- Wüstewaltersdorf
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Walim Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Niederschlesien Landkreis: Wałbrzych Geographische Lage: 50° 42′ N, 16° 27′ O50.716.45Koordinaten: 50° 42′ 0″ N, 16° 27′ 0″ O Einwohner: 2.600 (2004) Postleitzahl: 58-320 Telefonvorwahl: (+48) 74 Kfz-Kennzeichen: DBA Wirtschaft und Verkehr Nächster int. Flughafen: Breslau Gemeinde Gemeindeart: Landgemeinde Fläche: 78,75 km² Einwohner: 5.679 (31. Dez. 2007[1]) Verwaltung (Stand: 2007) Gemeindevorsteher: Adam Hausman Adresse: ul. Boczna 9
58-320 WalimWebpräsenz: www.walim.pl Walim (deutsch Wüstewaltersdorf) ist ein Ort im Powiat Wałbrzyski in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Es ist Sitz der gleichnamigen Landgemeinde und liegt zwölf Kilometer südöstlich von Wałbrzych.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Walim liegt im Nordwesten des Eulengebirges an der Woiwodschaftsstraße 383, die von Jugowice über den Pass Przełęcz Walimska nach Dzierżoniów führt. Nachbarorte sind Kokrza (Mühlbach) im Norden, Michałkowa (Michelsdorf), Glinno (Heinrichau) und Toszowice (Toschendorf) im Nordosten, Modlęcin (Friedersdorf) und Domachów (Wilhelmsthal) im Osten, Siedlików (Zedlitzheide) und Rzeczka (Dorfbach) im Südosten, Grządki (Grund) und Głuszyca im Südwesten, Jedlinka Górna (Blumenau) im Westen sowie Dolki (Niedergrund) und Sędzimierz (Neugericht) im Nordwesten. Südöstlich liegt die 1014 m hohe Hohe Eule (Wielka Sowa).
Geschichte
Wüstewaltersdorf wurde vermutlich um 1220 besiedelt und erstmals 1305 als Waltheri villa (Waltersdorf) erwähnt. Der Flurname Walterspach bezog sich auf den Silberbergbau, der Ende des 15. Jahrhunderts eingestellt wurde. Während der Hussitenkriege wurde Waltersdorf nach 1425 zerstört und 1530–1548 wieder aufgebaut. Um das Jahr 1600 kam für Waltersdorf die Ortsbezeichnung Wüstewaltersdorf auf. Zu den häufig wechselnden adeligen Besitzern gehörten die von Haugwitz, von Beyer und von Peterswaldau. Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte es dem Melchior von Seydlitz, der eine neue Siedlung für Protestanten aus Böhmen, Mähren und der Grafschaft Glatz anlegte. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde die evangelisches Kirche 1654 an die Katholiken übergeben. Im selben Jahr gelangte Wüstewaltersdorf an die Familie von Zedlitz, deren bekanntester Vertreter der preußische Staatsminister Karl Abraham von Zedlitz war. Er wurde in Wüstewaltersdorf mehrmals vom König Friedrich II. aufgesucht. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich Wüstewaltersdorf zu einem Zentrum der Textilindustrie. 1737 wurde „Zedlitzheide“ gegründet.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Wüstewaltersdorf zusammen mit Schlesien 1742 an Preußen. Im selben Jahr wurde ein evangelisches Bethaus und eine evangelische Schule errichtet. Für das Jahr 1743 sind 14 Bauern und elf Gärtner sowie 143 Hausweber nachgewiesen. Seit 1765 fanden wöchentliche Leinenmärkte statt. 1777 wurde die „Kolonie Eckardtsberg“ und 1788 die „Kolonie Friedrichsberg“ gegründet. 1779 entstand ein Leinenkaufhaus, in dem bis 1830 die Leinenmärkte abgehalten wurden. 1805 wurde das Seylersche Waisenhaus gestiftet. 1808 verkauften die von Zedlitz Wüstewaltersdorf.
Nach der Neugliederung Preußens gehörte Wüstewaltersdorf seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 dem Landkreis Waldenburg eingegliedert, mit dem es bis 1945 verbunden blieb. Ab 1827 gelangte es in mehreren Anteilen an verschiedene Besitzer, so dass das Dominium aufgelöst wurde. 1843 wurde die Textilfabrik Meyer-Kauffmann errichtet, der 1848 eine Jacquardweberei folgte, die 1854 nach Blumenau verlegt wurde. Seit 1874 war die Landgemeinde Wüstewaltersdorf Sitz des gleichnamigen Amtsbezirks, zu dem auch die Landgemeinden Dorfbach, Grund, Schlesisch Falkenberg und Zedlitzheide gehörten. 1892 wurde die Zeitung „Der Bote aus dem Eulengebirge“ gegründet. 1903 waren in den Textilfabriken Websky, Hartmann und Wiesen 1.100 Mitarbeiter beschäftigt. Mit der Inbetriebnahme der Wüstewaltersdorfer Kleinbahn AG 1914 wurden die weitere wirtschaftliche Entwicklung sowie der Ausflugsverkehr gefördert.
Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Wüstewaltersdorf 1945 wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Walim umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. 1957 wurde Walim zur stadtartigen Siedlung erhoben. 1975–1998 gehörte Walim zur Woiwodschaft Wałbrzych.
Ortsteile
Zur Gemeinde Walim gehören folgende Ortsteile:
- Dalków (Niedergrund)
- Dziećmorowice (Dittmannsdorf)
- Glinno (Heinrichau)
- Grządki (Grund)
- Jugowice (Hausdorf)
- Michałkowa (Michelsdorf)
- Niedźwiedzice (Bärsdorf; gegründet Ende des 13. Jahrhunderts, erstmals 1305 als „Bertholdi villa“ erwähnt; 1934 „Bärsdorf, schmale Seite“ nach Hausdorf eingemeindet)
- Olszyniec (Erlenbusch)
- Podlesie (Wäldchen)
- Rzeczka (Teile von Dorfbach und Schlesisch Falkenberg)
- Sędzimierz (Neugericht)
- Walim (Wüstewaltersdorf)
- Zagórze Śląskie (Kynau)
Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Barbara wurde 1548 als evangelische Kirche errichtet und ab 1654 als katholisches Gotteshaus genutzt. Der architektonische Hauptaltar stammt aus den 1780er Jahren. Die Figur der Muttergottes mit Kind im Chor ist aus dem Ende des 18. Jahrhunderts, der Auferstandene Christus aus der Zeit um 1860.
- Zahlreiche Bürgerhäuser aus dem 18./19. Jahrhundert
- Familiengruft der Familie von Zedlitz
- Stollensystem Projekt Riese: Südlich der Stadt befindet sich ein Eingang zu einem unterirdischen Stollen- und Hallensystem, das 1943–1945 vermutlich als ein Führerhauptquartier angelegt wurde.
- 1742 wurde ein evangelisches Bethaus errichtet, das 1751 im Barockstil umgebaut wurde. Nach der Zerstörung 1945 wurde es wieder aufgebaut.
Söhne und Töchter des Ortes
- Konrad Weiß (1907-1979), deutscher Theologe
Verweise
Literatur
- Hugo Weczerka: Handbuch der historischen Stätten Schlesien. Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 576–577
- Heinrich Bartsch: Unvergessene Waldenburger Heimat. Norden (Ostfriesl.) 1969, S. 358
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 980–981
Weblinks
- Amtsbezirk
- Website der Gemeinde polnisch
- Deutsche Webseite über Wüstewaltersdorf und Riese
- Webseite über das Führerhauptquartier RIESE, basierend auf einer wissenschaftlichen Archivrecherche
- Webseite mit statistischen Daten
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 31. Dezember 2007
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