Wächter

Wächter

Wächter (mittelhochdeutsch: wahtäre, althochdeutsch: wahtari) ist die ursprüngliche Berufsbezeichnung eines Bewachenden. Als Bewachung wird dabei hauptsächlich die Sicherung eines Objektes verstanden.

Beamte der uniformierten Abteilung des Secret Service auf Streife/Wache vor einem Regierungsgebäude

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeit

Ausübende der Wächter-Berufe bewachen als Wachhabende, Wärter, Wachleute (Wachmänner), Behüter oder Wachtmeister ein Revier (Beispiel: die „Polizeiwache“), ein Objekt oder eine Person – in der Regel zu einer Zeit, in der andere nicht mehr oder noch nicht wach und wachsam sind. Den ursprünglichen Wächterberuf "Nachtwächter" gibt es vermutlich, seitdem es die ersten größeren Städte im Mittelalter gab. Die Aufgabe der Nachtwache war es, nachts durch die Straßen und Gassen der Stadt zu gehen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er warnte die schlafenden Bürger vor Feuern, Feinden und Dieben.

Allein oder auch von Wachhunden begleitet hielten und halten Wächter daher (Nacht-)wache (Wachdienst-Verrichtende z. B. in der Armee, an Pforten usw.), bewachten hierbei also Gebäude (Wachleute, Objektschutz in einem Sicherheitsdienst wie z. B. der Wach- und Schließgesellschaft) oder Personen (Wachtmeister, Bodyguards, Schweizer Gardisten als die „Wächter“ des Papstes, Justizangestellte als Wächter und Wärter in der Justizvollzugsanstalt, dem Gefängnis, auf dem Wachtturm) oder sie vertraten zeitweise nicht nur wegen Schlafes abwesende Hausherren und Grundstückseigentümer. Im übertragenen Sinne wird das Wort Wächter auch für Personen gebraucht, die wachsam auf die Einhaltung bestimmter Regeln achten (Beispiel: Die „Wächter“ über DIN-Normen und Patente) oder Geräte warten und überwachen (Beispiele: Bahnübergangs-Wärter, Maschinen-Wärter bzw. Ingenieure, Sport-, Garten-, Zeugwart) und Ereignisse wachsam verfolgen (Beispiel: Presseunternehmen und Zeitungen wie The Guardian, Le Guardien etc.). Wächterkontrollanlagen wie z. B. Stechuhren und Feuermelder („Rauchwächter“) als elektrische Wächter sind hingegen schon seit längerer Zeit im Gebrauch.

Schon seit Urzeiten bewachen sie im Auftrag der Sippe, des Clans oder später der Regierenden (vgl. Weihnachtslied mit Bezug auf das Alte Testament: „Zion hört die Wächter singen“). Früher oft in obrigkeitlich-behördlichem Auftrag üben Wachleute / Wächter heutzutage im Allgemeinen die Schlüsselgewalt und das Hausrecht als Besitzdiener im Auftrag von Privatleuten oder Firmen und Sicherheitsdiensten in den Objekten aus. Wächtern, Wachhabenden und Wachleuten in hoheitlichem, d. h. nicht-privatem Auftrag stehen mehr als nur bürgerliche Rechte zu. Derlei Ausnahmen ergeben sich also auch durch die Beleihung mit hoheitlichen Rechten. In Deutschland gilt das für die Bereiche Luftverkehr, Kernkraftwerke und Bundeswehr.

Bewachungsobjekt kann z. B. ein Gegenstand, ein Gebäude, eine Stadt oder auch ein Subjekt, d. h. eine Person sein. Heutige rechtliche Grundlage für das Tätigwerden von Wächtern und Wachleuten sind die Gewerbeordnung und die Bewachungsverordnung. Mitarbeitern von privaten Sicherheitsdiensten stehen nur die jedermann zustehenden Rechte der Bürger - wie beispielsweise der Notwehr - zu. Ein privater Wach- und Sicherheitsdienst (als Auftrags- oder Arbeitgeber von Wächtern und Wachleuten) ist also eine Dienstleistung, die im Auftrag bei Unternehmen und anderen Einrichtungen erfolgt. Zunehmend werden solche Aufgaben im Wege des Outsourcing an Fremdfirmen vergeben. Dabei können verschiedene Aufgaben Bestandteil eines einschlägigen Dienstvertrags sein: Bewachung von Objekten (Wachschutz), Pförtner-Tätigkeiten, Geld- und Werttransporte, Kontrollaufgaben (auch mit Hilfe von Geräten zur Durchleuchtung oder mit Wachhunden), Personenschutz und sogar Sicherheitschauffeur (sondergeschützte Fahrzeuge). In Deutschland besteht für die Mitarbeiter von Wachdiensten die Pflicht, einen Ausweis mitzuführen.

Die Leibwache oder Leibgarde besteht hingegen aus einem oder mehreren Leibwächtern und ist für den Schutz des Lebens oder der körperlichen Unversehrtheit einer hochgestellten Persönlichkeit zuständig (Personenschutz). Sprachlich wurde der Begriff "Leibwächter" im Deutschen inzwischen nahezu ganz durch den Begriff Wachmann/Wachhabender, Gardist oder - englisch - "Bodyguard" ersetzt.

Wie in anderen Berufen auch, so gibt es auch im Bereich von Wach- und Sicherheitsdienstleistungen jedoch auch die Automation: Ein neu entwickelter kugelförmiger Roboter könnte – wie neuerdings gemeldet wurde – zukünftig als automatisches Wachpersonal eingesetzt werden.[1]

Zünfte

1987 wurde im dänischen Ort Ebeltoft die „Europäische Nachtwächter- und Türmerzunft“ gegründet. Ihr gehören Nachtwächter und Türmer aus Tschechien, Polen, Schweiz, Frankreich, den Niederlanden, England, Dänemark und Deutschland an. Am 27. März 2004 schlossen sich in Bad Münder am Deister (Niedersachsen) Nachtwächter aus ganz Deutschland zu einer Gilde zusammen. Der Vereinsname lautet „Gilde Bund Deutscher Nachtwächter, Türmer und Figuren“ (BDNT).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. [1]

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wächter(in) — Wächter(in) …   Deutsch Wörterbuch

  • Wachter — bezeichnet: einen Berg in Namibia, siehe Wachter (Namibia) Wachter ist der Familienname folgender Personen: Anita Wachter (* 1967), österreichische Skiläuferin Cornel Wachter ( 1961), deutscher Bildhauer und Maler Ed Wachter (1883–1966), US… …   Deutsch Wikipedia

  • Wachter — or Wächter or Waechter is a surname, and may refer to:* Anita Wachter (born 1967), Austrian professional alpine skier * Doug Waechter (born 1981), Major League Baseball pitcher * Eberhard Waechter (baritone) * Eberhard Wächter (painter) * Ed… …   Wikipedia

  • Wächter [2] — Wächter, 1) Karl Georg von, einer der ausgezeichnetsten deutschen Juristen, geb. 24. Dez. 1797 in Marbach am Neckar, gest. 15. Jan. 1880 in Leipzig, wurde 1819 Oberjustizassessor bei dem Appellationsgericht in Eßlingen und noch in demselben Jahre …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Wächter — [Network (Rating 5600 9600)] Auch: • Wache Bsp.: • Der Wächter stand am Tor …   Deutsch Wörterbuch

  • Wächter [1] — Wächter, 1) Johann Georg, geb. 1673 in Memmingen; ging nach Berlin, wo er eine Pension erhielt u. zur Verfertigung der Inschriften u. Devisen bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht wurde. Unter Friedrich Wilhelm I. verlor er 1713 seine Besoldung …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wächter [2] — Wächter, 1) Georg Christoph, geb. 1729 in Heidelberg; Goldschmied, dann Hofmedailleur in Manheim u. 1771 in Petersburg, wo er um 1780 starb. Seine berühmteste Medaille ist die Voltaire s. 2) Georg Phil. Ludw. Leonh., Pseudonym Veit Weber, geb. 25 …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wächter [3] — Wächter, 1) bei den Kunstgezeugen ein Hammer, welcher nach der Bewegung des Kunstrades auf einen klingenden Hammer schlägt, daß daran die Geschwindigkeit des Rades erkannt werden kann; 2) Probescheibe, um daran zu erkennen, ob das Feuer in dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wächter [4] — Wächter (gr. Choreutä), die Sterne β u. γ (von dritter Größe) in dem Sternbilde des Kleinen Bären …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wächter [5] — Wächter, 1) Tejus Merr., Gattung aus der Familie der wahren Eidechsen, gebildet aus den Arten der Gattung Monitor (s. Warner 1); auf dem Kopfe u. unter dem Bauche sind eckige, auf dem Schwänze (ringsherum) rechtwinkelige Schuppen, an den… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”