Witten-Hohenstein

Witten-Hohenstein
Das Berger-Denkmal auf dem Hohenstein
Ausflugslokal Haus Hohenstein

Der Hohenstein ist Teil des Grüngürtels der Wittener Innenstadt. Er endet am Berger-Denkmal an einer mehr als 100 m hohen schroffen Felswand, die für die Namensgebung verantwortlich ist. Hohenstein ist allerdings auch der Name eines Stadtteilbezirk von Witten-Mitte (siehe hierzu auch die Kritik im Verlauf des Artikels).

Der Hohenstein ist ein beliebtes Naherholungsgebiet für alle Altersschichten. Die großzügigen Freiflächen lassen Raum für alle Art von Aktivitäten. Hinzukommen einige einfache Freizeiteinrichtungen wie Wasserspielplatz und Tischtennisplatten. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen einige Wildfreigehege sowie ein Lehrbienenstand. Gelegentliche Freiluftkonzerte und andere Veranstaltungen runden das Angebot ab.

In den Jahren 1913 bis 1914 wurde das Restaurant Parkhaus Hohenstein im wilhelminischen Stil gebaut. Dieses ortsprägende Gebäude wurde 1994 zu einem Seminarzentrum mit Fördermitteln umgebaut und als solches 10 Jahre betrieben. Nachdem 2004 der Seminarbetrieb eingestellt wurde, war aufgrund der Förderrichtlinien keine anderweitige Nutzung zulässig.

Anfang 2009 wurde das Gebäude nebst nebenstehendem Gästehaus von der Stadt Witten an die Privatleute verkauft, seit Mai 2009 ist die Gastronomie wieder eröffnet. Im Gästehaus wurde in der unteren Etage nach 4 monatiger Umbauzeit im August 2009 Wittens erster naturnaher Kindergarten eröffnet und in den oberen beiden Etagen 22 Gästezimmer in Betrieb genommen.

Haarmanntempel

Über eine zentrale Sichtlinie wurde das Parkhaus Hohenstein mit einem etwas höher gelegenen, im Volksmund Haarmanntempel genannten Steinpavillion verbunden. Diese zeittypische Sichtachse ist mittlerweile überwuchert. Der Pavillon wurde zu Ehren des ehemaligen Wittener Bürgermeisters Gustav Haarmann von dessen Bruder errichtet.

Das Republikanerdenkmal zu Ehren der Politiker Friedrich Ebert (SPD), Matthias Erzberger (Zentrum) und Walther Rathenau (DDP) in der Nähe wurde 1926 vor 30.000 Teilnehmern enthüllt. Während der Nazidiktatur wurde das Denkmal schwer beschädigt. Ursprüngliche Pläne sahen vor, dieses Denkmal in einer Arbeitersiedlung am Rande der Innenstadt zu errichten. Über die Gründe, warum es dann auf dem damals überregional bedeutenden Ausflugsziel am Hohenstein errichtet wurde, ist nichts bekannt. Nach zwei Restaurierungen im Jahr 1985 und 2006 ist es nun wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.

Am Fuß des Hohenstein liegt der ehemalige Hammerteich einer frühindustriellen Schmiede. Heute ist er Teil des Erholungsgebietes und dient den örtlichen Schiffsmodellbauern als Fahrgewässer. In der Nähe der Staumauer liegt ein kleiner Kinderspielplatz und ein öffentlicher Minigolfplatz.

Geschichte

Früher Kohlebergbau am Hohenstein
Der Hammerteich von der Staumauer aus gesehen

Obwohl nahe der Ruhr gelegen, spielte der Bezirk in früheren Zeiten keine große Rolle im Leben Wittens. Für die Landwirtschaft eignete sich der felsige Hügel nicht, deshalb wurde der Bereich früher ausschließlich zur Holzgewinnung genutzt. Ende des 18. Jahrhunderts siedelten sich im Bereich des Hohensteins Köhler an, die nach und nach Schneisen in den Wald schlugen, um Holz zu gewinnen. Aufgeforstet wurden diese Schneisen nicht und innerhalb weniger Jahre war der Wald fast vollständig abgeholzt. Natürlich strichen auch hier Eisenerz- und Kohlenflöze aus und wurden im Mittelalter von der Oberfläche aus abgebaut.

Seine Lage etwas abseits der Stadt Witten, mit einer dennoch schon seinerzeit guten Anbindung an den Zugverkehr, ließ die Regierung der Provinz Westfalen auf dieses Gebiet aufmerksam werden. 1891 stellte die Regierung den Plan auf, auf dem Hohenstein eine große psychiatrische Klinik zu errichten. Der Magistrat der Stadt Witten war gegen diesen Plan und kam ihm dadurch zuvor, dass er das Gebiet kurzerhand mit der Begründung käuflich erwarb, einen Stadtpark anlegen zu wollen. Einen solchen gab es in der Stadt noch nicht. Der Wald wurde wieder aufgeforstet, gleichzeitig wurden große Wiesen angelegt. 1902 wurde auf dem Hohenstein das Berger-Denkmal errichtet.

Auf Initiative von Konrad-Maria Krug wurde 1926 auf dem Hohenstein ein Naturtheater errichtet. Die notwendige Fläche wurde in den Hohenstein hineingerodet und es entstand neben der Bühnenfläche eine Tribüne mit 6.000 Sitzplätzen sowie eine Zuwegung. Sechs Sommer lang wurde der Hohenstein so zur größten Freilichtbühne Deutschlands.

Siehe auch: Wasserkraftwerk Hohenstein

Kritik

Die Gemarkung des Gebietes als Ortsteil von Witten-Mitte stellt aus heutiger Sicht betrachtet ein rein verwaltungsstatistisches Konstrukt dar. Weder gibt es Ortsschilder, die auf „Witten-Hohenstein“ oder „Witten-Mitte, Ortsteil Hohenstein“ hinwiesen, noch ist der Begriff „Witten-Hohenstein“ in irgendeiner Form in der Umgangssprache gebräuchlich. Dennoch: In der offiziellen Gemarkung der Stadt Witten wird als Statistischer Bezirk 19 von Witten-Mitte „Hohenstein“ aufgeführt. Historisch betrachtet taucht der Begriff „Witten-Hohenstein“ vor allem in den 1920er-Jahren in Zusammenhang mit den so genannten Landesheimatspielen der Provinz Westfalen Witten-Hohenstein auf.

Weblinks

 Commons: Hohenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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