. 1916 bis 1918 „unterstützte“ er Georg Burckhardt (1848–1927) im Vorsitz der CSP, der damit faktisch geteilt war. 1918 beteiligte er sich zusammen mit der ebenfalls christlich-sozial eingestellten Hauptvorsitzenden des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Deutschlands Margarete Behm (1860–1929), mit Pfarrer Reinhard Mumm (1873–1932), dem Schwiegersohn Adolf Stoeckers, und mit dem christlich-sozialen Generalsekretär beim Gewerkverein der Bergarbeiter Franz Behrens (1872–1943) an der Gründung der DNVP.

Obwohl der Arbeiterbund eine zahlenmäßig starke Gruppe in der DNVP darstellte, blieb sein Einfluss auf die deutschnationale Politik verhältnismäßig gering. 1919 wurde Wallbaum Mitglied der verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung für den Wahlkreis 17 Westfalen-Nord Münster-Minden-Schaumburg-Lippe (ausgeschieden am 29. September 1919).

Wallbaum war in den 1920er Jahren auch Vorstandsmitglied des Zentralverbandes der Land-, Forst- und Weinbergarbeiter Deutschlands, der Freien Christlich-Sozialen Konferenz (ab 1918 Kirchlich-Sozialer Bund), des Deutschen Evangelischen Volksbundes für Öffentliche Mission des Christentums sowie Hauptgeschäftsführer und bis 1931 stellvertretender Vorsitzender des 1919 gegründeten Reichsverbands Deutscher Guts- und Forstbeamten.

Werke

  • Wilhelm Wallbaum / Hermann Rafflenbeul[1], Gelbe Gewerkschaften und Vaterländische Arbeitervereine. Zwei Vorträge gehalten auf der III. Westdeutschen Konferenz Evangelischer Arbeitervereins-Mitglieder und evangelischer Mitglieder christlicher Gewerkschaften in Essen-Ruhr, mit einem Vorwort von Franz Behrens und einem Nachwort von Wilhelm Gutsche[2], Bochum 1907
  • Wilhelm Wallbaum, Warum müssen wir durchhalten? Ein Wort an die deutsche Arbeiterschaft, Hagen i. W. 1917
  • Alfred Hugenberg / Wilhelm Wallbaum, Sozialisierung. Reden der Abgeordneten Dr. Hugenberg und Wallbaum in der Deutschen Nationalversammlung in Weimar am 8. März 1919 (Deutschnationale Parlamentsreden 1), Berlin 1919

Literatur

  • Bernhard Mann (Hrsg.): Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1867-1918 (Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Bd. 3), Düsseldorf 1988
  • Birgit Siekmann: Der Deutsche Evangelische Volksbund für Öffentliche Mission des Christentums. In: Monatshefte für Evangelische Kirchengeschichte des Rheinlandes 56 (2007), S. 171–192

Einzelnachweise

  1. Aus Bochum, Arbeitersekretär des evangelischen Arbeitervereins Westdeutschlands, Redakteur der in Barmen erschienenen Wochenschrift „Die Arbeit“.
  2. Vorsitzender der christlich-nationalen Gewerkschaft deutscher Eisenbahn- und Staatsarbeiter (sog. „Elberfelder Verband“; 1926 fusioniert mit dem Deutschen Beamtenbund).

Weblinks


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