Wolfgang Egerter

Wolfgang Egerter

Wolfgang Egerter (* 4. Dezember 1930 in Schluckenau, Tschechoslowakei; † 8. September 2008 in Rosbach vor der Höhe) war ein hessischer Politiker und Staatssekretär.

Egerter war Fraktionsassistent der CDU im Hessischen Landtag. Von 1970 bis 1989 war er im Kreisverband Wetterau und im Stadtverband Rosbach der CDU engagiert. 1987 erhielt er von Walter Wallmann das Bundesverdienstkreuz. 1988 wechselte Egerter in die Hessische Staatskanzlei als Leiter der Verbindungsstelle zu den Kirchen und Religionsgemeinschaften und löste Rudolf Wirtz ab. Die Umstände wurden später in dem Schlüsselroman Finks Krieg von Martin Walser verarbeitet. [1]

Nach der Wende 1989 leitete Egerter das „Hessenbüro“ in Thüringen, um dort die Aufbauhilfen der Hessischen Landesregierung zu koordinieren. 1990 wurde er zum Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten bei der Thüringischen Landesregierung ernannt. Ab 1992 war er persönlicher Berater von Ministerpräsident Bernhard Vogel. Egerter vertrat in dieser Zeit auch die Thüringer Interessen in der Föderalismuskommission. Zu den Ergebnisse seiner Arbeit gehört das Bundesarbeitsgericht in Erfurt. Ein weiterer Schwerpunkt der Tätigkeit Egerters war seit Anfang der 1990er Jahre der Aufbau von Kontakten nach Mittel- und Osteuropa, wo er für die Konrad-Adenauer-Stiftung und Robert-Bosch-Stiftung tätig war. Zuletzt war Egerter als Geschäftsführender Vorsitzender der Akademie Mitteleuropa e.V. mit Sitz in Bad Kissingen tätig.

Egerter war bereits seit 1950 in führender Funktion in der Sudetendeutschen Jugend (SdJ) engagiert, außerdem von 1952 bis 1961 Sprecher des Arbeitskreises Sudetendeutscher Studenten (ASST). Von 1955 bis 1986 war Egerter führendes Mitglied, zuletzt stellvertretender Bundesvorsitzender des sudetendeutschen Witikobundes, der 1945 von ehemaligen NSDAP- und SS Mitgliedern gegründet wurde. 1986 trat er aus dem Witikobund aus, da er deren revanchistische Ansichten nicht mehr teilte. Später wurde er Mitglied der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft (SL) sowie 1984 des Bundesvorstandes der SL. Von 2000 bis 2003 war er Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft sudetendeutscher Sozialwerke, die sich erfolglos für eine humanitäre Geste gegenüber denjenigen Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Schlesien einsetzte, die infolge der Vertreibung körperliche und psychische Dauerschäden erlitten.

Quellen

  1. Der Fall, der "Finks Krieg" zugrunde liegt, Die Zeit, 13/1996

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Egerter — Wolfgang Egerter (* 4. Dezember 1930 in Schluckenau, Tschechoslowakei; † 8. September 2008 in Rosbach vor der Höhe) war ein hessischer Politiker und Staatssekretär. Egerter war Fraktionsassistent der CDU im Hessischen Landtag. Von 1970 bis 1989… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Eg — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Witiko-Brief — Der Witikobund e.V. ist ein sudetendeutscher Kulturverein in der Rechtsform eines eingetragenen Vereines. Sitz des von einem Bundesvorstand geleiteten Vereines ist München. Der jetzige Vorsitzende ist Hans Mirtes, sein Vorgänger bis 2006 war… …   Deutsch Wikipedia

  • Gauland — Alexander Gauland (* 20. Februar 1941 in Chemnitz) ist ein deutscher Herausgeber und Publizist. 1987 wurde er Staatssekretär in der hessischen Staatskanzlei unter Ministerpräsident Walter Wallmann (CDU). Sein Versuch, einen leitenden… …   Deutsch Wikipedia

  • Neugrafenwalde — Šluknov …   Deutsch Wikipedia

  • Schluckenau — Šluknov …   Deutsch Wikipedia

  • Sluknov — Šluknov …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 3. Quartal 2008 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2008: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) |… …   Deutsch Wikipedia

  • Witikobund — Der Witikobund e.V. ist ein sudetendeutscher Kulturverein in der Rechtsform eines eingetragenen Vereines. Sitz des von einem Bundesvorstand geleiteten Vereines ist München. Der jetzige Vorsitzende ist Roland Schnürch, seine Vorgänger waren Hans… …   Deutsch Wikipedia

  • Alexander Gauland — (* 20. Februar 1941 in Chemnitz) ist ein deutscher Herausgeber und Publizist. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Veröffentlichungen 3 Weblinks 4 Einzelnachwe …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”