Wilhelm von Nesselrode

Wilhelm von Nesselrode

Wilhelm von Nesselrode (* um 1495; † 1471) stammte aus dem bergischen Adelsgeschlecht Nesselrode, das seinen Sitz auf Haus Rode, dem späteren Haus Nesselrode, nördlich von Leichlingen (Rheinland) an der Wupper hatte. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist die Existenz dieser Familie belegt. Durch ihr siegreiches Vorgehen bei der Schlacht von Worringen im Jahr 1288 erlangte die Familie Bedeutung. Sieben Junker von Nesselrode wurden daraufhin von Herzog Johann I. von Brabant zum Ritter geschlagen.

Wilhelm von Nesselrode war der Sohn von Heinrich Fleckes von Nesselrode und Sophia von Vlatten. In erster Ehe war er seit Februar 1423 mit Kundigunde von Merode, Witwe von Hildebrand Gaugrebe, verheiratet. Nachdem diese im Jahr 1431 kinderlos starb, heiratete Wilhelm Margarethe von Merode-Frankenberg. Mit ihr hatte er sieben Kinder, darunter als Erstgeborenen Wilhelm II. von Nesselrode.

Wilhelm war namhafter Geldgeber für Herzog Wilhelm II. von Berg. Dieser war aufgrund des Ersten Geldrischen Erbfolgekrieges in großer Geldnot. Die finanzielle Hilfe Wilhelms von Nesselrode trug ihm dessen Wohlwollen und zahlreiche Ämter ein. So war er Pfandgläubiger Amtmann zu Grevenbroich, zu Gladbach und zu Hoisten, zu Randerath, Boslar und Körrenzig und schließlich zu Düren und Schönforst.

Seit 1442 gehörte Wilhelm von Nesselrode zu den ständigen Ratgebern des Herzogs. In zahlreichen Urkunden tauchte sein Siegel auf.

Seine Sympathie für Herzog Gerhard von Jülich und Berg zeigte sein Verhalten während der Schlacht bei Linnich am 3. November 1444. Er kämpfte auf Seiten des Herzogs und erhielt hierfür den Hubertusorden.

Wilhelm von Nesselrode übernahm die Reparaturarbeiten an der Burg Schönforst, wobei er einen neuen Turm und ein Bollwerk errichten ließ. Mit 1000 Gulden löste er Schulden des Neffen des Grafen ab. Insgesamt verblieb eine Restschuld des Grafen in Höhe von 19.693 Gulden. Um diese zu begleichen überschrieb der Graf Wilhelm von Nesselrode 1445 als Pfand Herrschaft und Burg Schönforst sowie Stolberg und die Vogtei Kornelimünster. Am 19. Juni 1447 wurde Stolberg zum Erbmannslehen Wilhelms erklärt. Stolberg und seine Rente wurden ihm auf ewig zugesprochen. Diese ist in Urkunden detailliert aufgelistet. Sie belief sich auf Hafer, Hühner, 31½ oberländische Gulden, 3 Mark, 1 Schilling und 6 Pfennige von den Stolberger und 13 Gulden, 3 Mark, 1 Schilling und 6 Pfennige von den Büsbacher Lehensleuten. Vereinbart wurde außerdem, dass der Herzog die Burg im Kriegsfall nach ihrem Wiederaufbau nutzen darf. Für Stolberg bedeutete diese Entwicklung, dass die Herrschaft nun von Unterherren des Landesherren übernommen wurde, während zuvor Grundherren wie die Adligen von Stahlburg, von Frenz, von Reifferscheid oder von Schönforst diese innehatten.

1448 begann Wilhelm von Nesselrode mit dem Neubau der Burg Stolberg, die zuvor im Juni 1375 geschleift worden war und seitdem nicht mehr benutzt werden konnte.

In erster kinderloser Ehe war er mit Kunigunde von Merode verheiratet. Eine zweite Ehe ging er mit Margarete (auch Margaretha) von Merode-Frankenberg ein. Aus dieser Ehe stammten neben zwei Töchtern seine beiden Söhne Wilhelm II. und Heinrich. In seinem Testament aus dem Jahr 1469 verfügte er, dass sein erstgeborener Sohn, Wilhelm II. von Nesselrode, sein Nachfolger als Herr über Stolberg sein solle.

Wilhelm von Nesselrode starb 1471.

Literatur

  • Richard Pick: Zur Geschichte der Burgen und Rittergüter in der Aachener Gegend. In: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins (ZAGV). Nr. 12, 1890, ISSN 0065-0137, S. 320–328.
  • Helmut Schreiber (Hrsg.): Stolberger Burgherren und Burgfrauen 1118 – 1909. Beiträge zur Stolberger Geschichte, Band 25. Burg Verlag Gastinger 2001, ISBN 3-926830-16-6.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wilhelm I. von Nesselrode — Wilhelm von Nesselrode (* vor 1423; † 1471) stammte aus dem bergischen Adelsgeschlecht Nesselrode, das seinen Sitz auf Haus Rode, dem späteren Haus Nesselrode, nördlich von Leichlingen an der Wupper hatte. Seit der zweiten Hälfte des 13.… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm II. von Nesselrode — (* vor 1483; † nach 1483) war der Erstgeborene von Wilhelm von Nesselrode und seiner Frau Margarethe von Merode Frankenberg. Er stammt damit aus dem bergischen Adelsgeschlecht von Nesselrode. Wilhelm II. war mit Adriane von Arendahl verheiratet.… …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Ketteler — Wilhelm Ketteler (* um 1512 Assen; † 18. Mai 1582 Coesfeld) war Fürstbischof von Münster. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Familie, Ausbildung und beruflicher Aufstieg 1.2 Fürstbischof in Münster 1553–155 …   Deutsch Wikipedia

  • Wilhelm von Efferen — (* 16. Jahrhundert in Stolberg (Rhld.); † 17. Jahrhundert) war Deutschordensritter. Leben Er wurde als Kind von Hieronymus von Efferen und Anna von Nesselrode geboren. Er hatte vier Geschwister. Zusammen mit seinem Bruder Johann wurde ihm die… …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Robert von Nesselrode — Karl Robert Graf von Nesselrode (russisch Карл Васильевич Нессельроде/ Karl Wassiljewitsch Nesselrode; * 14. Dezember 1780 in Lissabon; † 11. Märzjul./ …   Deutsch Wikipedia

  • Karl Robert von Nesselrode — Charles Robert de Nesselrode Charles Robert de Nesselrode Charles Robert de Nesselrode ou Karl Robert (en russe : Карл Васильевич Нессельроде) né le 14 décembre 1780 à Lisbonne, mort le 23 mars 1862 à Saint Pétersbourg est un diplomate …   Wikipédia en Français

  • Anna von Nesselrode — (* ?; † 1559) war nach dem Tod ihres Mannes Hieronymus von Efferen die Herrin zu Stolberg und Herrin der Burg Stolberg. Anna von Nesselrode war die Tochter von Adrian von Nesselrode zu Weiler († 1519), Drost von Schönforst, und dessen… …   Deutsch Wikipedia

  • Nesselrode — Family name File:Nesselrode Wappen.png Meaning ? Region of origin Bergisches Land and Berg Language(s) of origin German …   Wikipedia

  • Johann Franz Joseph von Nesselrode-Reichenstein — Johann Franz Joseph Graf von Nesselrode Reichenstein (* 21. September 1755 in Burg Vondern; † 24. Oktober 1824 in Herten) war kurkölnischer Geheimer Extra Konferential Rat (Geh. Staatsrat) und 1786 bis 1795 Hofratspräsident, Obrist Kämmerer,… …   Deutsch Wikipedia

  • Adrian Wilhelm von Viermund — Wappen der Freiherren von Viermund zu Neersen Adrian Wilhelm Freiherr von Viermund zu Neersen (* 24. November 1613; † 15. Juli 1681) war Freiherr von Neersen und Angehöriger des niederrheinischen Adelsgeschlechtes Virmond Neersen (1502–1744). Als …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”