Willy Kurth

Willy Kurth

Dr. Willy Kurth (* 21. November 1881; † 28. Dezember 1963) (Wilhelm Carl Albert Kurth) war ein deutscher Kunsthistoriker und Professor für Kunstgeschichte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Willy Kurth wurde als Sohn eines Beamten geboren. Er besuchte von 1887 bis 1897 das Sophien-Realgymnasium. Von 1901 bis 1903 studierte er Malerei an der Berliner Akademie für Bildende Künste. Später legte er ein humanistisches Abitur am Leibniz-Gymnasium ab. Von 1908 bis 1912 studierte er Kunstgeschichte, Archäologie und Geschichte an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. Er promovierte 1912. Von 1913 bis 1946 war er Abteilungsleiter der Berliner Stattlichen Museen. Er wurde 1924 zum Kustos und 1930 zum Professor berufen.

1945 trat Kurth der SPD bei. Später war er Mitglied der SED der DDR.[1] Er war ein Vertrauter von Wilhelm Pieck. Von 1945 bis 1963 war er Direktor der Schlösser und Gärten von Sanssouci in Potsdam.

Von 1946 bis zu seinem Tode lehrte er außerdem Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin. Seit dem Weggang von Wolfgang Sörrensen 1950 lehrte er am dortigen Institut für Gartenkunst und Landschaftsgestaltung (ab 1951: Institut für Garten- und Landeskultur) auch das Fach Geschichte der Gartenkunst. Er bezeichnet sich als „Propädeutiker der Gartenkunst“.

1953 erhielt er den Nationalpreis der DDR II. Klasse. 1955 wurde er Ehrenbürger der Stadt Potsdam. An seinem 75. Geburtstag im Jahre 1956 erfolgte Kurths Ernennung zum Generaldirektor. 1956 wurde ihm auch der Vaterländischen Verdienstorden in Silber verliehen. 1963 verstarb Kurth im Alter von 82 Jahren und wurde auf dem Friedhof in Potsdam-Bornstedt begraben.

Leistungen

Willy Kurth hat sich einen Namen gemacht als Autor und Herausgeber zahlreicher Bücher über bedeutende Künstler des 18. bis 20. Jahrhunderts. So widmete sich Kurth dem Lebenswerk des Bildhauers Johann Gottfried Schadow und schrieb unter anderen über das Werk Das Grabmal des Grafen von der Mark im Der Kunstbrief. Er schrieb über Ernst Barlach, Vincent van Gogh, Max Liebermann, Otto Nagel, Paul Hans Ohmert, Adolph von Menzel und Friedrich der Große

Kurth Bestreben ist es, nicht nur historisches Tatsachenmaterial auszubreiten, sondern dem Leser zu einem wirklichen Verständnis der Kunst hinzuführen und ihre Bedeutung für die Gegenwart zu erschließen. Er schrieb auch viel über die Schlösser und Gärten von Sanssouci in Potsdam, über die Kunst des Federzeichnens, über Altdeutsche Holzschnitt-Kunst und über Fabeln des achtzehnten Jahrhunderts. Seine Hörer loben seine anschauliche Vortragsweise, die stets auf Darstellung übergreifender Zusammenhänge zielte. Zu seinen erfolgreichen Schülern gehört Tilo Medek [2]. Überschattet wird sein Nachruhm dadurch, dass ihm Unterschlagungen von Kunstgut in den ihm unterstellten Einrichtungen zur Last gelegt werden.

Werke

  • Schadow, Gottfried: Das Grabmal des Grafen von der Mark / Gottfried Schadow. - Berlin : Mann, [1943]
  • Sanssouci. Ein Beitrag zur Kunst des deutschen Rokoko. Berlin, Henschel-Verlag 1962.
  • Fabeln des achtzehnten Jahrhunderts. Mit 24 Kupfern von Daniel Chodowiecki. Eingeleitet und herausgegeben von Willy Kurth. Berlin, Eigenbrödler-Verlag 1923.

Literatur

  • Beck, Friedrich, Brandenburgisches Biographisches Lexikon, in Verbindung mit Kurt Adamy, Peter Bahl und Detlef Kotsch hrsg. von Friedrich Beck und Eckart Henning, Potsdam 2002
  • Nachruf Mitteilungsblatt der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg e. V. Nr. 46, 1964, S. 372
  • Anschauung und Deutung. Willy Kurth zum 80. Geburtstag, von H. Sachs (Redakteur), G. Strauss (Herausgeber) Verlag: Akademie-Verlag (1964).
  • Archiv der Humboldt-Universität Berlin: Nachlass Willy Kurth.
  • Kurt Junghans: „Zum Tode von Prof. Dr. Willy Kurth“, in: Deutsche Architektur, Heft 2, Jahrgang 1964, S. 125.

Einzelnachweise

  1. Stadt und Grün.
  2. Schüler Tilo Medek

Weblinks


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