Ximenia

Ximenia
Ximenia
Ximenia americana

Ximenia americana

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Sandelholzartige (Santalales)
Familie: Olacaceae
Unterfamilie: Ximenioideae
Gattung: Ximenia
Wissenschaftlicher Name
Ximenia
L.

Ximenia ist eine Gattung von Sträuchern und kleinen Bäumen, die meist in die Familie der Olacaceae gestellt wird. Die Gattung umfasst zehn Arten und ist pantropisch verbreitet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Ximenia-Arten sind Sträucher oder kleine, bis höchstens 12 Meter hohe Bäume. Die Zweige sind an ihren Enden häufig bedornt oder es befinden sich Dornen in den Blattachseln. Die schraubig angeordneten, gestielten Laubblätter stehen oft dicht gedrängt an Kurztrieben. Die einfachen und ungeteilten, fiedernervigen, ganzrandigen Blattspreiten sind vorne stumpf bis gestutzt, haben aber meist ein kurzes aufgesetztes Spitzchen. Nebenblätter fehlen.

Das Holz von Ximenia americana ist hart und ziemlich schwer. Die Rohdichte beträgt 838–930 kg/m3 bei 12 % Holzfeuchte. Das Kernholz ist rötlich-gelb und ziemlich scharf gegen das hellere Splintholz abgesetzt. Die Maserung ist gerade bis unregelmäßig, mit einer feinen Oberflächenstruktur und einem ziemlich starken Glanz. Das Holz kann einen milden angenehmen Geruch haben.[1]

Generative Merkmale

Die Blütenstände stehen in den Blattachseln, oft an den Enden der Kurztriebe. Sie können auch auf Dornen sitzen, die dann als umgewandelte Kurztriebe zu deuten sind. Es handelt sich um bis zu 15 mm lang gestielte, wenigblütige, manchmal doldenartige Zymen oder um ungestielte Büschel, bei einigen Arten, beispielsweise bei Ximenia horrida und X. perrieri, auch um Einzelblüten. Nahe der Basis der Blütenstiele befinden sich 2–4 Vorblätter oder diese fehlen.

Die radiärsymmetrischen Blüten sind meist zwittrig, bei mehreren Arten aber funktionell eingeschlechtlich. Der kleine, breit becherförmige Kelch besitzt (3–)4(–5) Zähne. Er bleibt nach der Blütezeit erhalten, vergrößert sich aber bis zur Fruchtreife nicht oder kaum. Es sind meist vier, seltener fünf freie, in der Knospe klappige, linealische bis längliche Kronblätter vorhanden. Diese sind an der Außenseite kahl oder flaumhaarig und an der Innenseite dicht zottig bebärtet. Voll aufgeblüht ist ihre vordere Hälfte zurückgebogen. Nach der Blüte fallen die Kronblätter ab. Die Staubblätter sind nicht miteinander oder mit den Kronblättern verwachsen. Bei den meisten Arten sind entsprechend der Zahl der Kronblätter acht oder zehn Staubblätter vorhanden, wobei jeweils die eine Hälfte vor den Kronblättern und die andere Hälfte dazwischen vor den Kelchblättern steht. Ximenia horrida hat nur 4(–5) Staubblätter, die vor den Kronblättern angeordnet sind. Die länglich-linealischen bis fast eiförmigen Staubbeutel sind basifix, also an ihrem Grund dem fadenförmigen Staubfaden angeheftet. Sie besitzen ein dickes Konnektiv und öffnen sich der Länge nach. Bei funktionell weiblichen Blüten wird kein Pollen ausgeschüttet. Ein Diskus fehlt. Der flaschenförmige Fruchtknoten ist oberständig und zumeist fast bis zur Spitze vierfächerig, selten dreifächerig. Der säulenförmige Griffel ist schlank und besitzt eine kleine, köpfchenförmige Narbe. Bei funktionell männlichen Blüten ist der Fruchtknoten im Allgemeinen kleiner und hat eine etwas andere Form. Außerdem ist der Griffel manchmal sehr kurz oder fehlt sogar. An der Spitze der zentralwinkelständigen Plazenta befindet sich in jedem Fruchtknotenfach eine einzige hängende, anatrope, bitegmische oder durch Verwachsung unterschiedlichen Grades unitegmische Samenanlage. In funktionell männlichen Blüten fehlen die Samenanlagen.

Die Früchte sind eiförmige Steinfrüchte mit einem relativ dünnen fleischigen Mesokarp und einem krustigen bis holzigen Endokarp. Es entwickelt sich in jeder Frucht nur ein Same. Dieser enthält reichlich ölhaltiges Endosperm und einen sehr kleinen Embryo.

Chromosomen

Bezüglich der Chromosomenzahl ist bisher nur Ximenia americana untersucht. Für diese Art wurden zwei unterschiedliche Zahlen festgestellt. Sie hat demnach einen diploiden Chromosomensatz von 2n = 24 beziehungsweise 2n = 26.[2]

Verbreitung und Lebensraum

Das Verbreitungsgebiet der Gattung ist pantropisch, das heißt sie findet sich in fast allen tropischen und subtropischen Regionen. Auf dem amerikanischen Doppelkontinent wachsen diese Pflanzen zwischen Baja California Sur, Florida und dem nördlichen Argentinien, in Afrika reicht das Verbreitungsgebiet vom Senegal und Sudan bis in nördliche Regionen Südafrikas.[3] Darüber hinaus kommt die Gattung im tropischen Asien und im nordöstlichen Australien vor. Im pazifischen Raum gibt es Vorkommen beispielsweise auf den Fidschi-Inseln und im Tuamotu-Archipel.[4] Das größte Verbreitungsgebiet besitzt die pantropische Art Ximenia americana, die fast das gesamte Areal der Gattung besiedelt. Ximenia caffra kommt im östlichen und südlichen Afrika vor, die übrigen acht Arten besiedeln relativ kleine Areale auf den Inseln Kuba, Hispaniola und Madagaskar sowie in Mexiko, Brasilien und Paraguay.

Die Arten der Gattung kommen innerhalb der Tropen bevorzugt in Regionen mit Trockenwäldern und Savannen vor.

Parasitismus

Ximenia americana ist ein fakultativer, nicht wirtsspezifischer Halbparasit, der mit Haustorien die Wurzeln anderer Pflanzen anzapfen kann, um ihnen Wasser und Nährstoffe zu entziehen. Auch Autoparasitismus und das Anhaften von Haustorien an nicht lebenden Objekten sind bekannt.

Taxonomie und Systematik

Charles Plumier benannte die Gattung in dem Werk Nova Plantarum Americanarum Genera zu Ehren des spanischen Mönchs Francisco Ximénez.[5] Dieser hatte 1615 in seinem vierbändigen Werk Quatro libros de la Naturaleza die erste umfassende naturkundliche Abhandlung veröffentlicht, die in Amerika verlegt wurde. Carl von Linné übernahm 1753 bei der Erstbeschreibung der Gattung Plumiers Gattungsnamen.[6] Als Lektotypus wurde 1920 Ximenia americana ausgewählt,[7] die einzige bereits von Plumier beschriebene und als „Ximenia aculeata flore villoso, fructu luteo“ benannte Art. Als zweite Art der Gattung hat Linné außerdem noch Ximenia aegyptiaca beschrieben, eine Art die heute als Balanites aegyptiaca in eine ganz andere Verwandtschaft gestellt wird. Synonyme sind Heymassoli Aubl., Pimecaria Raf., Rottboelia Scop. und Ximeniopsis Alain.[8]

Die Gattung Ximenia gehört in die Tribus Ximenieae, die die Unterfamilie Ximenioideae der Familie Olacaceae bildet. Neben ihr gehören noch drei Gattungen zu dieser Tribus: Curupira, Douradoa und Malania.

Arten

Die Gattung umfasst zehn Arten.[9][10]

Wissenschaftlicher Name Verbreitung Anmerkungen
Ximenia americana L. pantropisch 3 Varietäten
Ximenia caffra Sond. östliches und südliches Afrika, Madagaskar 2 Varietäten
Ximenia coriacea Engl. östliches Brasilien (Bahia, Minas Gerais)
Ximenia glauca (DeFilipps) Bentouil NW-Mexiko (Baja California Sur)
Ximenia horrida Urb. & Ekman Hispaniola
Ximenia intermedia (Chodat & Hassl.) DeFilipps Brasilien, Paraguay
Ximenia parviflora Benth. Mexiko
Ximenia perrieri Cavaco & Keraudren Süd-Madagaskar
Ximenia pubescens Standl. Mexiko (Sinaloa bis Oaxaca)
Ximenia roigii León Kuba

Nutzung

Das Holz von Ximenia americana wird wegen des angenehmen Geruchs und seiner Farbe in geringem Umfang als Ersatz für Sandelholz verwendet. Es erreicht aber selten Dimensionen, die zur Erzeugung von Möbeln ausreichen.[9] Das Holz ist leicht zu bearbeiten und besitzt einen starken natürlichen Glanz. Die Haltbarkeit ist ziemlich hoch.[1] Das Holz wird auch zur Herstellung von Holzkohle verwendet.[11]

Die medizinische Anwendbarkeit der Art Ximenia americana wurde unter anderem von Biologen der Ahamadu Bello University in Nigeria geprüft. Dabei wurde bestätigt, dass Extrakte der Rinde bei der Nagana-Seuche lindernd wirken.[12] Eine krebsbekämpfende Wirkung von Inhaltsstoffen dieser Pflanze wurde im Jahre 2005 in Untersuchungen am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg an 17 Tumorarten in vivo und in vitro dokumentiert.[13]

Quellen

  • Garcia J. G. 1963: Olacaceae. In: Exell A. W., Fernandes A. & Wild H. (Hrsg.): Flora Zambesiaca. Vol. 2, part 1. S. 328–336. – Ximenia – Online
  • Sleumer H. O. 1984: Olacaceae. Flora Neotropica Monographs 38. The New York Botanical Garden, New York. ISBN 0-89327-254-X. 159 S.
  • Qiu Huaxing, Gilbert M. G. 2003: Olacaceae. In: Flora of China. Vol. 5. Science Press, Beijing, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis. ISBN 1-930723-27-X. S. 200–204. – Ximenia – Online.

Einzelnachweise

  1. a b Van den Oever L., Ter Welle B. J. H., Koek-Noorman J. 1993: Wood and timber. In: Görts-Van Rijn A. R. A. (Hrsg.): Flora of the Guianas. Series A: Phanerogams. Fascicle 14: 102. Olacaceae, 103. Opiliaceae, 107. Balanophoraceae. Koeltz Scientific Books, Königstein. ISBN 3-87429-343-2. S. 44–64.
  2. Ximenia americana, Chromosomen. In: TROPICOS. Missouri Botanical Garden, abgerufen am 28. Juli 2011.
  3. Ximenia americana. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN): Taxonomy for Plants. United States Department of Agriculture (USDA), ARS, National Genetic Resources Program, National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland, abgerufen am 28. Juli 2011.
  4. Smith A. C. 1985: Family 158. Olacaceae. In: Flora Vitiensis Nova. A new flora of Fiji. Vol. 3. Pacific Tropical Botanical Garden, Lawai, Hawaii. S. 729–734. – Ximenia – Online
  5. Plumier C. 1703: Nova Plantarum Americanarum Genera. Paris. S. 6. – Online
  6. Linnaeus C. 1753: Species Plantarum. Tomus II. Stockholm. S. 1193. – Online
  7. Ximenia. In: Index Nominum Genericorum database. Smithsonian Institution, abgerufen am 28. Juli 2011.
  8. Ximenia. In: Germplasm Resources Information Network (GRIN): Taxonomy for Plants. United States Department of Agriculture (USDA), ARS, National Genetic Resources Program, National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland, abgerufen am 28. Juli 2011.
  9. a b Sleumer H. O. 1984, siehe oben.
  10. Bentouil B., Hubac J.-M., Jérémie J. 1995 („1994“): Notes taxonomiques a propos du genre Ximenia L. (Olacaceae). Bull. Mus. Natl. Hist. Nat., Ser. 4, 16, Sect. B, Adansonia 2–4: 314–319. – Online
  11. Dalziel J. M. 1937: The useful plants of West Tropical Africa. The Crown Agents for the Colonies, London. S. 295f.
  12. Maikai V. A., Nok J. A., Adaudi A. O., Alawa C. B. I. 2008: In vitro antitrypanosomal activity of aqueous and methanolic crude extracts of stem bark of Ximenia americana on Trypanosoma congolense. J. Med. Plants Res. 2: 55–58. – Abstract
  13. Voss C., Eyol E., Berger M. R. 2006: Identification of potent anticancer activity in Ximenia americana aqueous extracts used by African traditional medicine. Toxicol. Appl. Pharmacol. 211: 177–187. – doi:10.1016/j.taap.2005.05.016

Weblinks

 Commons: Ximenia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Ximenia americana in U. Brunken, M. Schmidt, S. Dressler, T. Janssen, A. Thombiano & G. Zizka: West African plants - A Photo Guide. Forschungsinstitut Senckenberg, Frankfurt/Main 2008.

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